Die Inflationsrate in Deutschland wird im Mai 2022 voraussichtlich 7,9 Prozent betragen. Gemessen wird sie als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat. Im April 2022 hatte die Inflationsrate bei 7,4 Prozent gelegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach bisher vorliegenden Ergebnissen weiter mitteilt, steigen die Verbraucherpreise gegenüber April 2022 voraussichtlich um 0,9 Prozent.
Destatis schreibt: „Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine sind insbesondere die Preise für Energie merklich angestiegen und beeinflussen die hohe Inflationsrate erheblich.“ Allerdings ist der Beginn einer deutlichen Preissteigerungstendenz schon deutlich vor Kriegsbeginn (24. Februar) festzustellen. Der Verbraucherpreisindex lag im Januar bei 4,9 und im Februar bei 5,1 Prozent, also deutlich über der EZB-Zielmarke von zwei Prozent. Der Krieg ist nicht Auslöser, sondern Verstärker der Inflation.
So stiegen die Energiepreise im Mai 2022 um 38,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Auch die Energiepreise waren schon vor Kriegsbeginn im Januar um mehr als 20 Prozent zum Vorjahresmonat angezogen. Der Krieg in der Ukraine verschärfte also eine ohnehin schon angezogene Inflation.
Auch die Preise für Nahrungsmittel stiegen mit 11,1 Prozent überdurchschnittlich. Deutliche Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen wirken sich dabei preiserhöhend aus. Hinzu kommen die preistreibenden Effekte unterbrochener Lieferketten infolge der Corona-Pandemie. Ähnlich hoch wie im Mai 2022 war die Inflationsrate in Deutschland zuletzt im Winter 1973/1974, als infolge der ersten Ölkrise die Mineralölpreise ebenfalls stark gestiegen waren.