In Berlin wurden am Wochenende Menschen attackiert. Weil sie über eine Demonstration berichten wollten. Aber auch und vor allem, weil sie Juden waren oder die Demonstranten in ihrer Verblendung Juden in ihnen gesehen haben. Oder haben sehen wollen.
Es wäre eine unhaltbare Schande für jedes Land. Aber – auch wenn es viele nicht mehr hören können: Das deutsche Verhältnis zu Juden, deutschen wie ausländischen Juden, wird immer ein anderes Verhältnis sein als das jeden anderen Staates. Sechs Millionen Menschen sind durch die Organisation eines Staates ermordet worden, dessen Rechtsnachfolger wir sind. Sechs Millionen. Kinder, Alte, Frauen, körperlich Schwache, Starke, geistig Schwache, Brillenträger und Familienväter. Dieser irrsinnige Mord ist nicht irgendwann vergessen. Dieser irrsinnige Mord hat die Dinge für alle Zeit verändert.
Es mag abgestanden klingen: Die Deutschen sind mehr als alle andere verpflichtet, sich gegen Antisemitismus zu stellen. Besonders dann, wenn dieser körperlich übergriffig wird. Aber es ist nicht abgestanden – sondern aktuell. Weil wir in dieser Aufgabe brutalst möglich versagen. Weil unsere Eliten sich selbst in einen Interessenkonflikt gestellt haben, den sie für sich selbst zu ungunsten eines entschlossenen Kampfes gegen Antisemitismus entschieden haben.
Die unkontrollierte Zuwanderung, die 2015 einsetzte, hat das Land moralisch korrumpiert. Zur Erinnerung: Zu dieser Einwanderung kam es, weil eine liebebedürftige Kanzlerin unschöne Fernsehbilder vermeiden wollte. Medien und Intellektuelle haben sie dafür zu einer Heiligen erklärt. Und jeden zu einem vogelfreien Ketzer gemacht, der diesen Glauben an die Heilige Angela von der nicht schützbaren Grenze erschüttert.
Und aus Übergriffen gegen Juden und Journalisten, die darüber berichten wollen? Daraus wird: eine „Journalisten-Gewerkschaft“ namens DJV, die sich laut Selbstauskunft immer dafür einsetzt, „dass Journalist*innen geschützt werden. Bei allen Demos, selbstverständlich und gerade auch bei solchen“. Was denn mit „solchen“ gemeint ist? Die Nachfrage bleibt unbeantwortet. Eher würde ein deutscher Journalist einen wirksamen Streik hinbekommen, als dass er das I-Wort in dem Zusammenhang mit Ausschreitungen in den Mund nimmt. Ohnehin ist es nicht mehr das Ding deutscher Journalisten, etwas beim Namen zu nennen. Dafür spricht die Inflation an N-Wörtern, M-Wörtern oder Z-Wörtern.
Doch der Fisch stinkt vom Kopf: „An antisemitische Beschimpfungen dürfen wir uns niemals gewöhnen – egal von wo und von wem sie kommen“, schreibt Nancy Faeser (SPD) auf Twitter. Zur Erinnerung: unsere Innenministerin. Wo bleiben denn ihre millionen- oder gar milliardenschwere Programme gegen islamisch motivierten Antisemitismus? Wo bleibt denn der „Kampf gegen islamischen Antisemitismus“? Oder wenigstens der „Kampf gegen Dinge, an die wir uns niemals gewöhnen dürfen, egal von wo und von wem sie kommen“?
Die „Menschen, die schon länger hier leben“ – eine Wortschöpfung von Merkels Predigern -, diese Menschen altern. Die Menschen, die nachziehen, sind im Schnitt wesentlich jünger. Revolutionäres Potenzial geht immer von jungen Menschen aus. Geisteskranke Chatter in ihren 50er Jahren sind ein Ärgernis und vielleicht eine individuelle Gefahr, gegen die der Staat zurecht vorgeht. Aber sie sind keine Gefahr für einen Staat.
Junge, unzufriedene Menschen sind es. In Massen. Vor allem wenn der Wohlstand schwindet und die Zeiten unsicherer werden. Und wenn gewaltbereite Jugendliche auf intellektuelle Führung treffen. Etwa in Moscheen. Was in diesen Gotteshäusern in Deutschland so gepredigt wird, hat der NDR-Journalist Constantin Schreiber recherchiert. Er hat Dinge beim Namen benannt. Falls dieser Name Nancy Faeser einfach nur unbekannt ist, könnte sie mit seinem Buch „Inside Islam“ anfangen.