Zehntausende „Spaziergänger“ friedlich auf den Straßen – während antisemitischer Mob ungestört randaliert
Jonas Aston
Die friedlichen Demos gegen die Corona-Maßnahmen sind regelmäßig enormen Repressionen ausgesetzt, werden politisch beschimpft und von der Polizei aufgelöst. Der muslimische antisemitische Mob zieht derweil ungestört durch Berlin - und die Polizei schirmt ihn sogar ab.
Die Corona-„Spaziergänge“ finden nunmehr seit 19 Wochen statt. Die Corona-Politik bleibt das bestimmende Thema bei den Protesten. Daneben werden immer mehr die allgemeinen Preissteigerungen kritisiert und der Ukraine-Krieg angesprochen. Die Demonstrationen, die sich seit Anfang Dezember letzten Jahres in hunderten, wenn nicht über tausend Städten etablierten, könnten sich somit zum Dauerprotest entwickeln. Zehntausende demonstrierten an diesem Samstag wieder vollständig friedlich.
Bei dem im Zwei-Wochen-Takt stattfindenden Protest in Hamburg dürften weit über 1.000 Bürger zusammengekommen sein. Polizeiangaben liegen allerdings nicht vor. Die Teilnehmer versammelten sich hinter einem Transparent auf dem „Für freie Impfentscheidung!“ stand. Gegendemonstranten forderten: „Kinder maskieren“. Die Teilnehmer machten mit Trommeln auf sich aufmerksam und plädierten für die Einhaltung des Artikel 2 Absatz 2 des Grundgesetzes, den der körperlichen Unversehrtheit.
In Düsseldorf rechnete die Polizei diesen Samstag – wie schon in den vergangenen Wochen – mit 1.500 Teilnehmern. Es waren Slogans wie „Demokratie braucht Demokraten“ oder „Zurück zur Lebensfreude!“ zu lesen. Andere Teilnehmer brachten Luftballons oder Regenbogen-Flaggen mit. Die Demonstranten machten auf die unterschätzten „Impf“-Nebenwirkungen aufmerksam und plakatierten etwa: „Nebenwirkung? Kann nicht sein, weil es nicht sein darf?“
Unter dem Motto: „Für Frieden, Freiheit, Selbstbestimmung und eine diskriminierungsfreie Gesellschaft“ versammelten sich in Landau (Pfalz) 2.000 Personen. An der Gegendemonstration, die unter dem Motto „Gegen den Schulterschluss mit Rechts“ stattfand, nahmen 100 Personen teil. Die Demonstranten riefen im Wechsel „Frieden – Freiheit“. Auf Plakaten standen Slogans wie: „Lasst Kinder frei atmen“, „Unsere Kinder brauchen unseren Mut“ oder „Lächeln statt Masken“. Es waren Deutschland-Fahnen und eine Flagge mit der Aufschrift „n´ scheis muss ich“, zu erkennen.
In München dürften sich am Mittwoch und in Reutlingen am Samstag weit über 1.000 Bürger versammelt haben. Behördliche Informationen liegen jedoch auch hier nicht vor. Angeführt wurde der Protest in der bayerischen Landeshauptstadt von einem Transparent mit dem Slogan: „München steht auf – für Recht und Freiheit“. „Kinder sind keine Krankheit, sondern die Zukunft“ skandierte eine Teilnehmerin und Demonstranten skandierten: „Nie wieder Maske!“. Im südwestlichen Reutlingen war der isländische „Huh“-Ruf zu vernehmen und Polen-Flaggen zu erkennen.
In Frankfurt berichtet die Polizei von 570 Demonstranten. Teilnehmer sprechen jedoch von wesentlich mehr Demonstranten, wenn auch von etwas weniger als in den Vorwochen. Vor Ort war die Organisation „Studenten stehen auf“ und forderte „Freiheit für Wissenschaft, Meinung, Lehre“. Eine Demonstrantin hielt ein Plakat in den Händen auf dem „stoppen wir die Spaltung – für ein gemeinsames Miteinander“ stand. Es waren viele Trommeln zu hören und Kroatien-Flaggen zu sehen. Via Twitter wurde teils fälschlich behauptet, dass ein Teilnehmer der Querdenken-Demo wegen eines Hitlergrußes aus der Menge gezogen und erkennungsdienstlich behandelt wurde. Tatsächlich ereignete sich der Vorfall bei der parallel stattfinden Pro-Russland-Demonstration.
Erneut waren die Corona-Demonstranten vollständig friedlich. Etwas irritiert schaut man derweil auf die unterschiedlichen Reaktionen der Politik auf verschiedene Demos.
Bei einer pro-palästinensischen Demo in Berlin-Neukölln nahmen am gleichen Samstag rund 600 Personen teil. Dabei kam es zu heftigen Ausschreitungen. Die Teilnehmer mit überwiegend arabischem Migrationshintergrund forderten: „Stoppt die Waffen, stoppt den Krieg, Intifada bis zum Sieg“. Zudem wurden Parolen der Terrororganisation Hamas angestimmt. Im späteren Verlauf wurden mehrere Pressevertreter attackiert. Ein Journalist wurde durch mehrere Schläge und Tritte angegriffen und als „Drecksjude“ beschimpft. Der Täter konnte unbemerkt entkommen, die Polizei ermittelt. Dem Bild-Reporter Tim Wilke wurde mehrfach auf die Kamera geschlagen. Wegen angeblicher Provokation wollte der Versammlungsleiter den Reporter dann von der Demonstration ausschließen.
In der Folge arbeitete der Reporter unter Polizeischutz, wurde jedoch nicht in die Nähe des Aufzugs gelassen, da seine „Sicherheit nicht gewährleistet“ werden konnte. Auf Videos ist zu sehen, wie er unter „scheiß Jude“-Rufen aus dem aufgeladenen Protestgeschehen geschleust werden konnte. Weiterhin wird davon berichtet, dass Journalisten als „Rassisten“ oder „Zionistenpresse“ bezeichnet wurden.
Während die antisemitische Randale in Berlin nahezu ungestört stattfinden konnte und die Polizei die Demo gar vor Journalisten abschirmte, sind die Spaziergänger anderes gewohnt. Das „maßnahmenkritische Klischee“ durfte regelmäßig gar nicht demonstrieren, die Polizei löste friedliche Demos bundesweit auf. Während Innenministerin Faeser zu diesen judenfeindlichen Krawallen nur ein allgemeines „Für Judenfeindlichkeit gibt es in unserer Gesellschaft keinen Platz.“ abringen konnte, mussten die Spaziergänger sich regelmäßig als Extremisten beschimpfen lassen. Nancy Faeser meinte gar, man könne seine Meinung ja auch kundtun, „ohne sich gleichzeitig an vielen Orten zu versammeln.“
An der antisemitischen Demo in Berlin beteiligten sich auch Mitglieder der Linksjugend „solid“ Nord-Berlin. Sie bezeichneten den pro-palästinensischen-Protest als „richtig starke Demo“. Diesen Tweet ließen sie auch stehen, nachdem die antisemitischen Vorfälle bekannt wurden. Sie schrieben lediglich: „Wir verurteilen die antisemitischen Übergriffe auf Journalist*innen und andere Teilnehmer*innen aufs schärfste! Hamas-Slogans und Ausrufe wie „scheiß Jude“ haben auf einer solidarischen Demo nichts zu suchen!“. Und weiter: „Obwohl wir in unserem Block eine friedliche Stimmung wahrnahmen, werden wir diese Vorfälle aufarbeiten und darauf hinwirken, bei künftigen Demonstrationen für einen möglichst sicheren und fascho-freien Raum zu kämpfen“. Mitglieder der Linksjugend demonstrieren gegen die Corona-Proteste regelmäßig mit Slogans wie: „Mit Nazis spaziert man nicht“.
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