Die „Corona-Sommerwelle“ belastet die Krankenhäuser in Deutschland. Nicht etwa aber mit vielen Kranken – ein Klinikchef schlägt wegen des Ausfalls von rein testpositivem Personal Alarm. Er fordert ein Ende von Schnelltests und Quarantäne-Vorschriften für das Klinik-Personal. „Durch den hohen Personalausfall können wir die Krankenversorgung derzeit nur zum Teil aufrechterhalten“, sagt der Vorstandsvorsitzende des Uniklinikums Kiel, Jens Scholz, der Welt.
Jens Scholz ist Anästhesiologe und Hochschullehrer – und der jüngere Bruder von Bundeskanzler Olaf Scholz. In seinem Klinikum fallen aktuell 600 Mitarbeiter isolationsbedingt aus. „Wir müssen zu viele Mitarbeitende in Quarantäne schicken, die zwar einen positiven Test haben, sich aber gut fühlen, nicht mehr infektiös sind und eigentlich arbeiten gehen könnten. Dies gefährdet die Versorgung unserer Patienten, zum Beispiel bei Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebs.“ Klinikchef Scholz beklagt: „Durch den hohen Personalausfall können wir die Krankenversorgung derzeit nur zum Teil aufrechterhalten.“
Seine Forderung wird sein älterer Bruder ungern hören: „Wir sollten mit Corona umgehen wie mit der Grippe: Wer krank ist, bleibt zu Hause.“ Dazu benötige es keine Tests und keine Vorschriften, so Scholz. Um Patienten vor einer Infektion zu schützen, reiche das Tragen einer FFP2-Maske. Er plädiere auch für die vierte Impfung für über 60-Jährige. Aber: „Diese Panik muss ein Ende haben“, fordert der Mediziner. Er ist aus eigener Erfahrung heraus überzeugt: „Wir testen uns in Deutschland zu Tode“.