Ein großes Motto: „Mehr Fortschritt wagen“ steht über dem Vertrag der Ampelkoalition. Doch dieser Tage zerstreut sich auch die letzte Hoffnung, dass mit diesem Fortschritt Dinge wie moderne Industrie gemeint sein könnten. Es geht um einen Gesellschaftsumbau, der gern mit lustigen Sprüchen und Regenbogen-Ästhetik verniedlicht wird, aber – gerade wenn es um Kinder geht – verheerende Folgen haben wird.
Um endlich die ach so verhassten patriarchalischen Strukturen und die veralteten Familien- und Rollenbilder zu überwinden, treibt die Ampel ein Gesetz voran, das es selbst 14-Jährigen ermöglichen wird, je nach Stimmung ihr Geschlecht ändern zu lassen. Unter dem Deckmantel der „Selbstbestimmung“ liefert die Politik Kinder und Jugendliche damit im wahrsten Sinn des Wortes ans Messer.
Ärzte erklären sich dieses Phänomen mit den enormen körperlichen und psychischen Unsicherheiten, denen gerade junge Mädchen im Verlauf ihrer Pubertät ausgesetzt sind: Eben war man noch Kind, und plötzlich wachsen Brüste, Po und Achselhaare. Alles ist ein bisschen schief und krumm. Man bekommt zum ersten Mal seine Tage, hat Schmerzen und wird von Männern oder Jungs dann auch noch anders angeguckt als früher. Das war für Mädchen schon immer eine schwierige Zeit, heute wird der Druck durch Internet und Social Media vervielfacht.
Falsche Vorbilder im Internet
Auf Plattformen wie Instagram, TikTok oder Facebook können sich schon kleine Kinder die perfekten Gesichter und Körper von Influencern anschauen – ohne zu verstehen, dass kein normaler Mensch je so aussieht, dass Filter, Photoshop oder plastische Operationen hinter den vermeintlich makellosen Gestalten stecken. Das erzeugt bei vielen Mädchen, und auch bei einigen Jungen, einen enormen psychischen Druck und führt nicht selten zu Selbstwertproblemen und Ängsten, nicht gut genug zu sein.
Und genau für solche Kinder bietet Social Media dann auch gleich eine Lösung: Gender-Influencer, die lächelnd verkünden, dass ein Geschlechtswechsel die Lösung aller ihre Probleme sei. Ein paar Hormone hier, ein paar Schnitte dort, und schon werde man wieder glücklich.
Vor diesem Hintergrund kritisiert auch Alice Schwarzer, Deutschlands wohl bekannteste Feministin, das geplante Selbstbestimmungsgesetz – und fängt sich damit reichlich Ärger ein. Schwarzer wird nicht nur von Genderaktivisten attackiert, sondern auch vom Queer-Beauftragten der Bundesregierung. Nach der Logik von Sven Lehmann (Bündnis 90/Die Grünen) ist jeder, der das Gesetz in Frage stellt, homo-, trans- oder queerphob.
Lehmann befürwortet vehement das Gesetz, durch das in Zukunft selbst 14-Jährige gegen den ausdrücklichen Willen der Eltern ihren Personenstand ändern können. Bisher ging das nur, wenn man sich aufgrund seiner transsexuellen Prägung mehr als drei Jahre und voraussichtlich dauerhaft nicht mit dem eigentlichen Geschlecht identifizierte und zwei Begutachtungen vornehmen ließ. Künftig reicht eine einfache Selbsterklärung vor dem Standesamt.
Aber das ist nicht alles. Im Koalitionsvertrag steht, dass die Kosten der einschlägigen Operationen künftig von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen werden sollen; es werden also die letzten Hürden abgeschafft, die einen Menschen von der irreversiblen und lebensverändernden Entscheidung abbringen könnten.
Bislang übernahm die Krankenkasse die Kosten für eine Geschlechtsumwandlung nur, wenn sich der Betroffene mindestens sechs Monate lang psychotherapeutisch behandeln ließ. Nur wenn der Leidensdruck auch durch die Therapie nicht gelindert und ein entsprechendes Gutachten vorgelegt werden konnte, wurden die Kosten übernommen.
Dabei war die Arbeit der Therapeuten zumindest bei jungen Menschen sowieso schon enorm eingeschränkt, weil jede Infragestellung der Transidentität als transphob oder – noch schlimmer – als sogenannte Konversionstherapie ausgelegt werden konnte. Gemeint ist die Behandlung von Homosexualität oder Geschlechtsidentität, was seit Mitte 2020 für unter 18-Jährige verboten ist. Jeder Therapeut, der den Wunsch seines kleinen Patienten kritisch hin- terfragt, gefährdet also nicht nur sei- nen Job und seine Zulassung, er steht sogar mit einem Bein im Knast.
Hürden werden niedergerissen
In Zukunft wird es aller Voraussicht nach also kaum noch bis gar keine Hürden mehr geben, um sein Geschlecht zu ändern – bürokratisch, therapeutisch oder mit dem Skalpell. Dabei versuchen die meisten Menschen – allen voran Kin- der und Jugendliche mit vermeintlicher Transidentität – in Wirklichkeit wohl nur verzweifelt, einen Ausweg aus ihren psychischen Problemen zu finden.
Gleichwohl wird im Namen von Gleichberechtigung und Toleranz überall in Politik und Medien Transsexualität propagiert – in Disney-Filmen, in der „Sendung mit der Maus“, selbst in der Grundschule ist kein Kind mehr davor sicher. Wer vor dem gefähr- lichen Trend warnt, dank dem sich kleine Mädchen Brüste, Gebärmutter und Eierstöcke entfernen und Jungen sich Hoden und Schwellkörper amputieren lassen, wird mundtot gemacht.
Der Ampel geht es nicht um das Wohl der Kinder, sondern um die Durchsetzung ihrer Diversitätsagenda. Dass diese in Kindeswohlgefährdung mündet, scheint niemanden zu kümmern. Und ganz nebenbei werden noch die Rechte der Eltern beschnitten und auf den Staat übertragen.