Der Chemiekonzern BASF will seine Produktion am bisherigen Hauptstandort Ludwigshafen weiter zurückfahren. Wie das Handelsblatt meldet, plant der Konzern, einen Teil seiner Ammoniak-Produktion in Ludwigshafen einzustellen. BASF betreibt an seinem Stammsitz zwei Ammoniak-Herstellungsanlagen, die im vergangenen Jahr schon zeitweilig wegen der hohen Gaspreise nicht mehr wirtschaftlich arbeiten konnten und deshalb erst einmal vorübergehend stillgelegt worden waren. Zwar normalisieren sich die Gaspreise wieder – bleiben aber im Vergleich zu früheren Jahren hoch. Auch bei der Elektroenergie deutet sich keine Rückkehr zu den relativ niedrigen Industriestrompreisen aus der Zeit vor 2022 an. BASF zählt zu den größten industriellen Stromkunden in Deutschland. Allein das Stammwerk in Ludwigshafen verbraucht etwa so viel wie ganz Dänemark.
Der international tätige Konzern mit einem Gesamtumsatz von 78,6 Milliarden Euro und 111.000 Mitarbeitern (2021) gehört gleichzeitig zu den größten westlichen Investoren in China. Im Jahr 2020 begann der Bau des Chemiekomplexes in Zhanjiang, der schrittweise bis 2025 in Betrieb genommen wird. Die Errichtung des Werks für insgesamt 10 Milliarden Euro stellt die größte Einzelinvestition in der Konzerngeschichte von BASF dar. Sie dürfte die Bedeutung des Stammsitzes in Ludwigshafen weiter relativieren.
Schon in den vergangenen Jahren verschoben sich bei BASF die Gewichte immer deutlicher zu Investitionen im Ausland. Wurden im Jahr 2014 noch 43 Prozent des Umsatzes in Deutschland erwirtschaftet, waren es 2021 nur noch 16 Prozent. Damit lag das Heimatland des Gründers Friedrich Engelhorn nur noch auf Platz drei – nach Nordamerika (28 Prozent) und dem asiatisch-pazifischen Raum (26 Prozent).
Vermutlich am Freitag wird der BASF-Vorstandsvorsitzende Martin Brudermüller mitteilen, wie stark der Arbeitsplatzabbau in Ludwigshafen genau ausfällt. Die Industriegewerkschaft BCE nannte die Pläne schon vorab „maximal instinktlos“.