Die Migrationskrise endete nie wirklich. Viele Medien haben sich nur entschlossen, darüber nicht mehr zu berichten. Nun explodieren die Zahlen der Einwanderer in einem Tempo, dass sich die an der Öffentlichkeit vorbei organisierte Massenmigration in die deutschen Sozialsysteme nicht mehr verheimlichen lässt. Die Brandbriefe von Bürgermeistern und Landräten führten dazu, dass Innenministerin Faeser, die sich anscheinend eher mehr als weniger Einwanderung in die deutschen Sozialsysteme wünscht, zum 15. Oktober einen Flüchtlingsgipfel einberief, der erwartungsgemäß wie das Hornberger Schießen ausging.
Die Schweiz winkt inzwischen die Migranten einfach nach Deutschland durch. Deutschland, an sich schon für Migranten wegen der hohen Geld- und Sozialleistungen ausgesprochen attraktiv, hätte den Wettbewerb um die höchste Einwanderung mit dem neuen Bürgergeld gewonnen – wenn denn jemand in Europa diesen Wettbewerb führen würde. Die Ampel arbeitet als einzige Regierung in Europa mit Hochdruck an der Erhöhung der Anreize für Migranten mit geringen oder fehlenden Qualifikationen und mit fehlenden Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Apropos Arbeitsmarkt: Qualifizierte Fachkräfte werden angesichts dieser Entwicklung einen großen Bogen um Deutschland machen.
Die Bild-Zeitung zitiert aus dem Migrationsanalyse-Bericht der Bundespolizei für das Innenministerium. Demnach griff die Bundespolizei im Februar 3842 illegale Flüchtlinge auf, im Juli 6941, im September 12.701 und im Oktober könnten es 15.000 werden. Damit wären wir wieder bei den Zahlen von 2015 und 2016.
Die Stuttgarter Zeitung verweist darauf, dass „laut dem Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen … Deutschland seit Kriegsbeginn mehr als eine Millionen Menschen aus der Ukraine aufgenommen“ habe. „Das seien zehn Mal mehr Menschen als Frankreich, das mit knapp 120.000 Ukrainern weniger Menschen aus dem Kriegsgebiet Unterschlupf gewähre als Baden-Württemberg.“
Doch Frankreich windet sich derzeit unter sehr durchsichtigen Begründungen aus der Verpflichtung, Flüchtlinge und Migranten aufzunehmen. Weil Italien nicht mehr bereit ist, seine Häfen den sogenannten „Seenotrettern“ zu öffnen, sieht sich Frankreich auch nicht mehr verpflichtet, Flüchtlinge aufzunehmen. Deutschland hält jedoch weiterhin an der Aufnahme fest.
Der Migrationsexperte der FDP, Stephan Thomae, erklärte ganz im grünen Sound: „Solange eine staatliche Seenotrettung nicht gewährleistet werden kann, darf die private Seenotrettung nicht behindert werden.“ Vielleicht weiß es Stephan Thomae nicht: sie wird nicht nur nicht staatlich behindert, sie wird auch teils staatlich finanziert. Vielleicht will die FDP ja künftig Schiffe der Bundesmarine in das Mittelmeer entsenden, damit unter Absprache mit den Schleppern die „Seenotrettung“ „staatlich“ „gewährleistet werden kann“. Für Thomae wäre das Aussetzen des freiwilligen Solidaritätsmechanismus von deutscher Seite „ein Schritt zurück bei dem Versuch, endlich einen festen, rechtlich bindenden und dauerhaften Verteilmechanismus für die EU zu etablieren“.
Julian Pahlke, Migrationsexperte der Grünen-Fraktion, träumte gar: „Der Fortbestand des Solidaritätsmechanismus ist wesentlich für ein Weiterkommen auf europäischer Ebene.“ Doch niemand in der EU will diesen Solidaritätsmechanismus, so dass es wie immer dabei bleiben wird, dass Deutschland die meisten Migranten nehmen wird. Darin scheint trotz hoher Inflation, trotz Rezession, trotz Staatsverschuldung, trotz Implodieren des Sozialsystems, das Ziel der Ampel-Regierung zu bestehen, Deutschland attraktiv für nicht- oder niedrigqualifizierte Arbeitskräfte zu machen, hochqualifizierte Arbeitskräfte abzuschrecken und schließlich die innere Sicherheit noch geringer zu gewährleisten als bisher schon.
Nun hat der migrationspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Lars Castellucci, mit bewunderungswürdiger Kompetenz gefordert, den Druck auf Italien zu erhöhen, wenn das Land „weiterhin nicht zu einer menschenwürdigen Politik mit Blick auf die Rettungsschiffe“ finden und Migranten „einfach nach Norden durchleiten“ würde, dann müsse der sogenannte Solidaritätsmechanismus mit Italien „ausgesetzt“ werden. Zu dem Vorstoß ihrer Fraktion schweigt die Bundesinnenministerin bisher.
In der Migrationspolitik der Ampel kann man alles bis auf zwei Dinge finden: Vernunft und die Wahrnehmung deutscher Interessen.