Gibt es Nennenswertes über den soeben zu Ende gegangenen, zweitägigen „Bildungsgipfel“ der Bundesregierung bzw. der „Bundesbildungsministerin“ Bettina Stark-Watzinger (FDP) zu berichten? Nein, nein, nein, außer dass sich einige der üblichen Verdächtigen zu Fachforen, Paneldiskussionen, Keynotes und Gipfelgesprächen einfanden, um die angeblich eintausend Teilnehmer ins Wachkoma zu quasseln.
Klar, alles Irreführende und vermeintlich Notwendige ist schon tausendmal gesagt, aber noch nicht zehntausendmal von den immer Gleichen. Das wieder besonders brave ZDF macht am ersten Tag des „Gipfels“ trotzdem um 19.00 Uhr damit auf. Andere Medien zeigten weniger regierungsamtliches Fingerspitzengefühl: Der „Spiegel“ nennt die Veranstaltung eine „Farce“, und die FAZ schreibt von einem „Scherbenhaufen – dilettantisch und schlecht vorbereitet“. Wieder andere meinen, dieser Bildungsgipfel sei leider nicht so toll gewesen wie der anno Tobak (2008) inszenierte Bildungsgipfel der damaligen Kanzlerin Merkel. Da sieht man mal, wie die Maßstäbe verkommen sind, wenn selbst dieser damals schon verkorkste „Gipfel“ als Maßstab herhalten soll.
Wie so oft ist auch hier das Interessanteste, was – wieder nicht – zur Sprache kam: dass die schulischen Ansprüche seit Jahrzehnten sukzessive gesenkt wurden. Dass gleichzeitig immer bessere Gefälligkeitsnoten hergegeben werden. Dass Deutschland zu einer Abitur-Vollkasko-Nation geworden ist, in der Studierberechtigung, aber nicht Studierbefähigung attestiert wird. Dass der effektive, lehrerzentrierte und dynamische Unterricht diskreditiert wurde. Dass aus inhaltsreichen Lehrplänen kompetenzorientiere, zunehmend wieder ideologisierte Leerpläne wurden. Dass in Klassen mit hohem Migrantenanteilen oft kein anspruchsvolles Arbeiten mehr möglich ist. Dass das Prinzip Leistung als „bäh“ gilt und stattdessen Lernen mit Spaß angesagt ist. Dass noch so viel Digitalisierung das Bildungs- und Wissensniveau nicht hebt.
Jetzt soll es, so die wenigen anwesenden politisch Verantwortlichen, ein Gipfel mit dem Kanzler richten. Und SPD-Co-Frontfrau Saskia Esken hat schon mal eine „Zeitenwende“ für Bildung angesagt und ein Sondervermögen von 100 Milliarden gefordert. Wie gefährlich die Ansage einer „Zeitenwende“ sein kann, hat sie – siehe Bundeswehr – offenbar verschlafen. Vorausschauend wurde jedenfalls schon mal eine „Taskforce Team Bildung“ angekündigt. „Wenn ich nicht mehr weiterweiß, gründ‘ ich einen Arbeitskreis.“ Wir kennen das. Übrigens: Kanzler-Gattin Britta Ernst (SPD), Bildungsministerin von Brandenburg, war auch nicht dabei. Vielleicht hat sie geahnt, dass in Kürze ohnehin der Gatte ran soll.