Wenn man es nicht mit eigenen Augen gelesen und vom Verteidigungsministerium indirekt bestätigt bekommen hätte, würde man an eine Karnevalsposse glauben. Jedenfalls bieten die nun bekannt gewordenen 44 Milliarden Euro teuren Klima-Pläne der Bundeswehr reichlich Stoff für anstehende Büttenreden: E-Panzer von Elon Musk mit einer Reichweite von 2 bis 10 Kilometern, Manöver nur noch im Sandkasten oder am Bildschirm, Zeppeline statt Kampfflieger, Schlauchboote statt U-Boote, hundert Windjammer Gorch Focks statt Fregatten, Segelflieger statt Luftwaffen-Flugbereitschaft für Baerbock, Scholz und Co., Konfettikanonen statt Leo-120-mm-Geschosse, Pfeil und Bogen statt G36-Sturmgewehr HK416A8, Steinschleudern statt Maschinengewehre MG4, Thermoschlafsäcke und recyclebare warme Unterwäsche statt beheizte Kasernenstuben. Ach, möchte man nostalgisch seufzen, wie waren Kriege in Antike und Mittelalter doch klimaneutral! Ohne CO2-Fußabdruck. Ohne Giftstoffe in Munition und Sprengstoffen. Kein Verbrauch von Seltenen Erden. Alles ohne Lärmbelästigung durch Explosionen und beim Durchbrechen von Schallmauern …
Aber ernsthaft: Die dts-Nachrichtenagentur (dts = Deutscher Text-Service) meldet soeben, dass die Bundeswehr mit Milliarden-Investitionen im zweistelligen Bereich rechnet, um die Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung zu erreichen. Das ergibt sich aus einem als vertraulich eingestuften Dokument des Verteidigungsministeriums, das mit „Kritische Bestandsaufnahme für eine Bundeswehr der Zukunft“ überschrieben ist. Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums wollte sich zu der Bestandsaufnahme allerdings nicht äußern, da es sich um ein vertrauliches Dokument handele. Also doch ernst gemeint!
Nun sind zunächst rund 24 Milliarden Euro eingeplant. Und: Weitere mindestens 20 Milliarden Euro werden mit Blick auf die Umsetzung der Klima- und Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung prognostiziert. Weiter die Sprecherin des Verteidigungsministeriums: Als Teil der Bundesverwaltung müsse sich die Bundeswehrverwaltung laut Klimaschutzgesetz bis zum Jahr 2030 klimaneutral organisieren. Wesentliche Stellschrauben bei der Bundeswehr seien die sukzessive energetische Sanierung der Gebäude, der Ausbau der Erzeugung erneuerbarer Energien auf den eigenen Liegenschaften, der vermehrte Einsatz von Wärmepumpen und klimaschonender Fernwärme. Und dann wird es doch noch kriegerisch: Angesagt sind der verstärkte Ausbau der Elektromobilität im Bereich der handelsüblichen Fahrzeuge sowie die Nutzung von klimaneutralen synthetischen Kraftstoffen für unsere Waffensysteme. „Biogas zum Beispiel?“, möchten wir am liebsten zurückfragen.
Nun, sollte der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) derzeit keine anderen Sorgen als diese haben, dann kann er sich die militärische Ertüchtigung der Bundeswehr abschminken. Oder will er an die Ukraine mehr als hundert alte und neue Leo-Kampfpanzer deshalb liefern, weil deren CO2-Fußabdrücke dann nicht mehr zulasten Deutschlands gehen?
Man könnte zynisch werden angesichts des wahrlich gigantischen 2-Prozent-Anteils Deutschlands am weltweiten CO2-Ausstoß. Allerdings wird das Klima am deutschen Wesen nicht genesen. Es macht, anthropogene Einflüsse hin oder her, ohnehin, was es will. Eine Bundeswehr jedenfalls, die der Ersatzreligion „Klima“ unterworfen wird, brauchen wir nicht. Ebenso wenig, wie wir eine Bundeswehr brauchen, die in Zeiten einer verflossenen und anschließend in luftige Brüsseler Höhen hochgejubelten Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen 400 Satz Schwangerschaftsuniformen anschaffte und Panzer so umbaute, dass deren Schadstoffbelastung auch für Schwangere verträglich wurde.
Zur Erinnerung: „Bundeswehr der Zukunft“ – So lautet der Titel des geheimen Papiers. Wir fassen es nicht. Aber wahrscheinlich ist das Papier geheim, weil es vom BUND oder von der Heinrich-Böll-Stiftung oder der BundesUmweltHilfe oder von irgendwelchen Pazifismus-NGOs „ghostwrited“ wurde. Oder hat sich Prima-Klima-Minister Habeck höchstpersönlich eingemischt? Mit Dichtung und Co. kennt er sich ja aus.