Tichys Einblick
"Wir erwarten wenigstens Respekt"

Feuerwehr-Gewerkschaft wehrt sich gegen Lauterbachs Unterstellungen

Nachdem Gesundheitsminister Karl Lauterbach umgeimpften Mitarbeitern in Gesundheitsberufen unterstellte, "keinen Beitrag geleistet" zu haben, spricht die Feuerwehr-Gewerkschaft von einem "Schlag ins Gesicht der Kolleginnen und Kollegen der Feuerwehren und Rettungsdienste".

Rettungsfahrzeug darf Feuerwehr

IMAGO / Jochen Tack

Die öffentliche Beschimpfung von Ungeimpften durch Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat Empörung hervorgerufen. Lauterbach hatte bei einer Demonstration der Gewerkschaft Verdi des Öffentlichen Dienstes gesagt: „Diejenigen, die gegen die Impfung protestieren, haben dazu keinen Beitrag geleistet. Sie haben kein Recht, hier zu sein.“ Der Vorsitzende der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft (DFeuG) Berlin Brandenburg, Lars Wieg, sagte am Freitag: „Es ist nicht nur falsch, was der Gesundheitsminister da sagt, sondern auch ein Schlag ins Gesicht der Kolleginnen und Kollegen der Feuerwehren und Rettungsdienste.“

„Alle, ganz unabhängig ihres Impfstatus, haben bis zum Umfallen gearbeitet“, sagte Wieg laut einer Pressemitteilung. „Sie taten das vor Corona und machen das auch jetzt, ob in Krankenhäusern oder im Rettungsdienst.“ Wieg weiter: „Wir erwarten keinen Kniefall, aber wir erwarten wenigstens Respekt für alle unsere Kolleginnen und Kollegen.“

Außerdem plädiert die DFeuG gegen die „einrichtungsbezogene Impfpflicht“. So heißt es in der Mitteilung von Freitag weiter, man sei „statisch in den Maßnahmen gefangen und schert sich nicht viel um neue Erkenntnisse“. So sollte sich „die Erkenntnis darüber, dass die Impfung aus heutiger Sicht einen Eigenschutz vor einem schweren Verlauf darstellen kann und von Prävention vor Übertragung keine Rede mehr ist, durchgesetzt haben“.

Die Erzählung der „nebenwirkungsfreien“ Impfung weiche, so die Pressemitteilung, dem Eingeständnis, dass es durchaus Risiken gibt: „Überraschend ist das für uns nicht. Eine pauschale Risiko-Nutzen-Abwägung über alle Altersgruppen zu formulieren ist bestenfalls vage und die Vehemenz der damaligen und heutigen Kommunikation hierzu beschädigt das Vertrauen in die Zielsetzung und Maßnahmen.“

Die Sicht der Behördenleitung der Berliner Feuerwehr, die gesamte Behörde als „impfpflichtig“ zu identifizieren und die Verweigerungshaltung des Gesundheitsamtes, für Aufklärung zu sorgen, treibt ganz andere Stilblüten. Lars Wieg: „Diese Ausdehnung der Impfpflicht, ohne darauf einzugehen, was der Gesetzgeber gemeint haben könnte, führt dazu, dass wir keine KFZ Mechatroniker Azubis einstellen, die nicht wenigstens ab Oktober dreifach geimpft sind.“

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