Tichys Einblick
Achtung, Glosse

Das ZDF sucht Alternativen zum Heizen – Teelichter sind es nicht

Teelichtöfen sind Gefäße, die durch Teelichter erhitzt werden - und keine Alternativen zum Heizen. Davor seine Zuschauer zu warnen, hält das Team von ZDF-WiSo für nötig. Ernsthaft. Obwohl das hier Satire sein will.

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Das ist Satire. Also der Text hier. Das ist erwähnenswert. Jetzt nicht nur, weil Katrin Göring-Eckardt und ihre Anwälte mitlesen und mitunter ein Problem damit haben, Satire zu erkennen. Der Hinweis ist vielmehr nötig, da das Wesensmerkmal dieses Genres die Überzeichnung ist – die Realität in Deutschland aber mittlerweile so absurd geworden ist, dass sie sich kaum noch überzeichnen lässt.

Vor allem nicht die Realität im ZDF. Wobei wir die Mainzelmännchen – zumindest teilweise – in Schutz nehmen müssen. Sie halten ihre treuen Zuschauer für doof. Das mag jetzt nicht sympathisch sein, vermutlich aber auch nicht ganz unrealistisch. Auf jeden Fall sendet das ZDF auf Twitter, mit seinem Hauptaccount, die Botschaft: „Teelichtöfen lohnen nicht“.

— ZDF (@ZDF) September 30, 2022

Teelichter ersetzen keine Heizung. Ja. Ist so. Da müssen wir Gebühren in die Hand nehmen, damit der durchschnittliche ZDF-Zuschauer das lernt. Direkt nachdem er der schockierenden Wahrheit ausgesetzt war, dass die Unterhose unter der Hose getragen wird. Und ja, leg die Beißzange weg. Wir machen die Jeans mit der Hand zu. Beeil dich, Rosamunde Pilcher geht in drei Stunden los.

Wohlgemerkt: Das hier ist Satire, das ZDF meint das ernst: „Heizen ist teuer und es werden dringend Alternativen gesucht.“ Viele der Zuschauer vermuten wohl, Teelichtöfen seien ein Ersatz für die Gasheizung. Doch bevor jetzt die Aktivistinnen der Initiative Omas gegen Atomkraft loslaufen, um die letzten drei (noch) laufenden Werke in die Luft zu sprengen, hat sich das WiSo-Team der Sache angenommen – also wissenschaftliche Fakten zum Heizen mit Teelichtern gesammelt.

Wer die Wissenschaftler sind, steht da nicht auf Twitter. Wir vermuten dahinter Professor Dr. Bina Leuchte. Sie hat in Harvard Kerzologie studiert. Dort hat sie einem aufstrebenden Fliegenträger ein Licht aufgehen lassen, wie sich aus Panikmache Geld erwirtschaften lässt. Doch Leuchte ging dann einen anderen Weg. Mit „Absoluten Killervarianten“ Panik zu schüren, schien ihr moralisch zu verdorben und inhaltlich unbefriedigend. Sie hat sich daher dem Kampf verschrieben, vor dem Heizen mit kleinen Kerzen zu warnen.

Der zweite Wissenschaftler war Pete Baföcki. Er hat 27 Semester die Philosophie des Heimatfilms studiert und 13 Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter für die Grünen gearbeitet. Dann hat Baföcki auf der Rückseite eines Zuckertütchens gelesen, dass zu viel Monoxid tödlich ist. Das hat er verstanden. Um beim ZDF Experte zu sein, reicht das. Die Redakteure warnen Baföcki nur, sein Wissen nicht zu sehr raushängen zu lassen – das verschreckt den gemeinen ZDF-Zuschauer.

Leuchte und Baföcki haben Bahnbrechendes entdeckt: „Dämpfe können sich entzünden.“ Falls sich ARD-Zuschauer oder Quarks-Fans hierher verirrt haben, eine kleine Übersetzung: Feuer brennt, nix gut, viel kaputt! Außerdem sind Teelichter nun auch nicht gerade umweltfreundlich: Paraffin, Aluhüllen und ja, dann setzen sie auch Kohlendioxid frei. Und eher würde der Deutsche in seinem Garten verhungern und erfrieren, als Kohlendioxid zu produzieren.

Eine Sache vernachlässigen Leuchte und Baföcki allerdings: Sie sagen, Teelichter verbrauchen Sauerstoff. Das ist für den ZDF-Zuschauer zu kompliziert. Vor allem für seinen FFF-Enkel, der sich sein Weltbild aus ÖRR-Nachrichten strickt. Auf ihren Demos fordern manche tatsächlich eine Welt ohne CO2. Ihnen zu erklären, warum das auf Dauer nicht gut wäre, dauert zu lang. Schneller muss gesagt werden: Wir – also Menschen, Hunde und Hamster – brauchen Sauerstoff, weil sonst das Atmen witzlos wäre. Nix Sauerstoff, du tot – für den Quarks-Fan erklärt.

Anhang:

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