Justitia ist blind. Um das sichtbar zu machen, trägt sie eine Augenbinde. Die Idee dahinter ist, dass sie die Menschen gleich behandeln will – ohne Ansehen der Person. Sondern nach der Logik der Rechtsprechung. Andererseits ist Justitia auch nur eine TERF, die nicht bereit ist, ihre Privilegien zu checken. Zumindest für woke Aktivisten. Sie wollen die Ungleichheit in der Welt nicht ertragen und fordern daher eine privilegierte Behandlung für einzelne Gruppen. Wer die Arroganz hinter diesem Gedanken nicht aushält, oder den Widerspruch, für den ist die Liste der beliebtesten Doppelstandards nichts. Denn Arroganz und Widersprüche sind untrennbar mit wokem Gedankengut verbunden. So wie bei Punkt:
10. Geld. Den schönen Begriff des „Mammon“ hat ein jüdisch-aramäischer Philosoph namens Jesus Christus in die Welt gebracht. Damit hat er die abendländische Tradition begründet, das Materielle abzulehnen. Diese hält sich bis zum heutigen Tag des Herrn, wenn sich gegen 21.40 Uhr (schon wieder) herausstellt, dass der Manager der Mörder im Tatort war. Geld ist halt böse, ein guter Staat befreit seine Bürger restlos von dieser moralischen Last. Niemand sollte mehr als das Allernötigste haben. Außer frau arbeitet bei ARD, ZDF, Bundestag, Ministerien oder Öffentlichem Dienst. Dort verdient frau gutes Geld. Erbschaften stehen dazwischen. Sie sind in Ordnung, wenn sie auf der Förderung von Lungenkrebs beruhen und für Flugreisen von Klimaretterinnen ausgegeben werden.
9. Privatsphäre. Deutschland verzichtet auf die Möglichkeiten der digitalen Gesundheitskarte. Mit der könnte ein Notarzt sofort die Behandlungs-Geschichte sowie den Medikamenten-Konsum seines Patienten erkennen. Doch medizinische Daten sind heikel und sollten nicht zugänglich sein. Außer man ist Wirt, Verkäufer, Platzanweiser, Türsteher oder Bademeister. Dann ist es völlig in Ordnung, wenn jeder Kunde seinen Impfstatus und seine Krankheits-Geschichte offenbaren muss. Privatsphäre stört in der Angst vor dem Virus nur. Es sei denn, man ist deren Zeremonienmeister: Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will seinen Impfstatus nicht dokumentieren – weil privat. Aber die Bürger sollen ihn künftig auf dem Handy tragen. Farblich markiert. Damit er schon von weitem erkennbar ist.
8. Gewalt. „Die Bullenhelme – sie sollen fliegen, eure Knüppel kriegt ihr in die Fresse rein“ – „Unsere Herzen brennen/und der Hass, der steigt“ – „Die nächste Bullenwache ist nur ein Steinwurf entfernt“. Liebe Nicht-Freunde von TE: Nicht gleich den Verfassungsschutz informieren oder Nancy Faeser (SPD). Diese Zeilen sind nicht von uns, sondern von „Feine Sahne Fischfilet“. Deswegen rufen die auch nicht zur Gewalt auf, sondern … Also die sind von Feine Sahne Fischfilet und die gehören zu den Guten. So gut, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) sie ruft, wenn es gilt, mit Worten gegen Gewalt zu kämpfen. Wen könnte es da Besseres geben als eine Band, die selbst so schön über Gewalt singen kann.
7. Medien. Zu den beliebtesten deutschen Hashtags gehört „#haltdieFresseBild“. In einem Land, das so viel Hass und Hetze gegen ein Medium zeigt, müssen die Medien gefördert werden. Deswegen gibt die grüne Kulturstaatssekretärin Claudia Roth auch Millionen an die Presse. Ok. Sie gibt nur den Grünen wohlgesinnten Medien und der Hashtag „#haltdieFresseBild“ kommt allermeistens von grün-linken Accounts. Aber genau dieses Beharren auf Logik und gleiche Standards ist es, was Roth mit ihren Millionen Steuergeschenken correcieren will. Roth und ihre Genossen sind fest entschlossen, so lange Steuergeld in den eigenen Reihen zu verteilen und „halt die Fresse“ gegen alles Ungrüne zu plärren, bis die Presse endlich so frei ist, nur noch im grünen Sinn zu berichten. Immerhin sind wir da auf einem guten Weg.
6. Religionskritik. Das ZDF ist die Heimat der Religionskritik. Dort sind Gags über alle denkbaren Religionen möglich: über das Christentum, die Katholiken, Protestanten und hatten wir schon das Christentum? Mutig ist man da und ja, auch frech, da darf man schon mal frech sein. Wie in Sketch History. Dort wird Jesus als Trickbetrüger dargestellt, der die Predigt nur nutzt, um seine Anhänger reinzulegen. Lustig. Und so einen Sketch würde das ZDF jederzeit auch mit Mohammed machen. Es heißt ja nicht, dass solche Gags undenkbar wären, bloß weil sie noch nie im ZDF gemacht wurden, bloß weil sie noch nie im ZDF angedacht wurden oder weil sie im ZDF undenkbar wären. Am Ende mogelt sich Sketch History raus; es sei nicht Jesus, sondern Judas im Sketch gewesen, womit wir bei Fünftens wären.
5. Wäre Jan Böhmermann 1945 deutsches Staatsoberhaupt gewesen, hätte er aus dem Bunker klettern und sagen können: war nur Satire. Zumindest der ZDF-Führung hätte das gereicht. Ihr Star darf Kinder und Alte für nutzlos erklären oder sich bei einem ausländischen Staatsoberhaupt des Klischees der Sodomie bedienen. Das ZDF hat ratzfatz einen Standardtext zusammengeschustert: bla, bla, Satire, bla und jetzt schleich dich. Damit würden Kritiker in Medien und Publikum abgewimmelt. Kommt der Humor aber nicht aus den eigenen Reihen, kann das ZDF schneller beleidigt sein als eine zwölfjährige Neuveganerin, der Schweinebauch serviert wurde. Im ersten Satz sprechen wir übrigens von deutschem Staatsoberhaupt, statt von „Führer“: Böhmermann kann bei Humor empfindlich sein – wenn es um ihn geht.
4. My Body – My choice. Der Körper ist für Ricarda Lang ein wichtiges politisches Thema. Geht es um das Selbstbestimmungsrecht über diesen Körper, wirft die Vorsitzende der Grünen ihr politisches Gewicht in die Waagschale. „My Body – my choice“, skandiert Lang. „My Body – My choice“, trägt sie als Schrift auf einem Plakat vor sich her. Das gilt aber nur für den Teil des Körpers, der eine eigene Seele hat. Der kann weg, ohne dass sein Recht auf Leben diskutiert wird. Die Freiheit des Menschen mit Gebärelternteil geht vor. Beim Impfen gilt das nicht. Da hat Lang für die Impfpflicht gestimmt. Der Schutz der Gesundheit stehe über dem Selbstbestimmungsrecht. Das heißt aber auch, dass der Schutz der Gesundheit über dem Schutz des Lebens stünde … Den Widerspruch löst Lang so auf, wie Grüne Widersprüche immer auflösen: Nichts habe nichts mit nichts zu tun.
3. Demonstrationen. Ja. Es steht im Grundgesetz. Das mit der Versammlungsfreiheit. Aber muss man denn wirklich eine Freiheit in Anspruch nehmen, bloß weil sie in einem 73 Jahre alten Buch vorkommt – das obendrein vorwiegend von Männern geschrieben wurde? Eben. So hat sich zurecht eine Einheitsfront aus ARD, ZDF und den grünen Parteien von Linke bis CDU gebildet, die diesen scharfen Missbrauch des Grundrechts scharf verurteilten. Im Januar. Gegenüber den Sparziergängern. Zumal deren Forderungen absurd waren: ein Nein zur Impfpflicht? Unmöglich. Ein Ende von Lockdown und Ausgangssperren? Obwohl doch deren Wirksamkeit klar erwiesen ist – so bald es dafür Zahlen gibt. Okay. Zum Glück gab es in der Pandemie auch gute Demonstrationen. Etwa den Christopher Street Day. Aber dort wurden halt auch Masken getragen. Aus Leder. Rund um den Hodensack. Als einziges Kleidungsstück in der Höhe. Es ist halt die richtige Haltung, die künftig darüber entscheiden sollte, in welchem Einzelfall das Grundrecht auf Demonstrationen noch gelten sollte.
2. Polizisten. Hass und Hetze gegen Polizisten hat die deutsche Kulturlandschaft schon immer befruchtet. So kann man den Text aus dem Lied von Extrabreit zwar ablehnen – aber die Musik dazu war 1981 wirklich auf der Höhe der Zeit und ist heute noch mitreißend. Die Grünen verknüpfen ihren Hass gegen Polizisten gerne mit ihrer Liebe zur Klugscheißerei. Ganz weit vorne ist dabei Renate Künast. Sie ist eine wahre Meisterin darin, ruhig im geschützten Raum zu sitzen, die Laute tief in ihrer Nase zu bilden und die Welt langatmig darüber zu belehren, wie besonnen sie in den drei Sekunden reagieren würde, in denen jemand mit einer Axt, einem Messer oder einer anderen Waffe auf sie zuläuft. Solche Vorträge darf sich die Polizei gerade wieder anhören, weil sie in Dortmund einen bewaffneten Angreifer nicht im Gesprächskreis befrieden konnte. Aber die Polizisten dürfen sich trösten. Nicht nur Faeser rechnet mit einem „Wutwinter“. Und da schreien dann wieder ganz laut die nach den Polizisten, die sonst gerne Nicht-Zitierbares gegen die Polizisten plärren. So wie sich schon „Knüppelsaskia“ Weishaupt als Abgeordnete ein besonders gewaltsames Vorgehen gegen die Spaziergänger gewünscht hat.
1. Telegram. Spache war früher umständlich. Autoren mussten lange Titel wie „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ formulieren, um die Dualität des Menschen darzustellen. Heute reicht es, „Telegram“ zu sagen. Das drückt Gut und Böse in acht Buchstaben aus. Die einen sagen: „Bei Telegram treffen verunsicherte Menschen auf Verschwörungstheoretiker, Weltuntergangspropheten und Rechtsextreme.“ Die anderen sagen: „Telegram war bereits vor der Wahl ein wichtiges Instrument der Opposition.“ Die Einen, das ist die Tagesschau – die anderen auch. Es kommt nur auf die Perspektive an. Kämpfen Menschen gegen Ausgangssperren, dürfen sie das. Im Ausland. Zuhause sind sie für die von Zwangsgebühren finanzierte Nachrichtensendung nur Weltuntergangsextreme, Rechtstheoretiker und Verschwörungspropheten. Denn in Deutschland wäre es undenkbar, dass der Staat niemals nie nicht gegen die Rechte seiner Bürger verstoßen würde, selbst dann nicht, wenn er es tut. Wer das immer noch nicht akzeptiert hat und trotzdem auf solche Widersprüche hinweisen will, dem hetzt die Tagesschau ihren Redaktionsmarxisten auf den Hals, der das Poesiealbum auspacken darf, das er sich in 21 Semestern Soziologiestudium angelegt hat.