Tichys Einblick
Die Natur weiß sich immer zu helfen

Aller Klimapanik zum Trotz: Der Eisbär kann nicht aussterben

Der Eisbär, der angeblich aussterben wird, ist zum Symbol der „menschengemachten Klimakatastrophe“ geworden. Doch er kann nicht aussterben – selbst dann nicht, wenn am Pol regelmäßig Temperaturen um die zehn Grad Celsius herrschen sollten. Die Klimapaniker sollten nach einem anderen Symboltier Ausschau halten.

IMAGO / imagebroker

Was unterscheidet einen Eisbären vom Braun- oder Grizzlybären? Das erste, was einem einfällt, dürfte die Farbe des Fells sein. Beim Eis- oder Polarbären ist sie das, was wir „weiß“ nennen – eigentlich ein extrem helles Blond, das erahnen lässt: Irgendwelche fernen Vorfahren dieses Ursus maritimus könnten einmal durchaus eine braune Fellfarbe gehabt haben. Beim Grizzly und dessen europäischer Spielart, dem Braunbären (Ursus arctos), ist ein mehr oder weniger helles Braun die Fellfarbe.

Optimismus ist geboten
Apokalypsen paralysieren Deutschland: Raus aus der Lähmung
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Kopfform. Wirkt er beim Braunbären eher rundlich, so verläuft sie bei Eisbären zur Schnauze spitzer zu. Damit sind die Tiere ihren jeweiligen Lebensräumen optimal angepasst: Der Braunbär bevorzugt die kühleren Landstriche südlich der Polarregion bis hin zur mediterranen Zone, während der Eisbär ein klassischer Nordpolbewohner ist. Der „maritime“ Bär hält sich insofern zumeist auf dem nordischen Eis auf, wo er sich auf Robben als Nahrung spezialisiert hat. Um die zu jagen, ist die spitze Kopfform besser geeignet als ein runder Schädel, denn die Jagd erfolgt nicht selten in den kleinen Luft- und Ausstiegslöchern, die es den Robben ermöglichen, das kühle Nass zu einer Ruhepause oder zur Nachwuchsaufzucht zu verlassen.

Beide Bärenarten lieben eine fettreiche Kost. Die Grizzlies versammeln sich deshalb regelmäßig zur Laichzeit an den Flüssen, in denen die Lachse zur Eiablage hochschwimmen. Ist der erste Hunger gestillt, wird von der Beute meist nur noch die Haut mit der darunter liegenden Fettschicht verspeist. Der rote Muskel, den die Menschen bevorzugen, bleibt dann für Aasfresser oder auch als Naturdünger liegen. Ähnlich halten es die Eisbären. Ihre Lieblingsspeise ist der Blubber, die dicke Fettschicht, mit der sich Robben und Wale vor der Kälte ihrer arktischen Umgebung schützen. Da nun aber die Eisbären anders als ihre allesfressenden Verwandten fast ausschließlich diesen Blubber verzehren, hat sich auch ihr Gebiss angepasst. Es verfügt über kleinere Backenzähne, denn beim Blubber steht ein aufwendiges Zermahlen der Nahrung nicht an.

Der Eisbär als Symbol der gefühlten Klimakatastrophe

Gibt es, außer den genannten Merkmalen und den Lebensräumen, sonst noch etwas, wodurch sich Braun- und Eisbär unterscheiden? Richtig: Für den Menschen – oder zumindest deren klimapanischen Teil – ist der Eisbär zum Symbol der „menschengemachten Klimakatastrophe“ geworden. Dadurch, dass die vom Menschen beförderte Kohlendioxidemission vorgeblich dafür sorgt, dass die Pole abschmelzen, die Ozeane wärmer werden und der Meeresspiegel steigt, trägt Homo nun die Verantwortung dafür, dass der Eisbär zum Aussterben verurteilt ist. Also wird der Eisbär, dessen Populationen tatsächlich in jüngster Zeit auf ihrer Nahrungssuche immer häufiger auch in eisfreien Nordregionen anzutreffen sind, zum idealen Symbol der klimabewegten Kuscheltiergeneration – schließlich haben sich vor allem Baby-Eisbären, die in manchen Zoos das Licht der Welt erblickten, schnell zu absoluten Zuschauermagneten entwickelt, die ihrerseits die stets knappen Kassen der Wildtierrefugien klingen ließen.

Und doch – daran besteht in der Klimagemeinde keinerlei Zweifel – wird der Eisbär nun aussterben. Weil eben der Mensch mit seinen Umweltgiften für eine neue Warmzeit auf diesem Planeten sorge, bei der die Eisbären ihren Lebensraum verlieren und elendig zugrunde gehen.

Eis- und Braunbären sind Geschwister

Aber ist das tatsächlich so? Ausgerechnet „die Wissenschaft“, auf die bekanntlich die Klimagläubigen sich unentwegt berufen, wenn es um die von ihnen gemalten Apokalypsen mit Kipppunkten des no-return geht, hatte bereits vor geraumer Zeit Erstaunliches festgestellt. Schon 2017 veröffentlichen Forscher Berichte darüber, dass in den Übergangszonen der ursprünglich deutlich getrennten Biotope von Eis- und Braunbären zunehmend sogenannte „Hybridbären“ auftreten.

nur 20 Prozent der Ackerfläche genutzt
Der Hunger in Afrika ist weniger Kriegs- und Klimafolge als menschengemacht
Solche Hybridbären sind das Ergebnis der geschlechtlichen Vereinigung von Braun- mit Eisbär. Dabei hat es die Natur in ihrer unendlichen Weisheit so eingerichtet, dass der junge Hybridbär nicht mit einem Fleckenmuster auf die Welt kommt, sondern mit einem hellbraunen Fell. Und selbst sein Kopf nebst Gebiss befindet sich gleichsam auf halbem Wege zwischen Eis- und Braunbär. Da zudem der Hybrid – das unterscheidet ihn beispielsweise von Hybriden aus Löwe und Tiger – uneingeschränkt geschlechtsfähig ist, kann er sich in seinem Lebensraum des Übergangs beliebig mit Braun- oder Eisbär paaren, was dann wiederum entsprechende Mischformen hervorbringt, die je nach Eltern einmal etwas heller, einmal etwas dunkler im Fell sind.
Weshalb der Hybrid kein Hybrid ist

In diesem Zusammenhang – und das nur als Randbemerkung – sei dem Hobby-Biologen die Frage an „die Wissenschaft“ erlaubt, weshalb insofern überhaupt noch bei Eis- und Braunbär von verschiedenen Arten und bei deren gemeinsamen Nachwuchs von Hybrid gesprochen wird? Schließlich, um es analog zu betrachten, wird ein Mulatte oder ein Mestize auch nicht als „Hybrid“ disqualifiziert, sondern selbstverständlich trotz der umweltbedingt etwas unterschiedlichen Erscheinungsform und ursprünglichen Lebensweise der Eltern als gänzlich normaler Mensch betrachtet. Da nun aber weder Negroide noch Kaukasier „Menschenarten“ und schon gar keine „Rassen“ sind, sollte sich die Zoologie vielleicht auch der Erkenntnis anschließen, dass uneingeschränkt untereinander zeugungsfähige Lebewesen auch dann derselben Gattung angehören, wenn ihr Äußeres bis hin zu geringfügigen Abweichungen beim Skelett nicht unmittelbar identisch ist. Doch zurück zu unseren Eisbraunbären.

Kein Klimaschutz ist der bessere Klimaschutz
Der Mensch kann mit dem Klimawandel sinnvoll umgehen
Selbstverständlich könnten nun die Klimabewegten in ihrer Panik den Erklärungsversuch starten, dass nur der böse, klimakillende Mensch die armen, hilflosen Eisbären dazu zwingt, sich in die Gefilde der Braunbären zu bewegen und sich dort mit den Braunbären einlassen zu müssen. Zutreffend daran ist tatsächlich: Dadurch, dass das Nordmeereis kleiner wird, überschneiden sich zunehmend die Lebensräume der weißen Polarbären und der braunen Grizzlies. Weshalb wiederum die Häufigkeit der „Hybriden“ steigt.

Allerdings – und damit bricht dann auch mögliches Gejammere über die armen, weißen Eisbären, die sich dem alten braunen Grizzly unterwerfen müssen, in sich zusammen – haben Wissenschaftler zudem längst festgestellt, dass diese Art der Anpassung des Urs major (wie er hier als übergreifende Bezeichnung für alle braunen und weißen Braunbären als „Großer Bär“ genannt werden soll) nicht nur nichts Außergewöhnliches, sondern seit ewigen Zeiten ein Weg der Evolution ist, um mit klimatischen Veränderungen zurecht zu kommen. Denn solche „Mischlinge“, die überhaupt keine sind, wurden auch schon rund um die klimatischen Veränderungen der Eis- und Warmzeiten in der Vergangenheit festgemacht. An denen nun trägt Homo nachweislich keine Schuld, weil er zu jener Zeit noch recht unbedeutend war.

Eine evolutionäre Reaktion auf Klimaänderungen

Tatsächlich ist diese Form der „Mischehen“ ein beim Urs Major gängiges Verhalten, wenn klimatische Bedingungen an unseren Bären unterschiedliche und neue Anforderungen stellen. Lebt unser vorgeblicher, mittelbrauner Mischbär in einer klassischen Übergangszone und wird es dann wieder kälter, kommt es häufiger zur Vereinigung mit den in nordischen Refugien überlebenden Eisbären. Unser Urs Major wird im Fell wieder heller, sein Kopf wird länger und sein Gebiss orientiert sich zunehmend am Blubber als Lieblingsspeise. Wird es dagegen wärmer, kommt es öfter zu Paarungen mit klassischen, dunklen Braunbären – und der Hybrid wird sozusagen immer „braunbäriger“.

Gegen den totalitären Zeitgeist
Abschied von zentralistischen Strukturen und Wegen
Kurzum: Die Natur hat viele Jahrhunderttausende vor den menschlichen Klimapanikern bereits einen Weg gefunden, der das Überleben des Urs Major sicherstellt: mal in deutlich dunklerer, allesfressender Variante, mal in der hellen Variante bis hin zum auf Robben spezialisierten Eisbären. Gibt es dann eine klare Trennung, weil Eisbär auf dem Eis und Braunbär im Mischwald satt wird und es keinerlei Veranlassung gibt, das jeweilige Schlaraffenland zu verlassen, entstehen dann über die Zeiten vorgeblich unterschiedliche Bärenarten. Doch das sind sie nicht.

Unter dem Strich sind alle drei Braunbären-Varianten Mitglieder derselben Familie. Sie sind nur Varianten, die optimal an ihren jeweiligen Lebensraum angepasst sind, der in der Vergangenheit regelmäßig mal kälter (und weißer), mal wärmer (und brauner) gewesen ist.

Der Eisbär kann nicht aussterben

Der Eisbär kann insofern überhaupt nicht aussterben – selbst dann nicht, wenn am Pol regelmäßig Temperaturen um die zehn Grad Celsius herrschen sollten. Denn selbst für den Fall, dass überhaupt keine Refugien übrig sind, in denen die klassische Eisbär-Variante überdauert, hat Urs Major alles in seinem Gen-Pack, was zur Neukonstruktion eines Eisbären notwendig ist. Wird es nach einer Warmzeit wieder kälter, steigen in arktischen Regionen die evolutionären Vorteile der hellen Variante. Und sollte es irgendwann dann wieder eine strikte Biotop-Trennung zwischen Arktis und borealer Zone geben, werden auch Eis- und Braunbären wieder angepasst in auf sie zugeschnittenen Lebensräumen anzutreffen sein. Dass zudem solche Prozesse deutlich schneller erfolgen können als jene gut 500.000 Jahre, auf die die Trennung von Eis- und Braunbär bislang in die Vergangenheit datiert wurde, zeigt sich allein schon in der aktuell rasanten Zunahme der sogenannten Hybride in den neuen Übergangszonen. Die Natur weiß sich also zu helfen, wenn es wärmer oder kälter wird.

Aufbruch in eine neue Welt
Willkommen im Metaversum
Verhindert werden kann das behauptete Aussterben des Eisbären nicht durch den verzweifelten und anmaßenden Versuch, die Klimaänderung aufhalten zu wollen. Denn genau auf solche Veränderungen ist dieser Mechanismus beim Urs Major seit ewigen Zeiten ausgerichtet. Verhindern kann das Überleben des Eisbären nur der Mensch, indem er beispielsweise die sogenannten „Hybride“ gezielt als behaupteten Irrtum der Natur vernichtet oder vom Menschen zerstörte Übergangsräume künftig den weißen, den hellen und den dunklen Bären nicht mehr zulassen.

Die Klimapaniker jedenfalls können sich in Sachen Eisbär gelassen zurücklehnen und sollten nach einem anderen Symboltier für ihre Untergangsfantasien Ausschau halten. Der Eisbär stirbt nicht aus – selbst wenn es vorübergehend keinen mehr von ihnen geben sollte.

Und falls es jemand trotz der Logik der Biologie noch immer nicht glauben will: Wissenschaftler (und nicht „die Wissenschaft“) haben 2012 zudem festgestellt, dass es zwischen norwegischen Eisbären und den Braunbären von Alaska einen sehr großen Verwandtschaftsgrad gibt – oder besser: beider Gebiss ist angesichts der bislang geläufigen Artentrennung erstaunlich ähnlich. Auch hier dürften vor nicht allzu ewigen Zeiten zwei Hybridbären den Grundstein dafür gelegt haben, dass die eine Linie weiß und die andere Linie braun wurde. Urs Major sind sie dennoch immer noch auch dann, wenn eine Fehleinschätzung der Zoologen sie gegenwärtig noch zwei unterschiedlichen Arten zuordnet. Und da zudem beide absolute Fans der fetten Hautunterschicht sind, macht sogar das überaus ähnliche Gebiss durchaus Sinn.

Anzeige
Die mobile Version verlassen