Katrin Göring-Eckardt, die Politik für Bienen und Vögel macht, indem sie für das rasante Aufstellen von immer mehr Windrädern eintritt, ist so etwas wie die Cheftheologin der Ampel. Ihren Artikel im linkslinksliberalen Tagesspiegel beginnt die Politikerin, deren Berufserfahrung sich in Referenten- und Funktionärstätigkeit erschöpfen dürfte, mit einem Bild, dem das verzweifelte Bemühen der abgebrochenen Theologiestudentin um eine alttestamentarische Wucht anzumerken ist: „Vor ein paar Wochen: Eine giftige Wolke zieht über Delhi. Eine riesige Müllkippe steht in Flammen. Löschen ist wegen der herrschenden Temperaturen von bis zu 50 Grad unmöglich. Eine massive Hitzewelle trifft Indien.“ Die Logik der Reihung der Sätze wirft die Fragen auf: Hat die brennende Müllkippe die Hitzewelle in Indien ausgelöst, oder ist die brennende Müllkippe die Hitzewelle, die Indien „trifft“?
Doch die selfmade Cheftheologin der Ampel ist, wie es sich für eine gute Grüne gehört, natürlich nicht innerhalb der deutschen, sondern strikt innerhalb der planetarischen Grenzen unterwegs. Schließlich ist Außenpolitik seit neuestem Weltinnenpolitik und die Grünen sehen sich nicht in der Handlungsverantwortung für lodernde brandenburgische Wälder, sondern für brennende Müllkippen in Indien.
Göring-Eckardt behauptet, dass Bangladesch die „schwersten Überflutungen seit fast 20 Jahren“ erlebt. Woher weiß sie das? Und vor allem, was war zuvor? Erlebte Bangladesch vor zwanzig Jahren eventuell genauso schlimme oder gar schlimmere Überschwemmungen, nein, Überflutungen. Doch Göring-Eckardts „Überflutungen“ sind in Wahrheit Überschwemmungen und die geschehen immer wieder dort, denn die haben ihre Ursache nicht in der „Klimakrise“, sondern in der Geographie, denn Bangladesch liegt nicht nur knapp über dem Meeresspiegel, sondern ist durchzogen von vielen Flüssen. In der Regenzeit schwellen die Flüsse an und überschwemmen das Land. Die Regenzeit in Bangladesch hat also nichts mit dem Klimawandel zu tun, sondern mit der Regenzeit, die nicht vom „globalen Norden“ verursacht wird, wie sehr die Cheftheologin der Ampel daran auch innig glauben will.
Klimawandel ließe sich also in Bangladesch nicht nachweisen, wenn die Regenzeit und die Überschwemmungen stattfinden, sondern, wenn, was wir alle nicht hoffen wollen, die Regenzeit ausbliebe. Im Jahr 2016, als die Klimakrisenpropaganda gerade Fahrt aufnahm, schrieb der inzwischen vollständig zum grünen Propagandasender gewordene Deutschlandfunk noch: „Der Ganges und seine Nebenflüsse bilden ein riesiges Delta mit fruchtbaren Feldern und grünen Wäldern. Das Problem: Die Menschen sind nur unzureichend vor den Wassermassen geschützt. „Bangladesch ist durchzogen von vielen Flüssen, abhängig von Ebbe und Flut,“ erklärt Elma Morsheda. „Die Regenzeit dauert sechs bis neun Monate. Das bedeutet dauernd Überschwemmungen. Außerdem liegt Bangladesch nur sehr knapp über dem Meeresspiegel. Wir brauchen geeigneten Schutz und Drainage, um der Flut Herr zu werden und sie zu kanalisieren – Regen, Meer und Flusswasser.“ Also keine deutsche Klimabußpredigt, sondern ganz banal Schutz und Dränage, Beton und Gräben.
Wie schrieb damals noch der Deutschlandfunk, als er seine Rolle als grüner Plapperfunk noch nicht hinreichend verinnerlicht hatte? „Ein Hochwasserschutzprojekt nahe der Metropole Khulna zeigt, dass mit Betonwänden nachhaltig gegen Überflutungen vorgegangen werden kann.“ Es entspricht aber dem grünen Zynismus, dem evangelischen Pharisäertum von Göring-Eckardt, dass sie sich nicht für die Probleme der Menschen in Deutschland und eigentlich auch nicht für die Probleme der Menschen in Bangladesch zu interessieren scheint, sondern die Not der Menschen in Bangladesch nur Argumentationscontent der Klimaideologie des neuen Irrationalismus zur Selbstzerstörung der deutschen Gesellschaft bilden.
Zur Erinnerung: Mehrmals war die Sahara eine blühende Landschaft. Dass sie (vorerst?) zur Wüste wurde, hat sehr wohl etwas mit dem Klimawandel, mit dem Wandel, der das einzig beständige in der Geschichte des Klimas ist, zu tun – mit dem Menschen allerdings nichts. An der Verwüstung der Sahara hat der Mensch keinen Anteil. Zwischen 14.000 und 8.000 v. Chr. setzte die letzte Feuchtperiode in der Geschichte der Sahara ein, ab 4.000 v. Chr. folgte die Trockenperiode, die dieses Territorium in eine Wüste verwandelte, so wie wir sie heute kennen. Die Menschen zogen sich ins fruchtbare Niltal zurück, wo die Pharaonenreiche entstanden.
Nicht weit davon entfernt befindet sich das Horn von Afrika. Göring-Eckardt nutzt nun mit dem gleichen stupenden Kenntnisreichtum, den sie schon in den beiden, vorangegangenen Beispielen demonstrierte, die „Dürre … rund um das Horn von Afrika“, die sie zurecht verheerend nennt. Die Dürre dort ist für Mensch und Tier eine Katastrophe, das ZDF nennt sie die „schlimmste Dürre seit 1981 am Horn von Afrika“, heißt, dass diese Dürren dort immer wieder vorkommen. Arte spricht vom „Teufelskreislauf in Dürre und Armut“.
Doch an die betroffenen Menschen denkt Göring-Eckardt nicht, ihr geht es um ihre Ideologie: „Die Menschheit spürt die Folgen dessen, was sie selbst verursacht hat: Verwüstung, Versteppung, Überflutung. Wir sollten uns klar machen: Die Folgen unseres Lebens, Wirtschaftens, Handelns in den reichen Industrieländern laden wir anderen auf: der Natur, den Menschen des globalen Südens, den Arten, die unwiederbringlich verschwinden. Weg. Für immer. Unsere heutige Lebensart macht die Erde wüst und leer, bringt auf Dauer unseren Planeten zum Kollabieren.“
Göring-Eckardt behauptet allen Ernstes – und der Tagesspiegel, der einmal eine ernstzunehmende Zeitung war, druckt das –, dass die Versteppung und Verwüstung der Sahara, dass die Dürre am Horn von Afrika und die Überschwemmung in Bangladesch Folge der Lebensart des „globalen Nordens“ sind. Die Dürre am Horn von Afrika, die Überschwemmungen, die brennende Müllhalde bei Neu Dehli haben nichts mit der Lebensweise in Europa zu tun, in diesen Fällen noch nicht einmal mit dem Klimawandel, sondern im Falle der Überschwemmungen in Bangladesch und der Trockenheit am Horn von Afrika eher mit so etwas wie Klimakonstanz. Man wird keinen Tropfen Wasser in Bangladesch zurückhalten und keinen Tropfen Regen an das Horn von Afrika leiten können, indem man die wirtschaftliche Infrastruktur in Deutschland zerstört.
Es ist zynisch, was Göring-Eckardt insinuiert und propagiert, weil sie durch die grüne De-Industrialisierung Deutschland die Mittel raubt, in den betroffenen Regionen zu helfen. Umso weniger wird Deutschland helfen können, wenn Deutschland im Rahmen von Göring-Eckardts drastischer Veränderung, auf die sie sich freut, einfach aufgelöst wird, aufhört zu existieren, weil alle, die mit widrigen sozialen Umständen und Wetterkatastrophen zu kämpfen haben, als „Klimavertriebene“ das Recht erhalten, in die deutschen Sozialsysteme einzuwandern. Das kann man auch Veruntreuung im gigantischen Stil nennen.
Göring-Eckardt dazu: „Deswegen ist es wichtig, dass wir unser Einwanderungsrecht darauf einstellen. Wenn wir reguläre Migration ermöglichen, vermeiden wir erzwungene Flucht. Und doch: Flucht wird stattfinden. Wir sollten die Idee eines Klimapasses für Klimavertriebene international vorantreiben. In der ersten Phase könnte dieses Hilfsangebot Bevölkerungen kleiner Inselstaaten zur Verfügung stehen, deren Gebiete unmittelbar unbewohnbar werden. Wir sollten auch prüfen, Katastrophenvertriebene unter subsidiären Schutz zu stellen. Das ist eine globale Aufgabe, die wir nicht auf unbestimmt in die Zukunft vertagen dürfen.“ Was sind „Katastrophenvertriebene“? Nicht jede Katastrophe wird vom Klima verursacht.
Wie wenig Empathie muss man für das eigene Land, für die deutschen Frauen, die deutschen Männer, die deutschen Kinder, für die deutschen Familien, für die deutsche Kultur, für Goethe und Schiller und Beethoven und nicht zuletzt auch für das Christentum empfinden, wenn man die Grundlagen unserer Gesellschaft so sehr gefährdet? Hat die Funktionärin der Grünen einmal etwas für die Gesellschaft getan oder hat sie nur von der Gesellschaft gelebt? Wer nie etwas erwirtschaftet hat, wer nie hart arbeiten musste, dem gehen solche Sätze leicht von der Tastatur: „Konsequenter Klimaschutz erfordert einen neuen Gerechtigkeitsvertrag mit einem neuen Verständnis von Verantwortung. Reichtum verpflichtet.“ Das schreibt eine seit Jahrzehnten vom deutschen Steuerzahler mit Diäten bedachte und abgesicherte Politikerin in dem Augenblick über Menschen, in dem die Existenz dieser Menschen von einer Inflation aufgefressen zu werden droht, deren Ursache auch in der Ideologie und der Politik dieser Politikerin zu finden ist.
Deshalb hat Deutschland als „Verursacher“ der Überschwemmungen in Bangladesch, der brennenden Müllkippe in Neu Dehli und der Trockenheit am Horn von Afrika zu zahlen und alle aufzunehmen, die künftig behaupten werden, „Klimavertriebene“ zu sein, denn: „Wir können vieles nicht mehr verhindern, wir können es nur erträglich machen, so gut es geht. Dazu gehört, dass wir einen fairen deutschen Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung beisteuern – gemäß dem Verursacherprinzip.“ Und was die Massenmigration in die deutschen Sozialsysteme betrifft, bleibt Göring-Eckardt bei ihrer Ideologie der Abschaffung Deutschlands. „Wir sollten auch prüfen, Katastrophenvertriebene unter subsidiären Schutz zu stellen.“ Wie viel „Katastrophenvertriebene“ werden es nach Göring-Eckardts Vorstellungen denn sein, die nach Deutschland eingeladen werden: 10 Millionen, 100 Millionen, eine Milliarde Menschen?
Dass die grünen Funktionärin pflichtschuldig noch erwähnt, dass uns „die fossile Sucht … abhängig gemacht“ hat „von Diktatoren“, ist weit mehr als Folklore, es ist dreist, denn es verfälscht die Wahrheit, weil wir vom russischen Erdgas durch Merkels grüne Energiewende abhängig geworden sind, durch grüne Windmacherei.
Katrin Göring-Eckardt wirft im Stil mittelalterlicher Bußprediger den Deutschen vor, dass „fossile Sucht“ sie abhängig vom Wohlstand gemacht hat. Deutlicher und wahrhaftiger wurde das Ziel grüner Politik noch niemals formuliert, als es nun Katrin Göring-Eckardt dankenswerter Weise unternahm: Wir sind „Gefangene des Wohlstandes“. Die Grünen sind angetreten, uns davon zu befreien. Imperium romanum – letztes Kapitel.