Tichys Einblick
Henriette Reker

Kölns Oberbürgermeisterin hält Stromsperren als „Damokles-Schwert“ für sinnvoll

Henriette Reker hält es für geboten, dass Bürger mit der Drohung, Strom und Gas abzustellen, dazu gezwungen werden, "vernünftig mit ihrem Energieverbrauch" umzugehen. Es ist nicht das erste Mal, dass sie durch zynische Ratschläge auffällt.

Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker, 21.09.2022

IMAGO / Horst Galuschka

Die Kölner Oberbürgermeisterin war schon einmal durch einen Satz bundesweit in Erscheinung getreten, den man für bestenfalls naiv oder eher zynisch halten musste. Das war nach der berüchtigten Silvesternacht 2015/16, als Henriette Reker (parteilos) angesichts massenhafter sexueller Misshandlungen im Kölner Hauptbahnhof und auf der „Domplatte“ Frauen den Ratschlag gab, stets „eine Armlänge Abstand“ zu fremden Männern zu halten.

Nun hat Reker sich in einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger zu den steigenden Energiekosten geäußert. Auf die Frage, ob der Kölner Versorger Rhein-Energie darauf verzichten solle, Strom oder Gas abzustellen, wenn Menschen ihre Rechnungen nicht mehr zahlen können, sagte sie: „Manche Leute brauchen dieses Damoklesschwert der Sperre, damit sie vernünftig mit ihrem Energieverbrauch umgehen.“ Der Skandal dieser Aussage scheint der Zeitung allerdings zunächst nicht deutlich gewesen zu sein. Zumindest ist die Aussage in Überschrift und Vorspann nicht erwähnt.

— Niklas Korber (@NiklasKorber) October 1, 2022

Darauf machte der Rats-Abgeordnete Jörg Detjen von der Partei Die Linke gegenüber derselben Zeitung aufmerksam: „Es ist blanker Zynismus gegenüber Rentnerinnen und Rentnern, Familien und Alleinerziehenden, Geringverdienern und Aufstockern, die die Explosion der Strompreise vor existenzielle Fragen stellt. Auch aufgrund von steigenden Lebensmittelpreisen haben viele Angst, vor der Wahl zwischen Wärme, Licht und ausreichendem Essen zu stehen.“ Viele Menschen würden ihren Energieverbrauch drosseln, wo immer es möglich sei. „In so einer Situation von einem notwendigen Sparanreiz durch eine drohende Sperre zu sprechen, zeugt von unglaublicher Abgehobenheit“, so Detjen.

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