Lassen Sie mich einmal mehr Klartext sprechen: Wenn Bundesinnenministerin Nancy Faeser fordert, den Begriff Heimat „positiv umzudeuten“ und „offen“ und „vielfältiger“ zu machen, dann kann diese sogenannte Umdeutung nichts anderes sein als der Versuch, den Heimatbegriff ideologisch aufzuladen und somit abzuwerten. Das dürfen wir nicht zulassen.
Lange war es still um das Bundesinnenministerium. Aus dem Schlüsselressort mit etwa 1.500 direkt unterstehenden Bediensteten gab es von Ministerin Nancy Faeser wenig zu vermelden. Jetzt aber irritiert die SPD-Politikerin: Während eines Interviews mit der ZEIT fordert Faeser, den Begriff Heimat positiv umzudeuten.
Auf Twitter schreibt die Ministerin hierzu: „Wir müssen den Begriff Heimat positiv umdeuten und so definieren, dass er offen und vielfältig ist. Und, dass er ausdrückt, dass Menschen selbst entscheiden können, wie sie leben, glauben und lieben wollen. Das wäre ein Gewinn für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“
Für mich ist diese Forderung nicht nur unverständlich, sie ist vielmehr schädlich. Der Begriff Heimat braucht keine Umdeutung. Der Begriff der Heimat ist der Inbegriff unserer europäischen und demokratisch-aufgeklärten Werte.
Schon zweimal habe ich in meiner Heimat, dem Wahlkreis Offenbach Land II das Direktmandat für den Hessischen Landtag mit dem Slogan „Werte schaffen Heimat“ gewonnen. Und von diesem Slogan bin ich fest überzeugt.
Heimat bedeutet ein Bekenntnis zu den tragenden Werten unserer Demokratie: ein Bekenntnis zu Freiheit, zu Rechtsstaatlichkeit und zu Toleranz im originären und besten Sinne.
Wenn die Innenministerin jetzt fordert, den Heimatbegriff neu und positiv umzudeuten, so heißt das im Umkehrschluss, dass die Ministerin für Inneres und Heimat bis jetzt eine negative Begriffsassoziation mit dem Begriff Heimat hat – und schlimmer noch, diese Assoziation auch allen anderen Bürgerinnen und Bürgern aufdrücken möchte.
Das ist – gelinde gesagt – fatal. Eine Innenministerin, die den Begriff Heimat negativ assoziiert, sollte darüber nachdenken, ob das Innenministerium der richtige Posten ist.
Wessen Geistes Kind dieser Vorschlag ist, ist dabei doch völlig klar: Der Heimatbegriff soll verwässert und inhaltslos gemacht werden, nur um ihn dann mit Multi-Kulti-Romantik oder, wie Faeser es sagt, „offener“ und „vielfältiger“ ideologisch aufzuladen.
Jetzt soll also auch die Heimat, die Inbegriff und Ausfluss unserer Werte ist, einer falschen Toleranz geopfert werden. Wo das hinführen soll, können wir uns nur allzu gut vorstellen.
Ich sage es klipp und klar: Mein Heimatbegriff braucht keine Umdeutung. Und ich beanspruche für mich, sagen zu können, dass es wohl den meisten Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern so geht.
Die Verteufelung eines Heimat- und Ehrgefühls scheint ja praktisch zur deutschen Staatsräson zu gehören – jedoch zu unrecht, wie ich finde. Es ist selbstverständlich indiskutabel, dass Deutschland aus seiner historisch gewachsenen Verantwortung heraus in Bezug auf überschwängliche patriotische Gefühle einer gewissen Vorsicht unterworfen ist. Und das ist gut so.
Dass die maximale patriotische Regung des durchschnittlichen Deutschen jedoch ist, zur Fußball-WM oder EM die Deutschlandflagge an den Balkon zu hängen, ist hingegen der falsche Weg. Wir müssen uns nicht jede patriotische Regung verkneifen und uns um einer fehlgeleiteten Toleranz willen verbiegen und kleinmachen.
Zu unserer Heimat gehört eine einzigartige Geschichte: Unsere Heimat steht auch für den Kampf um Freiheit und Demokratie. Denken wir beispielsweise an die 48er Bewegung oder die Paulskirchenverfassung.
Unsere Heimat braucht keine Umdeutung – schon gar keine ideologische und regierungsamtlich verordnete Charme-Kur. Wir brauchen einen bewussten Umgang mit dem Heimatbegriff: ein Bewusstsein sowohl für die Fehler als auch für die großen Errungenschaften der Deutschen.
Zu einer „positiven Umdeutung der Heimat“ sage ich NEIN. Meine Heimat ist für mich positiver Quell meiner Überzeugungen, Ort des gelebten Miteinanders und per Definition tolerant und offen im Sinne einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft.
Das soll so bleiben. Hier bekenne ich mich als waschechter Konservativer, der bewahren möchte. Einmal mehr sage ich daher: Werte schaffen Heimat.