Tichys Einblick
Mob und Messer

„Spaßorientierte Jugendliche“ randalieren in Hamburg

200 Jugendliche haben in Hamburg randaliert. Die Polizei der sozialdemokratisch regierten Stadt spricht beschönigend von "spaßorientierten Jugendlichen". Die sind auch andernorts unterwegs.

Screenprint: via twitter

Jugendgipfel, härtere Gesetze und eine ehrlichere Sozialarbeit – all das sollte es geben, nachdem in Berlin und anderswo die Silvesternacht eskaliert war. Nachdrücklich forderte es die Politik – und laut. Bis das Thema vergessen war und die Politik wieder zur Tagesordnung überging. Jetzt hat es in Hamburg gekracht. 200 Jugendliche randalierten dort am Samstag, griffen Passanten und Polizisten an.

Und wie nennt es ein wehrhafter Rechtsstaat, wenn Randale außer Kontrolle geraten? „Spaßorientierte Jugendliche“ seien unterwegs gewesen, wie es in einer Mitteilung der Polizei hieß. Das erinnert an die Randale in Frankfurt, als während der Corona-Pandemie 800 Jugendliche randalierten und die Polizei von einer „Partyszene“ als Tätern sprach. In links geführten Städten herrscht eine blühende sprachliche Phantasie, wenn es darum geht, den Themenkomplex Jugendliche, Gewalt und Migration zu verniedlichen.

Zu den Ausschreitungen an diesem Samstag war es gekommen, als jemand über die sozialen Netzwerke zum Hamburger Mönckebergbrunnen einlud. Dort gäbe es gratis Klamotten. Als diese ausblieben, randalierten die Jugendlichen, warfen mit Steinen und Böllern und attackierten zuerst Passanten, dann Polizisten. Was man halt so macht, wenn man „spaßorientiert“, aber Netflix zu teuer und ZDF zu öde ist.

In Berlin ging am Wochenende der Spaß unter die Haut: Ein Mann wurde im Stadtteil Kreuzberg niedergestochen. In einem Flüchtlingsheim in Schöneberg endete ein Streit zwischen Männern ebenfalls mit Stichwunden. Im niedersächsischen Bramsche wurde laut Bild eine 19-Jährige auf einer Geburtstagsparty vergewaltigt und getötet. Nähere Angaben zu den Fällen macht die Polizei nicht – vielleicht gehen die Synonyme für spaßbereite Partyszene aus.

„Drei junge Männer“, die in „fremder Sprache“ redeten, haben am Samstag in Stuttgart einen 23-Jährigen niedergeschlagen und ausgeraubt. Ebenfalls in Stuttgart haben „mehrere junge Männer“ ein Paar angepöbelt, den Mann niedergeschlagen und bestohlen. In Erfurt hat die Polizei diese Woche einen 15-Jährigen verhaftet. Er soll acht Raubstraftaten begangen haben – unter anderem.

Angesichts dieser Taten brauchen wir einen Jugendgipfel, härtere Gesetze und eine ehrlichere Sozialarbeit. Zumindest bis zum Dienstag, wenn die Taten wieder vergessen sind. Dann hat die Politik Ruhe. Mindestens bis zum Wochenende, wenn „spaßorientierte Jugendliche“ unterwegs sind – auf besseres Programm im ZDF zu hoffen, hilft da wenig.

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