Wir sind da nicht auf dem letzten Stand der Forschung, aber: Haben Viren Humor? Es deutete sich schon an, als man lesen musste, dass Vierfachgeimpfte wie Annalena Baerbock und Joe Biden sich infiziert haben. Aber dass es nun auch Karl, den Vielgestochenen, Lauterbach erwischt hat, muss doch ein Scherz sein. Außerdem bindet sich der Mann zusätzlich nach dem Aufstehen einen Atemschutz vors Gesicht … Nein, warte! Mit Freund Buschmann, FDP, verkehrte er in letzter Zeit auch mal wieder maskenfrei. Jedenfalls scheint „Corona-Impf-Prophylaxe“ nur ein weiteres Fremdwort zu sein wie „Gendern“. Ein vernunftbegabter Mensch würde nun an Lauterbachs Stelle das Impfgeklingel noch einmal überdenken, oder wenigstens die Preise mit Biontech nachverhandeln.
♦ Weil sonst nicht viel los ist (die Krawallbürsten befinden sich in der parlamentarischen Sommerpause), konnte sich die Journaille etwas intensiver mit der Vorstellung des Corona-Herbstprogramms der Herren Lauterbach & Buschmann beschäftigen. Die nahezu einheitliche Meinung der Kritiker: Taugt nix. Vor allem der Witz, die Gutgläubigen müssten sich von nun an alle drei Monate impfen lassen, stieß den langsam Aufwachenden bei der Presse zunehmend ganz übel auf. Ganz Mutige mokierten sich sogar über die neuerliche Pflicht zum Tragen einer „FDP2-Maske“.
♦ Apropos. Die armen FDP-Sympathisanten. Da wollten sie sich schon abwenden von den Gelben, und dann wird wieder mal Kubicki ums Eck geschickt, der sagt, dass das Infektionsschutzgesetz in dieser Form „nicht zustimmungsfähig“ ist. Ja, genau der Kubicki, der in den Medien gern den harten Bad Cop mimt und in Abstimmungen dann durch Enthaltung glänzt.
♦ Die zweite Aufregung im Sommerloch: das öffentliche Absingen von Revolutionsliedern. Ausgerechnet beim rotgrünen Nationalfeiertag Christopher Street Day in Stuttgart spielte der DJ des SPD-Wagens den „unfassbar frauenverachtenden“ (offizielle SPD-Einschätzung) Ballermann-Hit „Layla“ an, bevor ihm der Saft abgedreht wurde. Ein Jungsozialist aus dem Homeland NRW hatte zudem notiert, dass der baden-württembergische SPD-Parteichef Andreas Stoch, dieser Grasdaggl, auf dem Umzugswagen zu dem Lied fröhlich mit dem Kopf gewippt hatte. Jetzt haben sie wieder was „aufzuarbeiten“ bei den Roten, meine Herren!
♦ Wir wollen ehrlich zugeben, dass wir die Säuberungsaktionen von Ursel, Annegret und jetzt Christine beim Militär für Aktionen überspannter Frauenzimmer gehalten haben, aber da müssen wir uns wohl korrigieren. Denn offensichtlich gibt es tatsächlich wehrkraftzersetzende Elemente bei der Truppe, die sich jetzt sogar öffentlich zeigen. Das Heeresmusikkorps Kassel scheint ein solcher Haufen unsicherer Kantonisten zu sein, der auf einem Schützenfest in Olpe im Homeland NRW tatsächlich „Layla“ geblasen und getrommelt hatte, obwohl die Obrigkeit das doch eindeutig auf die Liste verdächtiger Noten gesetzt hatte. Kettenhunde, fasst!
♦ Mit Friedrich Merz ist leider auch kein Staat zu machen. Am Montag sagt er, bin dabei mit Biss, am Dienstag sagt er, ich hab’ Schiss. Nachdem linke Radaubrüder ihn beschimpften, weil er an einer Veranstaltung mit Hendryk M. Broder, Anwalt Steinhöfel und dem US-Senator Graham teilnehmen wollte, bekam er es mit der Angst zu tun und cancelte sich gleich selber.
♦ Wie man international richtig Stimmung macht, zeigte die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi. Nach ihrer Taiwan-Reise hat China ein Problem, das sich mit ein paar Manövern kaum lösen lässt. Denn die Kommunisten hatten mit „alles verschlingendem Feuer“ (chinesische Redewendung) gedroht, falls es zu der Reise käme. In Südkorea, ihrer nächsten Station, hatte sich der Regierungschef rechtzeitig in den Urlaub begeben, um sie nicht treffen zu müssen. Man will den Chinesen nicht verärgern, immerhin ist China der größte Handelspartner.
♦ Solch eine Feigheit kann man unserer Außenministerin natürlich nicht vorwerfen. Hingewiesen auf die chinesische Rhetorik im Allgemeinen und auch im Besonderen kündigte sie an: „Wir erarbeiten eine neue China-Politik im Außenministerium.“ Dabei hat man sogar beim „Spiegel“ langsam begriffen, dass ein Wirtschaftskrieg gegen China „keine gute Idee“ sei.
♦ Eigentlich ist Weltpolitik gar nicht so schwer, wie Gerhard Schröder mal wieder unter Beweis stellt. Also: Krim bleibt russisch, alles andere „abwegig“. Statt Nato-Beitritt der Ukraine, „bewaffnete Neutralität, wie Österreich“. Und der Donbass? „Dazu wird man eine Lösung nach dem Schweizer Kantonsmodell finden müssen“, sagte Schröder ausgerechnet der Frauenillustrierten Stern, aber andere wollten wohl nicht mit ihm sprechen, die zahlreichen SPD-Medien schon mal gar nicht, schließlich läuft ein Parteiausschlussverfahren (Entscheidung Montag).
♦ Wenn Sie sich auch gelegentlich fragen, was ist eigentlich Symbolpolitik, verehrte Leser, hier ist ein schönes Beispiel: großer Bahnhof in Mülheim an der Ruhr, Kanzler Olaf besucht eine Gasturbine, genauer gesagt „die“ Gasturbine, über die die ganze Welt spricht. Ein ganz schöner Oschi, das Teil, neben dem unser Olaf klein und verloren aussah. Dabei wusste Kanzler Scholz mit dem Trumm überhaupt nichts anzufangen, weshalb er in die Welt hinausrief: „Es muss nur jemand sagen, ich möchte sie haben, dann ist sie ganz schnell da.“
♦ Tschüss, ich bin beim Klima-Camp, werden ein paar tausend Eltern in den nächsten Tagen hören, denn die Kleinen wollen nochmal was erleben, bevor die Welt untergeht. Gut, das Klima-Camp heißt eigentlich auf Deutsch „System Change Camp“, aber es müssen sich ja schließlich alle wiederfinden, die mitzelten. Als da wären FFF, „Ende Gelände“ oder die „Interventionistische Linke“ (die ihre Freundin Nancy Faeser herzlich grüßen). Warum die Hamburger Polizei so einen Bohei macht und vom „größten Einsatz seit G20“ spricht, erschließt sich nicht. Schließlich singen, tanzen oder kleben sich hauptsächlich die Parteigänger ihrer obersten Dienstbehörde fest oder deren Kinder.
♦ Silvester im Grunewald? Jedenfalls ist jede Menge Feuerwerk hochgegangen, aber weder die rote Barbara (Polizeipräsidentin) noch Dr. (humoris causa) Giffey können sich einen Reim darauf machen.
Schönen Sonntag!
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