Tichys Einblick
145.000 Zuschauer erwartet

Grüne wollen Silvester-Konzert von Rammstein in München verbieten

Die Band Rammstein möchte an Silvester in München auf der Theresienwiese spielen. 145.000 Zuschauer werden erwartet. Die Grünen wollen das Konzert verbieten – sie sorgen sich um die Polizei.

Für ihre Lichtshows bekannt: Rammstein-Konzert im Olympiastadion in Turin am 12. Juli 2022

IMAGO / Independent Photo Agency Int.

Rammstein ist so ziemlich alles, was die Grünen nicht mögen: aggressiver Rock mit anzüglichen Texten – das Gegenteil von politisch korrekt. Dann setzen sie Pyrotechnik ein und eine Lichtshow, die Wirtschaftsminister Robert Habecks (Grüne) Stromsparkampagne ad absurdum führen würde. An Silvester wollen die Grünen einen solchen Auftritt verhindern – aus Sorge um die Polizei.

Rammstein ging aus Feeling B hervor, die heute als „erste Punkband der DDR“ gilt. Mitte der 90er setzten sie sich unter dem neuen Namen durch – mit deutschen Texten, von denen der ein oder andere auf dem Index landete. Seit Ende der 90er feierte Rammstein immer wieder auch in den USA Erfolge. Dort treten öfters deutsche Bands an, die wie Amerikaner klingen wollen. Doch amerikanische Bands hat die USA genug. Neben der actionreichen Bühnenshow und der tempogetriebenen Musik dürfte gerade die deutsche Attitüde Rammsteins die Amerikaner gereizt haben. Sänger Till Lindemann betont manche Silben so dermaßen über, dass sein Gesang an militärischen Drill erinnert.

Nun wollen Rammstein nach fast drei Jahren Corona an Silvester auf der Theresienwiese spielen, wo unter anderem das Oktoberfest stattfindet. Die Veranstalter haben bis zu 145.000 Zuschauern angemeldet. Angesichts des Bekanntheitsgrades der Band ist die Einschätzung nicht unrealistisch. Die Stadt hat das Konzert bereits genehmigt. Nun versucht Katharina Schulze Rammstein aus dem Landtag heraus zu verhindern. Schulze ist dort Fraktionsvorsitzende der Grünen. Nördlich des Mains wurde sie für ihr Engagement gegen Ferienflüge bekannt – und dafür, wie sie Bilder von sich beim Eisessen in Kalifornien ins Netz stellte.

Das Konzert in München sei ein Thema von überregional sicherheitspolitischer Bedeutung schrieb Schulze in einem Offenen Brief an den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Der solle nun die grünen Sicherheitsbedenken prüfen. Schulze sagt, sie sorge sich um die Polizei: Eine Veranstaltung dieser Größenordnung sei für diese an Silvester nicht zu stemmen: „Es geht hier auch um die Frage, ob eine solche Belastung für die bayerische Polizei und die Rettungskräfte zumutbar und überhaupt zu bewältigen ist.“

Herrmann hat den Ball weiter an die Stadt gereicht. Sie solle die Sicherheit prüfen, weil es ihre Aufgabe sei. Wenn das Konzert stattfinde, geht der Innenminister davon aus, dass die Polizei in die Planung eingebunden wird. In München hat bisher nur das Ferienparlament dem Konzert zugestimmt. Schon dort wollten die Grünen die Pyro-Show verhindern – standen aber alleine mit ÖDP und Linken da.

Eine andere Motivation als die grüne Sorge um die Polizei vermutet Martin Hagen hinter Schulzes Offensive. Er ist Fraktionsvorsitzender der FDP im Bayerischen Landtag: „Üblicherweise wollen uns die Grünen an Silvester das Feuerwerk verbieten“, schreibt Hagen auf Twitter. „Jetzt machen sie gegen das geplante Rammstein-Konzert auf der Münchner Theresienwiese mobil. Was steht nächstes Jahr auf ihrer Verbotsliste? Alkohol? Raclette?“

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