Die meisten deutschen Unternehmen planen, die Preise für ihre Produkte anzuheben, wie eine Umfrage des Ifo-Instituts zeigt. „Die Inflation in Deutschland dürfte damit auch in den kommenden Monaten bei über sieben Prozent liegen“, sagt Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.
Der Index der „Ifo Preiserwartungen“, den das Institut aus den monatlichen Umfragen erstellt, hat einen neuen Rekordstand erreicht. Im April lagen sie bei 62 Punkten, dem höchsten Wert seit 1991. Das heißt, per Saldo wollen 62 Prozent aller befragten Unternehmen die Preise erhöhen. Der Saldo ergibt sich, indem man vom prozentualen Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen, den prozentualen Anteil derer abzieht, die ihre Preise senken wollen. Im März betrugen sie noch 55 Punkte. Immer mehr Unternehmen planen demnach, ihre Preise in den kommenden drei Monaten zu erhöhen. Besonders hoch waren die Ifo-Preiserwartungen im Großhandel mit 79,3 Punkten, gefolgt vom Einzelhandel mit 75,4 Punkten und der Industrie mit 73,1 Punkten. Am Ende der Skala liegen der Bau mit 64,2 Punkten und die Dienstleister mit 51,5 Punkten.
Hauptursache für die kräftigen Preisanhebungen sind gestiegene Kosten bei der Beschaffung von Energie, Rohstoffen, sonstigen Vorprodukten und Handelswaren. „In unserer jüngsten Befragung im April gaben die Unternehmen allerdings an, dass sie diese Kosten nicht vollständig an ihre Kunden weitergeben können und entsprechend ihre Gewinnmargen verringern“, erläutert Wollmershäuser. „57,7 Prozent der Großhändler können ihre Kosten durchreichen, gefolgt von der Industrie mit 51,4 Prozent. Im Einzelhandel, auf dem Bau und bei den Dienstleistern kann mit 35,3 Prozent, 25,2 Prozent bzw. 23,8 Prozent nur ein geringer Teil der Kostenanstiege weitergegeben werden.“