„Sieben Tage der Zerstörung“, so ist ein Kommentar überschrieben, den die Tagesschau an diesem Samstag im Netz verbreitet. Es geht um Elon Musk, an dem sich grün-woke Medien in Deutschland abarbeiten, seit er den Kurznachrichtendienst Twitter übernommen hat. Für das ZDF besteht die Gefahr, dass er „die Grenzen des Sagbaren“ verschieben wolle. Was als Warnung ein wenig überzeugender klingt als: Vorsicht, der Mann will die Meinungsfreiheit ausweiten.
In dem Kommentar „Sieben Tage der Zerstörung“ schließt sich die Tagesschau dieser Sicht der Dinge an. Die Wortwahl von Nils Dampz erreicht aber genau das, wovor der ARD-Korrespondent warnen will: Sie verbreitet rechte Propaganda. Eine Wortwahl, für die sich vorher die Propaganda von NS-Minister Joseph Goebbels entschieden hat:
„Aber auf seinem (Musk) ,Marktplatz‘ sollen offenbar auch rassistische oder verschwörererisches Ratten aus ihren Löchern kriechen dürfen. Twitter kann nur relevant bleiben, wenn genau diese Ratten – um im Marktplatzbild zu bleiben – in ihre Löcher zurück geprügelt werden.“
1940 erschien in Nazi-Deutschland der Film „Der ewige Jude“. Nach dem populären Spielfilm „Jud Süß“ sollte dieser im Doku-Stil gedrehte Streifen ein quasi wissenschaftlich untermauertes Bild davon verbreiten, wie gefährlich Juden für das „arische“ Deutschland seien. Dazu sind in einer berüchtigten Szene Ratten zu sehen, wie sie zur Kanalisation laufen. Oder um im Marktplatz-Bild von Nils Dampz zu bleiben: wie sie „in ihren Löchern“ verschwinden. Dazu sagt eine Stimme aus dem Off: „Wo Ratten auftauchen, tragen sie Vernichtung ins Land, zerstören sie menschliche Güte und Nahrungsmittel. Sie sind hinterlistig, feige und grausam und treten meist in großen Scharen auf. Sie stellen unter den Tieren das Element der heimtückischen unterirdischen Zerstörung dar.“
Nun verbreitet die ARD diese Entmenschlichung von politischen Gegnern. Ausgerechnet in einem Kommentar, in dem das Tagesschau-Team die Sorge vor rechter Propaganda ausdrückt. Nils Dampz bezeichnet politische Gegner als Ratten, die in Löcher geprügelt werden müssten. Er scheint sich seines Tabubruchs bewusst zu sein. Deswegen schiebt er dazwischen, er bleibe ja nur im Marktplatzbild. Als ob Marktplatzbilder Ratten zwingend erforderten.
Der SWR und die ARD gönnen sich einen Korrespondenten eigens für Los Angeles. Vermutlich gibt es dort die besten Spätzle-Rezepte, über die sich berichten lässt, oder die nächsten Stargäste, die für „Immer wieder sonntags“ gewonnen werden müssen. Wenn das unvermeidbar sein sollte, wäre es sinnvoll, den Korrespondenten angemessener unterzubringen als an Marktplätzen, die voll mit Ratten sind.
Anmerkung der Redaktion: Nach einem Update um 16:12 hat die Tagesschau den Text geändert. Der Twitter-Account teilte mit: „In einer früheren Version wurde der Begriff ‚rassistische oder verschwörerische Ratten‘ verwendet. Die Passage wurde geändert. Wir bitten um Entschuldigung für die Wortwahl. Es war nie das Ziel, jemanden zu entmenschlichen.“