Der Ramadan ist zu Ende gegangen und die Gewalt arabischer Terroristen nimmt zusehends ab. Dutzende von Opfern sind zu beklagen, mehr als in den vergangenen Jahren – auf beiden Seiten. Obwohl die Gewalttätigen deutlich brutaler zugeschlagen haben – hat es irgendetwas gebracht? Sind die Täter und ihre politischen Unterstützer ihrem Ziel, Israel zu schwächen oder gar zu vernichten, auch nur einen Schritt weitergekommen?
Die letzten sechs Wochen haben im Nahen Osten insbesondere zwischen Mittelmeer und Jordan eine Gewaltszene erlebt wie seit vielen Jahren nicht mehr. 16 Israeli sind ermordet worden, israelische Sicherheitskräfte haben bei der Suche nach den Tätern und vereitelten Anschlägen mindestens zwei Dutzend Palästinenser getötet. Wie jedes Jahr ist der Ramadan, das muslimische Fest des Fastenbrechens, eine Gewalt-Periode. Die Massenmedien weltweit nehmen heuer davon nur sporadisch Kenntnis. Der Ukraine-Krieg überschattet alles, beherrscht die Bilder auf allen TV-Kanälen.
Hinzu kommt: Der Ukraine-Krieg bewirkt für Israel einen Zustrom teilweise gut ausgebildeter Menschen auch aus Russland – 38.000 in nur wenigen Wochen, so viele wie seit dem Zusammenbruch der UdSSR nicht mehr. Und ein Ende ist nicht abzusehen.
Wie verzweifelt müssen die Anführer der Terror-Organisationen wie Hamas sein, wenn sie der Welt erzählen wollen, Israel wolle die Al-Aqsa-Moschee, das drittgrößte Heiligtum der Muslime mitten in Jerusalem zerstören. So heilig kann diese Moschee den Gewalttätigen nicht sein, wenn sie Wochen vor dem Ramadan Steine und Molotow-Cocktails in den Gebets-Gewölben stapeln. Israels Sicherheitskräfte – wie es sich für eine Demokratie gehört – haben die Moschee geräumt zum Schutz der arabischen Mehrheit, die nichts anderes wollte als beten. Dabei gibt es hässliche Fotos. Israels Sicherheitskräfte können aber von Erfolg sprechen, denn beim Abschluss-Gebet, Eid-Al-Fitre, am 2. Mai beten 200.000 Muslime friedlich und ungestört. Die Quelle dafür: der für die Moscheen in Jerusalem verantwortliche muslimische Waqf.
Die Hamas-Führung muss am Ende des Ramadan resümieren, dass sie nicht nur keine neuen Freunde hinzugewonnen haben. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan, im letzten Jahrzehnt eher auf der Seite der Israelfeinde, hat auf Bitten der Regierung in Jerusalem Dutzende von Hamas-Repräsentanten zwischen Istanbul und Ankara des Landes verwiesen. Die 180-Grad-Kehrtwende des Türken hat etwas mit dem neuen Wind zu tun, der in Nahost weht. Ausgelöst wurde er von zwei Männern, die Geschichte sind: Donald Trump und Benjamin Netanyahu. Aber die von ihnen initiierten Abraham-Accords haben die Zahl der arabischen Staaten, die mit Israel diplomatisch und wirtschaftlich kooperieren, verdreifacht. Milliarden-US-Dollar-Geschäfte in den nächsten Jahren zwischen Marokko, UAE, Bahrein einerseits und Israel auf der anderen Seite sind erfolgversprechend längst einfädelt.
Und im östlichen Mittelmeer lagert das Gold der Zukunft in Form von riesigen Gasmengen, teils schon gefördert und verteilt. Das Gros der Vorkommen liegt aber noch tief unter dem Meeresspiegel. Der US-Energie-Konzern Chevron hat nicht planlos die ersten fünf Milliarden US-Dollar in israelische Gasquellen investiert. Die EU hat knapp 700 Millionen Euro für eine geplante Pipeline von Israel über Zypern in den griechischen Peleponnes in den Etat eingeplant und genehmigt. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sich die Europäer, die sich zeitnah von Putins Energieabhängigkeit befreien wollen, auch an Jerusalem wenden werden, das längst mit Zypern und Griechenland in einem Energie-Boot sitzt.
An diesem Milliarden-Geschäft will Ankara auch teilhaben und hat die Fronten kurzerhand gewechselt. Eine türkische Ehrengarde hat kürzlich die israelische Nationalhymne, Hatikwa, fehlerfrei in der türkischen Hauptstadt intoniert. Anlass war der Besuch des israelischen Staatspräsidenten Isaac Herzog mit allen Ehren. Aktuell kam diese Botschaft aus Ankara in Jerusalem an: Aus Anlass des „National Day of the State of Israel“, gratuliere ich Seiner Excellenz und dem israelischen Volk im Namen meiner Nation und im eigenen Namen. Unterschrift: Recep Tayyip Erdoğan.