Von Anbeginn der weltweiten Industrialisierung wurden Stimmen laut, dass die aus der Erde gewonnenen Rohstoffe endlich seien. Wirtschaftswachstumskritiker gibt es seit Beginn der Industrialisierung. Die Debatte belebte sich in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts als die technologischen Fortschritte und das Wirtschaftswachstum für jedermann sichtbar wurden. Künstlich herbeigeführte Verknappungen von Erdöl durch die OPEC Anfang der 1980er Jahre zeigten deutlich die Verletzlichkeit des damit verbundenen hohen Lebensstandards.
Die Sorge, dass sich durch unser wachsendes industrielles Wirtschaften alsbald die Rohstoffe dieser Erde erschöpfen werden, hat sich fest in unser Bewusstsein eingebrannt. Von einem zu großen „ökologischen Fußabdruck“ ist die Rede, von der „Überforderung der Erde“, von einer „Verantwortung für die Erde“, von einer „Verantwortung für nachfolgende Generationen“, von „wir brauchen mehrere Erden“ aber „wir haben nur eine Erde“ – „wir müssen die Schöpfung bewahren“.
Kommt das Ende der Ressourcen?
Befeuert wurden die Debatten und Ängste durch zahlreiche Publikationen, die die „Endlichkeit“ der Erde thematisierten. Zu nennen sind der Architekt Buckminster Fuller, der Biologe Paul R. Ehrlich, der Arzt James Lovelock, der Umweltaktivist David Brower und vor allem der Club of Rome, der mit seiner ersten Veröffentlichung „Die Grenzen des Wachstums“ weltweite Aufmerksamkeit erhielt. Der gemeinsame Nenner der Schriften ist die Feststellung, dass alle Ressourcen auf der Erde begrenzt sind, dass die Menschheit nur durch Reduzierung der industriellen Aktivitäten Aussicht auf eine längerfristige Existenz habe und dass deshalb die Zahl der Menschen auf der Erde tunlichst nieder gehalten werden muss (Ehrlich, Lovelock). Die radikalsten, und damit auch die menschenfeindlichsten, Vorschläge kamen von dem Ökologisten David Brower, der letztlich den Mensch als Wurzel allen Übels sah und ein Verbot des Kinderkriegens verlangte.
Als Metapher für diese Vorschläge wird immer wieder das Bild vom „Raumschiff Erde“ benützt. Die Erde ist ein Raumschiff, es ist voll bepackt mit Proviant, jeder der mitfliegt, verringert die Vorräte und macht sich damit schuldig. Deshalb sollte die Zahl der Passagiere möglichst gering sein und die Vorräte sollten von einer weisen Institution – am besten von den Vereinten Nationen – verteilt werden.
Der Club of Rome nannte bereits Jahreszahlen, in denen bestimmte Rohstoffe, insbesondere Erdöl, zur Neige gehen würden. Die Termine sind längst verstrichen.
Die Diskussionen blieben nicht ohne Wirkung, vor allem verursachten sie allerlei Ängste. Nicht nur Angst vor der Erschöpfung der Energieträger und der Rohstoffe, auch Angst vor Umweltverschmutzung, Angst vor einer „Klimaerwärmung“, vor dem Baumsterben, vor dem Ozon-Loch, vor der Atomtechnik, vor den großen Konzernen, vor dem Bevölkerungswachstum, vor der Zukunft ….
Ängste, insbesondere diffuse oder archaische Ängste (vor der Natur), sind leider auch der Nährboden für Heiler, Scharlatane und Ideologen. Wir haben davon im Überfluss.
Haben wir wirklich „nur eine Erde?“
Über 7 Milliarden Menschen, bald werden es 10 Milliarden sein, brauchen zum Leben Wohnraum, brauchen Wasser, brauchen Nahrungsmittel, brauchen Mobilität, brauchen Luft, brauchen Energie. Die Menschen „verbrauchen“ unterschiedlich: Menschen in den Industrienationen verbrauchen deutlich mehr materielle Güter, Wasser, Energie oder Lebensmittel als Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländer.
Ist es da nicht verständlich, wenn viele Leute die Reduzierung unseres Verbrauchs verlangen, den Nachwuchs unterbinden wollen und – weil all dies freiwillig niemand macht – mit der Einschränkung der demokratischen Freiheitsrechte erzwingen wollen? Umgekehrt suchen die Bewohner der Nicht-Industrieländer den Anschluss ihrer Lebensverhältnisse an die der Industrieländer.
Es scheint auf den ersten Blick nicht vorstellbar zu sein, dass alle 7 oder gar 10 Milliarden Menschen so viel verbrauchen wie die Bewohner der Industriestaaten. Wie viele Erden würden wir dann brauchen? Offensichtlich stecken wir tatsächlich in einem Dilemma, denn weder das eine – die Reduzierung des Lebensstandards in den Industrieländern – noch das andere – der Aufschluss der Bevölkerung in den Entwicklungs- und Schwellenländern – scheint durchführbar.
Anscheinend gibt es wirklich keine befriedigende Lösung. Wir können zwar durch optimale Verteilung und Sparsamkeit die Existenz des Menschen verlängern, aber eines Tages sind die Vorräte eben erschöpft, dann würden vielleicht noch ein paar Restmenschen auf niederem Niveau leben – am Lagerfeuer.
Unterschätzte Natur
Aber ist diese Vorstellung richtig? Wer sich mit der Natur beschäftigt, wird sehr bald feststellen, dass – bei allem scheinbaren Chaos – ein offenbar perfekter Plan herrscht. Auf die Naturgesetze können wir vertrauen, wir müssen sie nur kennen und beachten. Dazu hat die Natur den Menschen mit einem enorm leistungsfähigen Verstand ausgestattet, mit dem kann der Mensch zwar nicht hinter die Gesetze schauen, aber er kann die Gesetze verstehen und nutzen.
Ob der Mensch jemals im Paradies gelebt hat, ist zweifelhaft aber wir wissen, dass er den Auftrag hat, sich die Erde untertan zu machen und dass er im Schweiße seines Angesichts das Brot essen soll. Aber wie viel Brote liefert denn die Erde?
Vielleicht mehr als wir denken!
Wir kennen aus der Bibel die Geschichte von der wundersamen Brotvermehrung: Das Volk befand sich an einem öden Orte, es waren nur noch fünf Brote und zwei Fische da. Aber dennoch konnten alle 5.000 Männer sowie die Frauen und Kinder satt werden.
Wir sollten den Mut haben, diese Geschichte aus der Bibel zu verinnerlichen und auf unsere scheinbare Brotknappheit anwenden. Sicher haben wir nur eine Erde, aber wir können auch sicher sein, dass diese Erde mehr leisten kann, als es den Anschein hat – wenn es gelingt, die Natur mit dem menschlichen Geist zu kombinieren.
Wer nicht an Wunder glauben will, der wird wohl vermuten, dass seinerzeit die Leute offensichtlich sich entweder bei der Zahl der Brote und Fische vertan haben oder sie haben die Größe der Brote und der Fische unterschätzt. Wir befinden uns möglicherweise in einer vergleichbaren Situation.
Manchmal wird es deutlich, dass Philosophen uns den Anstoß geben können, etwas weiter zu denken. Wer hat schon den Mut, die Frage zu stellen, ob wir die Tragfähigkeit unserer Erde etwa „multiplizieren“ können – damit wir am Ende auf noch größerem Fuß leben können?
Heterotechnik und Homöotechnik
Der deutsche Philosoph Peter Sloterdijk mutmaßt in der intelligenten Verbindung von Natur und Wissen durchaus Möglichkeiten, das Potential unserer Erde nachhaltig zu vergrößern.
Er beschreibt die Situation zunächst wie folgt:
Hier kommt das Axiom ins Spiel, auf dem alle Grenzen-des-Wachstums-Argumente beruhen: Die Erde ist nur in einem einzigen Exemplar vorhanden – und doch leben die reichen Nationen heute bereits so, als ob sie anderthalb Erden ausbeuten dürften. Sollte ihr Lebensstil auf alle Mitbewohner des Planeten ausgeweitet werden, müssten der Menschheit nicht weniger als vier Erden zur Verfügung stehen …
Fürs erste erscheint dieses Argument unwiderlegbar. Solange man die Erde und ihre Biosphäre als eine unvermehrbare Singularität auffasst, muss das ausbeuterische Verhalten der modernen Ausdrucks- und Komfortzivilisation als eine unverzeihliche Irrationalität erscheinen. Der Umgang der Menschen mit ihrem Planeten gleicht dann einem Katastrophenfilm, in dem rivalisierende Mafiagruppen sich an Bord eines Flugzeugs in 12.000 Meter Höhe ein Feuergefecht mit großkalibrigen Waffen liefern.
Doch Sloterdijk hinterfragt diese Vorstellung:
Die Technik hat ihr letztes Wort noch nicht gesprochen. Wenn man sie bis heute zumeist unter dem Aspekt der Umweltzerstörung und der Biogenativität wahrnimmt, so verrät dies nur, dass sie sich in mancher Hinsicht noch immer in ihren Anfängen befindet. Vor einiger Zeit wurde der Vorschlag gemacht, zwischen Heterotechnik und Homöotechnik zu unterscheiden – wobei die erste auf Prozeduren der Naturvergewaltigung und der Naturüberlistung beruht, die zweite auf Prozeduren der Naturnachahmung und der Fortführung natürlicher Produktionsprinzipien auf artifizieller Ebene. Durch die Umrüstung der Technosphäre auf homöotechnische und biomimetische Standards würde mit der Zeit ein völlig anderes Bild vom Zusammenspiel zwischen Umwelt und Technik entstehen. Wir würden erfahren, was der Erdkörper kann, sobald die Menschen im Umgang mit ihm von Ausbeutung auf Koproduktion umstellen. Auf dem Weg der bloßen Ausbeutung bleibt die Erde für alle Zeit die begrenzte Monade. Auf dem Weg der Koproduktion zwischen Natur und Technik könnte sie ein Hybridplanet werden, auf dem mehr möglich sein wird, als konservative Geologen glauben.
Wir wissen noch nicht, welche Entwicklungen möglich werden, wenn Geosphäre und Biosphäre durch eine intelligente Technosphäre und Noosphäre weiterentwickelt werden. Es ist nicht a priori ausgeschlossen, dass hierdurch Effekte auftreten, die einer Multiplikation der Erde gleichkommen.
Vielleicht helfen die letzten Sätze, unsere technikfeindliche und zukunftsängstliche Haltung zu überdenken. Vielleicht ist es doch möglich, nach einer Art „Hebelgesetze“ die materiellen Potentiale der Erde zu vergrößern.
Bei aufmerksamer Beobachtung der Natur können wir feststellen, dass die Natur seit Jahrmillionen ungeheure Mengen von Material erzeugt, ohne die geringsten Mengen zu „verbrauchen“. In einem ewigen Kreislauf wird uns ein ständiges Wachstum vorgeführt. Kein Material wird zugeführt, kein Material verschwindet. In einer ständigen Abfolge von Unordnung und Ordnung, von Vergehen und Entstehen, von Tod und Geburt, wird ausgedientes Material (Unordnung) zu neuen Produkten (Ordnung) aufgebaut.
Projekt Sonnenfeuer
Der einzige „Stoff“, der zur Aufrechterhaltung dieser gigantischen Prozesse ständig zugeführt werden muss, ist Energie. Energie in Form des Sonnenlichts. Wenn wir dieses Schema im Auge behalten, dann brauchen wir keine Zukunftsangst mehr haben, dann brauchen wir auch keine Weltretter und keine Untergangspropheten mehr. Wir brauchen nur mehr Energie – sehr viel mehr Energie. Mit weniger globalen Energieverbrauch, wie der deutsche Klimapapst Schellnhuber verlangt, ginge die Menschheit unter.
Tatsächlich wäre die Situation schwierig, hätten wir nur die fossilen Energieträger zur Verfügung. Sie sind zwar reichlich vorhanden, doch sie sind endlich und wir wissen nicht, ob sie noch 100, 200 oder auch 500 Jahre reichen.
Und die vielgepriesenen Erneuerbaren Energien? Gleich ob Wind-, Wellen-, Biomasseenergien – sie wären bei weitem nicht ausreichend. Allein die Sonnenenergie wäre (theoretisch) mengenmäßig ausreichend, aber die ungleiche Verteilung auf der Erde macht Probleme. So einfach wie die Verbrennung von fossilen Energieträgern ist die Sonnenenergie nicht. Langfristig sind die Energieprobleme auch damit nicht zu lösen.
Vielleicht war das Zeitalter der Nutzung fossiler Energien durchaus im Sinne der Schöpfungsgeschichte, denn immerhin hat diese Energieform dem Menschen die Entwicklung ungeheurer technischer und wissenschaftlicher Fähigkeiten ermöglicht. Nun kommt es wohl darauf an, diese erworbenen technisch-physikalischen Möglichkeiten zu nutzen, um neue Energiequellen zu erkunden, zu erforschen und zu entwickeln. Energiequellen, die im Sinne der Schonung der Erde unverdächtig und die auch ausreichend sind.
Und diese Energie gibt es – sogar im Überfluss. Auf der Sonne findet ein Energieerzeugungsprozess statt, der seit Milliarden Jahren ungeheure Mengen an Energie in das Weltall strahlt, nur ein winziger Teil dieser Energie trifft auf die Erde. Und dies wird noch mehrere Milliarden Jahre so sein. Auf der Sonne werden weder Kohle, noch Erdöl noch Erdgas verbrannt. Diesen Prozess nachzuahmen, das wäre wohl die Erlösung der Menschheit von allen Energieproblemen.
Allein, es wird dem Menschen nichts geschenkt. Seit mehreren Jahrzehnten forscht ein Heer von Physikern und Ingenieuren am Projekt „Sonnenfeuer“ (offizielle Bezeichnung: „ITER“ – Der Weg). Für die Zeit von einigen Millisekunden ist sogar schon einmal auf diese Weise Energie erzeugt worden.
Im Bereich der Automobilindustrie gibt es ein globales Projekt mit dem Namen „Prometheus“. Schade, dass der Name damit schon vergeben ist. Auf dem Energiesektor wäre der Begriff besser aufgehoben. Es war ja kein geringerer als der Halbgott Prometheus, der den Göttern einstmals das Feuer entriss und den Mensch damit den Göttern näher brachte. Dies wollten sich die Götter nicht bieten lassen und deshalb wurde Prometheus grausam bestraft. Diesmal könnte es um das „ewige Feuer“ gehen, das die Menschen zwar nicht ins Paradies bringt, aber die Hölle vermeiden kann.
Das genannte Projekt „ITER“ ist heftig umstritten. Wenn man sich mit Gralshütern der Energiewende unterhält, so erfährt man nur Kopfschütteln: „geht nicht“, „kommt zu spät“, „zu teuer“. An den untauglichen Windmühlen hingegen haben sie keinen Zweifel und glauben immer noch an die Möglichkeit der ökonomisch vertretbaren großtechnischen Speicherung von elektrischer Energie.
Kernfusion
Und dann handelt es sich bei der Kernfusion (so nennt man die ITER-Energietechnologie) auch noch um einen nuklearen Prozess – Gott bewahre – „Atomkraft – nein danke!“ So wird es wieder tönen. Richtig ist: „ITER“ ist ergebnisoffen. Die Probleme sind enorm. Eine Teilchensuppe mit Temperaturen von 150 Millionen Grad Celsius zu handhaben, ist nicht leicht auf Erden. Die Sonne tut sich da leichter, sie schwebt frei im Weltraum und muss sich nicht um entsprechend hitzebeständiges Material kümmern.
Doch in den letzten Jahrzehnten haben Forscher – mehr zufällig – festgestellt, dass man diesen Prozess auch bei moderaten Temperaturen durchführen kann. Ob dieser Weg zum Erfolg führen wird, ist ebenfalls unklar, jedenfalls wird weltweit daran geforscht – nicht in Deutschland, das wäre ja aus Sicht der Wind- und Solarlobby ein unverzeihliches Sakrileg. Wenn man diese Lobby-Leute auf die „Fusionsenergie“ anspricht – die sichtbar für jeden auf der Sonne funktioniert – dann wird man verständnislos angesehen und es gilt als Bestätigung, dass einer, der die „Erneuerbaren“ in Frage stellt und von Fusionstechnologie spricht, „verblendet“ sein muss.
Ein kleiner Hinweis hierzu: Wenn man ein Stück Holz verbrennt, entsteht Energie in Form einer heißen Flamme, wenn man Nahrung im Körper verdaut, wird ebenfalls Energie frei – zum Glück ohne Feuer. In beiden Fällen handelt es sich chemisch gesehen, um die gleiche Reaktion, nämlich um Oxydation. Ähnlich hofft man, auch die Fusionsenergie bei niedrigeren Temperaturen gewinnen zu können.
Die zukünftigen Probleme der Menschheit zeichnen sich am Horizont ab: 60 Millionen Menschen sind bereits heute auf der Flucht, und es werden immer mehr, sie fliehen vor Krieg, Bürgerkrieg, Dürren, Armut und Hunger. Wenn die Weltbevölkerung um 2 bis 3 Milliarden Menschen, insbesondere in den Problemzonen Afrikas, zunehmen wird, dann werden diese 60 Millionen sich vervielfachen. Wie wir dann unsere Grenzen schützen wollen, dürfte wohl ein Geheimnis bleiben.
Nun wäre es sicher zu einfach zu sagen, der Wohlstand allein würde alle Probleme lösen. Streit, Korruption, Ausbeutung und ideologiegelenktes Denken gehören leider zum menschlichen Dasein, ebenso wie (zum Glück) Weitsicht, Vernunft und Kompromissfähigkeit. Aber wenn Hunger herrscht, dann nützen alle Appelle und guten Worte nichts.
Mehr Energie ist der Schlüssel
Es gibt nur einen Ausweg: eine tendenzielle Angleichung der Lebensverhältnisse für alle Menschen. Es muss nicht überall das Niveau der Industrieländer erreicht werden, aber das Wohlstandgefälle darf ein bestimmtes Maß nicht überschreiten. Heute ist der Wohlstand in den Industrieländern 200 bis fast 400 mal so groß wie in den Entwicklungsländern. Das kann nicht gut gehen.
Der Schlüssel heißt Energie: Mit Energie können viele (materiellen) Probleme gelöst werden, aber ohne Energie können keine Probleme gelöst werden. In der Sprache der Mathematik würde es heißen: Energie ist eine notwendige Voraussetzung – aber keine hinreichende. Mit Energie könnten wir sogar die Folgen einer (eventuellen) Klimaänderung in den Griff bekommen. Es wäre jedenfalls besser, die Klima-Alarmisten würden ihre Phantasie für die Frage verwenden, wie man das Dasein der Menschen unter der Voraussetzung der (nahezu unbegrenzten) Verfügbarkeit über ausreichend Energie verbessern kann.
Z.B. Wasser: Trinkwasser ist auf der Erde sehr ungleich verteilt. Das ist nicht das Ergebnis finsterer Machenschaften böser Menschen, das ist das Ergebnis der Natur. Manche Länder haben mehr Wasser, als sie brauchen, in manchen Regionen ist das Wasser zwar gerade noch ausreichend, aber dennoch so knapp, dass man sich darum streiten möchte, in manchen Regionen aber herrscht absolute Wasserknappheit bis Trockenheit. Manchmal ist das Wasser auch nur deshalb knapp, weil wir es verschmutzen.
Unter Einbeziehung der Weltmeere hätten wir mehr Wasser, als wir brauchen, leider ungenießbar. Doch die Technik ist in der Lage, aus Meerwasser Trinkwasser herzustellen – allerdings nur mit viel Energie. Und dieses, an den Küsten produzierte Wasser könnte man in großen Leitungen in trockene Gebiete führen. Erdöl leiten wir auch tausende von Kilometer durch Pipelines.
Z.B. Kühlung: In vielen Regionen Afrikas, Asiens oder Südamerika könnte bereits heute die Landwirtschaft große Erträge bringen. Fehlende Kühlmöglichkeiten aber reduzieren die möglichen Mengen. Kühlhäuser sind möglich – allerdings nur mit viel Energie.
Analoges gilt für Wärme. Auch Wärmeerzeugung kostet Energie.
Und wie sieht es mit Rohstoffen aus? Nahezu alle Materialien, die wir in irgendwelche Produkte verbauen, gehen nicht verloren. Heute werfen wir sie zum weit überwiegenden Teil auf Müllhalden. Wir lernen sehr langsam, diese Materialien in einem Art Kreislaufprozess wieder zu verwenden. Wenn wir genügend Energie zur Verfügung hätten, könnten wir im Zuge chemischer Reduktionsprozesse (die sehr energieintensiv sind) die meisten Materialien einer erneuten Nutzung zuführen – so wie es die Natur uns vormacht. Allein verbrannte fossile Energieträger lassen sich nicht recyceln!
Die Lösung des Energieproblems ist die Voraussetzung für das langfristige Überleben der Menschheit. Doch selbst wenn wir die Energiefrage gelöst haben sollten, werden wir mit neuen Problemen konfrontiert sein. Hoffen wir, dass unsere Nachfahren auch diese ohne Ideologen lösen werden.
Norbert Patzner, Diplom Ingenieur und Diplom-Wirtschafts-Ingenieur, arbeitete federführend im Bereich Abwärmenutzung und solarer Kälteerzeugung sowie Grundwasserschutz. Er engagiert sich auf regionaler Ebene im Kampf gegen den Bau von Windkraftanlagen gemeinsam mit örtlichen Bürgerinitiativen und hält Vorträge zum Thema Energiewende und dem Klimamärchen. 2014 erschien sein Buch „Mehr Energie wagen“.