Tichys Einblick
Selbstbestäubung im ÖRR

Lachgeschichten aus dem ZDF

Bienen bestäuben Getreide. Diesen Unfug verbreitet der öffentlich-rechtliche Rundfunk. Sicherlich ist in der ZDF-Sendung »plan b« bereits die nächste Folge über neuen »wissenschaftlichen Konsens« in Planung, etwa: Die Transbienen und die Diversität. Mit dem Zweiten lacht sich’s besser.

Screenprint: ZDF / plan b

Bauer Willi ist – so scheint’s – einer der letzten ZDF-Zuschauer. Ihn interessierte offenbar eine Sendung, in der es um sogenannte »Lichtverschmutzung« und »Insektensterben« gehen soll. Schon nach wenigen Minuten stolpert er über merkwürdige Aussagen.

Eine Animation zeigt eine Biene, die es zu einer Getreideähre zieht. Dazu säuselt eine Sprecherin: »Insekten übernehmen lebenswichtige Aufgaben. Sie bestäuben Pflanzen, darunter die meisten Getreidesorten. Sie lockern den Ackerboden. Sie sind Nahrungsgrundlage für viele Tierarten.«

Das ist eine angefertigte Animation, da sitzt also ein Autor mit redaktionellen Mitarbeitern, sinniert über das Video, schreibt Text, eine Grafik, fertigt Illustration und Animation, Redakteurinnen und ein »Leiter der Sendung« thronen über all dem – und niemandem fällt beim vielfachen Anschauen der grobe Unfug auf.

Nicht allein, dass gezeigt wird, wie angeblich die fleißige Biene Getreide bestäuben soll, sie sitzt überdies an einer reifen Ähre. An der ist nun rein gar nichts mehr zu bestäuben.

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Es ist nicht allein das ZDF, das solch groben Unfug erzählt. Auch das Bundeslandwirtschaftsministerium belehrte einst, wie Bienen Getreide bestäuben. Gut, Unsinn aus dem Landwirtschaftsministerium ist nicht mehr neu; doch so Haarsträubendes aus einem Ministerium zu lesen, überrascht denn doch. Immerhin sollten dort Leute sitzen, die eine Tomate von einer Kartoffel unterscheiden können sollten, wollen sie doch Landwirten vorschreiben, wie die ihre Felder zu bestellen haben.

Bauer Willi musste im vergangenen Jahr das Ministerium darauf hinweisen, dass eine vierseitige Pressemitteilung des BMEL ausgerechnet zum Weltbienentag falsch ist. Er schrieb auf seinem Blog »Bauerwilli.com«:

»Meine Bitte an das BMEL wäre, mir mitzuteilen, welches Insekt für die Bestäubung von Getreide zuständig ist. In meinem Studium habe ich gelernt, dass Getreide Selbstbestäuber sind. Kann aber sein, dass sich das inzwischen geändert hat. Und dann haben mir noch mehrere Winzer glaubwürdig versichert, dass auch der Wein (Weinrebe) ein Selbstbestäuber ist.«

Das Ministerium veröffentlicht daraufhin folgende Pressemitteilung:

»Richtig bzw. Klarstellung vom 20. Mai 2022: Die oben stehende Aussage ‚Zu den wichtigsten insektenbestäubten Nutzpflanzen gehören Obstbäume, Raps, Sonnenblumen, Erbsen, Bohnen, Paprika, Tomaten, Gewürzkräuter, Wein und Getreide‘ ist falsch. Wir bitten den Fehler bzw. die ungenauen Angaben zu entschuldigen … Die Bestäubung durch Insekten spielt bei Getreide keine Rolle, Getreide bestäubt sich selbst. Wein, Erbsen und Bohnen können zwar auch von Insekten bestäubt werden, sind aber für die Ertragsbildung nicht auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Bei Raps und Sonnenblumen ist eine Selbstbefruchtung zwar möglich, führt allerdings zu deutlich geringeren Erträgen. Tomaten und Paprika werden im geschützten Anbau häufig durch Rütteln befruchtet, im Freiland aber eher durch Insekten.«

Immerhin bedankte sich das Ministerium bei Bauer Willi.

Beim ZDF heißt es in einer Ankündigung zur Serie »plan b«: »Die Dokumentationsreihe, die zeigt, dass es auch anders geht«. Anders – also völlig frei von Fakten? In der Planung ist sicherlich die nächste Folge über neuen »wissenschaftlichen Konsens«: Die Transbienen und die Diversität.

Mit dem Zweiten lacht sich’s besser.

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