Medien, Regierung und Klimaextremisten – ideologisch Hand in Hand
Marco Gallina
Ob beim Straßenverkehr, Angriffen auf Gemälde oder Antisemitismus – Staat und Medien fassen den Klimaextremismus weiterhin mit Samthandschuhen an. Denn die Stimmungsmache für die „Degrowth“-Ideologie kommt gelegen.
Wenn moderate Politiker und Prominente auf der Veranstaltung einer Denkfabrik davon sprechen, dass eine kleine Minderheit derzeit versucht, ihre Ideologie einer Mehrheit aufzuzwingen, dann kann das in Deutschland schon für Antisemitismus-Vorwürfe sorgen. Wenn aber „Klimaaktivisten“ dem Staat Israel „Apartheid“ sowie „Neokolonialismus“ und „Verfolgung der Palästinenser“ unterstellen, bleibt es bemerkenswert leise im Blätterwald. Da kann eine Organisation wie „Fridays for Future“ auch mit den hanebüchensten Parolen jonglieren, ohne einen Rüffel zu kassieren – es kommt schließlich nie darauf an, was man sagt, sondern wer es sagt.
Es vergeht kein Tag mehr, ohne dass Klimaextremisten den Alltag bestimmen, ob nun durch die x-ste ärgerliche wie zugleich unoriginell-ermüdende „Aktion“ gegen ein Kunstwerk oder die vergleichsweise deutlich gefährlichere Blockade des Straßenverkehrs. Jetzt hat es also einen Klimt in Wien getroffen, womöglich, weil die österreichische Zelle sich ins Rampenlicht stellen wollte. Klimaextremismus, das ist ein Wettlauf unter Narzissten und offenbar ein ebenso dopamingesteuerter Kick wie ein Like bei Facebook und ein Retweet auf Twitter.
Zumindest das könnte man glauben, folgt man dem US-amerikanischen Autor Michael Shellenberger. Die Attacken zeigten häufig Charaktere mit offensichtlich narzisstischen Merkmalen. Ob Greta Thunberg mit ihrem berühmten „How dare you?“ oder die kürzlich erfolgte dramatische Aufnahme einer britischen Klimaextremistin, die sich in einem langen Monolog als Opfer stilisierte. Und die europäischen Behörden unterstützten diese Gruppen dadurch, dass sie nicht Recht und Gesetz einforderten.
Dabei sei offensichtlich, was vor sich gehe: Nicht der Klimawandel steht im Mittelpunkt, sondern „Degrowth“-Ideologie und damit die Transformation der Gesellschaft und eine anti-kapitalistische Agenda. Bezeichnend dabei: Die von Greta Thunberg und Co. zusammen mit der von Medien geschürten Panik soll nun von denselben Leuten wieder überwunden werden, die sie herbeigeführt haben.
Aber was für ein Zufall: Genau das will eine Vielzahl der Deutschen. Zumindest laut der ARD, die „Degrowth“ als Rettung anwirbt. Ein anderes Leben für den Klimaschutz. Wieder kommt eine Mustergemeinde zu Wort, wo der Wandel bereits Einzug hält. Nachdem uns Onlineportale und Zeitungen bereits das Windkraftdorf Feldheim als Vorzeigekommune der Republik präsentierten, folgt nun das „Ökodorf“ Sieben Linden. Die „besondere Bauweise“ aus Holz, Lehm und Stroh spare CO2. Aus welcher besonderen Lehmart die Solaranlagen auf den Dächern bestehen, erfährt man nicht. Dass sich zudem jede historische Fachwerkaltstadt nach diesem Muster qualifizieren würde, auch nicht.
Klar bleibt: Wachstum ist der Feind, der Hauptgrund für die „Klimakrise“. Wie diese neutrale Berichterstattung ankommt, zeigt sich in den eigens erhobenen Umfragen: 46 Prozent der Befragten stimmen der Aussage, „wir müssen auf Wirtschaftswachstum verzichten, um den Klimawandel zu stoppen“, zu. Und anberaumte politische Projekte werden auch ganz konkret nachgefragt: 42 Prozent stimmen der Aussage „die ökologischen Kosten für Produkte, Güter und Dienstleistungen sollten stärker in den Preis einfließen, zum Spiel in Form einer CO2-Steuer“ zu. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) lehnen diese Aussage ab. Folgt man den öffentlich-rechtlichen Erziehungsanstalten, so ist Inflation eben nur ein aufgeblasenes Problem.
Die Bundesregierung mag zwar bisher nie offiziell auf die Forderungen der Klimaextremisten geantwortet haben. Das, was man früher mal „Zivilgesellschaft“ nannte, ist dagegen Feuer und Flamme für die Ideen, die es sich bis in die letzte Stube zu tragen lohnt. Dass man Terroristen nicht dadurch loswird, wenn man sich ihren Ideen angleicht, ist eine Binsenweisheit. Intrinsisch abschreckende Taten werden offenbar auch noch als Motivationshilfe gesehen. Man will es so.
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