Der Milliardär Elon Musk möchte Twitter kaufen. Vorher soll das soziale Netzwerk aber offen einräumen, wie viele seiner Nutzer nur „Fake Accounts“ sind. Musk schätzt mindestens 5 Prozent – das wären weltweit rund 12 Millionen Accounts, die von jemandem anderen betrieben werden als ausgegeben oder hinter denen ein Computer steht.
Gerade in politischen Debatten werden diese Accounts gerne genutzt, um kontroverse Meinungen per Twitter abzusetzen. Oft verstecken sich Politiker, ihre Mitarbeiter oder politische Verwaltungsangestellte dahinter, die so mal die Sau rauslassen können, ohne dafür belangt zu werden. Wer dann tatsächlich diese „Eisberge“, „Social Warrior“ oder „Peter Müller“ sind, erfährt der Nutzer in der Regel nicht.
Das Geheimnis hinter „PeterMl64582938“ könnte jetzt aber gelöst sein. Jener Account fiel dadurch auf, dass er den bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) übermäßig gelobt hat: „Herr Aiwanger, wir bräuchten mehr Politiker wie sie, mit Verstand und Pragmatik. Mit dem Ohr am Bürger. und nicht wie viele andere weltfremd im Wolckenkuckucksheim! Sie sind ein Kämpfer und haben sich ihren Posten als bayr. Wirtschaftsminister hart erkämpft gegen Widerstände!“ Nun vermutet die Twitter-Gemeinde, dass Aiwanger persönlich hinter Müller steckt.
Denn Aiwanger zoffte sich am Donnerstagabend mit dem Klimaforscher Christian Schwarun. Und wieder tauchte der gleiche Kommentar auf, der den Wirtschaftsminister unterstützt und dafür lobt, nicht im Wolkenkuckucksheim zu leben. Inklusive aller Rechtschreibfehler und Abkürzungen. Nur dass es dieses mal nicht Müller ist, der Aiwanger lobt – sondern Aiwangers Account selbst.
Der Verdacht steht für viele Twitterati nun im Raum: Der bayerische Wirtschaftsminister wollte sich erneut als Peter Müller selbst loben – hat aber vergessen, vorher den Account zu wechseln. Zumindest vermuten das die Twitter-Nutzer: Anna Dushime schreibt: „Finde jemanden, der sich so liebt wie Hubert Aiwanger sich selbst liebt.“ Heiko Bielinski textet: „Hubert Aiwanger – Der Mann, der Peter Müller war“. Und sogar der Bundesjustizminister mischt sich in die Debatte ein. Den „Fall Aiwanger“ könne man ja mit Humor nehmen, aber: „Im Internet werden… #FakeAccounts genutzt, um Stimmungsbilder zu manipulieren“, schreibt Marco Buschmann.
Aiwanger keift auf Twitter zurück: „Damit es jetzt alle kapieren können die es kapieren wollen, wo der Text herkommt. Viele von denen, die mir einen Zweitaccount andichten wollen haben wahrscheinlich selbst einen. Ich hab keinen.“ Darunter stellt er den Originaltweet des „Original“-Müllers. Das soll wohl heißen, dass er nicht Peter Müller ist, sondern dessen Tweet nur kopiert habe. Als Antwort in einer Debatte mit einem Klimaforscher.
Nun gibt es einen Mann – oder Frau – der das Rätsel lösen könnte: „PeterMl64582938“. Doch der Account ist stillgelegt. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wurde es Herrn Müller peinlich, wie sehr er Aiwanger gelobt hat, oder Aiwanger hat, nachdem er aufgeflogen ist, die Spuren verwi – aber nein, er sagt ja, dass er es nicht war.
Die Twitter-Polizei bittet nun um sachdienliche Hinweise. Wer einen Peter Müller kennt, soll ihn melden an den Account: „MarioThurnesisteingroßartigerAutor“. Kann ja nicht so viele Peter Müller geben. Sonst wäre das schließlich der perfekte Name, um sich als Politiker dahinter eine zweite Identität aufzubauen, mit der man sich mal selbst tüchtig loben kann.