Während die Führungsfigur von Fridays for Future Luisa Neubauer wegen ihrer Bemerkung zu „blow up a pipeline“ – was übersetzt werden kann mit „eine Pipeline in die Luft sprengen“ – unter Rechtfertigungsdruck gerät, erhält sie dafür Unterstützung von einem grünen Mitglied des Bundestags. Die Abgeordnete Emilia Fester schrieb am Dienstag auf Twitter: „Die Ewig-Gestrigen haben erneut Angst um den heißgeliebten Status Quo … Dafür, dass sie ein wichtiges Thema (EACOP) setzt, wird Luisa Neubauer mit Hass überschüttet & ihre Aussagen verdreht.“
Wer Neubauer angeblich mit Hass überschüttet, teilte Fester nicht mit – genauso wenig, wie sie erklärte, wer Neubauers Aussage verdreht haben sollte.
Neubauer hatte heftige Kritik dafür erfahren, dass sie bei einem Auftritt in Kopenhagen ein Kurzvideo produziert und über soziale Medien verbreitet hatte, in dem sie über eine in Afrika geplanten Ölpipeline sagte: „We are planning how to blow up a pipeline.“ Eine mögliche Übersetzung für „blow up“ ist „hochgehen lassen“, eine andere „in die Luft jagen“.
Damit zitierte die FFF-Frontfigur den Buchtitel „How to Blow Up a Pipeline“ des radikalen schwedischen Autors Andreas Malm, der Terroranschläge gegen die sogenannte fossile Infrastruktur empfiehlt und behauptet, nur so ließe sich eine Klimakatastrophe verhindern. Schon auf der Konferenz „Republica“ in Berlin sagte Neubauer: „Es liegt an uns, zu blockieren, was zerstört.“
Bei der EACOP-Pipeline, die Neubauer meinte, handelt es sich um eine geplante Erdölleitung vom Indischen Ozean nach Uganda, deren Bau 15.000 Menschen Arbeit verschaffen würde. Durch die Erdölverarbeitung sollen in Uganda außerdem 1500 bis 2000 dauerhafte Arbeitsplätze entstehen. Dass eine Grünen-Abgeordnete offenbar das rhetorische Spielen mit Anschlägen verteidigt, markiert eine neue Dimension. Die Fraktionsführung äußerte sich bisher nicht zu Festers Tweet.
Gleichzeitig versucht Luisa Neubauer, den Eindruck zu verwischen, sie hätte Gewalt zu einem legitimen Mittel erklärt. Erst tat sie so, als würde sie in dem Video nur den Buchtitel zitieren, und schrieb auf Twitter: „Jesus Maria, es ist ein Buch“, wobei sie Malms Buch mit einer Abbildung des Covers noch einmal bewarb.
In einem anderen Rechtfertigungstweet erklärte sie, „blow up“ sei nur „eine Metapher“, und versuchte außerdem eine halbe Distanzierung, indem sie erklärte sie sei nicht Pressesprecherin des Autors.
— Luisa Neubauer (@Luisamneubauer) June 14, 2022