Macht der Kinderkanal (KiKA) des öffentlich-rechtlichen Rundfunks linksradikale und antizionistische Ideologien salonfähig? Diese Frage stellen sich zurzeit viele Twitter-Nuutzer, nachdem ein Moderator der Kindersendung „KiKA-Baumhaus“, Matondo Castlo, auf seinem Instagram-Account für Solidarität mit Palästina geworben hatte und sich mit mehreren selbsternannten Kommunisten auf dem diesjährigen Farkha-Festival ablichten ließ. Das internationale Festival wird jährlich durch die Jugendbewegung der ultranationalistischen und marxistisch geprägten Palästinensischen Volkspartei organisiert. Berichtet hatte darüber zuerst der „ÖRRBlog“, ein Watchblog, der kritisch über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk berichtet.
Die Veranstalter des Festivals werben mit Stadttouren und Aufklärungsseminaren, bei denen vor allem die eigene Weltanschauung vermittelt wird. So werden die Bürger Ostjerusalems als Hausbesetzer und unrechtmäßige Siedler bezeichnet, während man die Anti-Israel-Demonstranten als friedfertig und gerecht skizziert. Ob Castlo selbst an derartigen Demonstrationszügen teilgenommen hat, ist im Moment noch unbekannt.
Seine Anwesenheit auf dem Festival hingegen ist unstrittig, wie auch eine Reihe von Fotoaufnahmen mit bekannten Persönlichkeiten des linksextremen Spektrums belegen. So posierte er unter anderem mit der kommunistischen Influencerin Simin Jawabreh, die in der Vergangenheit bereits die vollständige Abschaffung der Polizei gefordert und die Vision eines antiautoritären Kommunismus verherrlicht hatte. Auf demselben Foto ist auch der Blogger und kommunistischer Linken-Politiker Kerem Schamberger, dem immer wieder eine Nähe zur bzw. Sympathien für die antiisraelische Boykottbewegung BDS nachgesagt werden, zu sehen, der bereits zur Blockade von Automessen aufgerufen hatte und sich vor Antritt einer Mitarbeiterstelle bei der Ludwig-Maximilians-Universität München einer sogenannten „Prüfung der Verfassungstreue“ wegen seiner ehemaligen Mitgliedschaft in der Deutschen Kommunistischen Partei unterziehen musste.
Rapper und Fernsehmoderator Castlo äußerte sich zu dem Vorfall bislang nicht. In einem älteren Instagram-Post erwähnte er lediglich, dass er in ein kleines palästinensisches Dorf reisen würde, um dort beim Pflanzen von Olivenbäumen und dem Wiederaufbau von Schulen zu helfen. Zudem wolle er den örtlichen Kindern Spielsachen und Sportbälle schenken, so Castlo. Die politischen Hintergründe seiner Reise erläuterte er allerdings nicht. Auch von ARD und ZDF gab es bislang noch keine Reaktionen auf diese Kontroverse. Dass die öffentlich-rechtlichen Sender in dieser Frage regelmäßig massive Schieflage haben, ist immer wieder Gegenstand auch unserer Berichterstattung.