Die Impfstoff-Bestellpolitik von Gesundheitsminister Lauterbach wirft immer weitere Fragen auf. Kurz nach seinem Amtsantritt im Dezember des vergangenen Jahres hatte Lauterbach einen „Impfstoff-Mangel“ festgestellt und große Mengen an neuem Impfstoffen bestellt. Dabei machte er höchst wahrscheinlich einen verhängnisvollen Rechenfehler, wie TE berichtete und setzte vermutlich Milliarden in den Sand.
Die Geschichte vom Impfstoffmangel war ohnehin wahrscheinlich frei erfunden. Tatsächlich stand nach dem Plan von Jens Spahn bis zum Ende des ersten Quartals 2022 Stoff für 50 Millionen „Booster“-Impfungen zur Verfügung, weitaus mehr als tatsächlich verbraucht wurde.
Neue Erkenntnisse zu Lauterbachs Vorgehen liefert nun auch eine Kleine Anfrage von Dietmar Bartsch, über die die Welt am Sonntag berichtet. Demnach hat Deutschland seit Lauterbachs Amtsantritt ganze 2,6 Milliarden Euro für Corona-Impfstoffe bezahlt – fast soviel wie in der gesamten Zeit davor zusammen. Die Preise und Modalitäten sind dabei geheim – wie bei den Impfstoffverträgen mittlerweile üblich.
Insgesamt hat die Bundesregierung nun rund 677 Millionen Impfstoffdosen für die nächsten Jahre bestellt. Dabei liegen noch Millionen Dosen ungenutzt herum. Bis zum Herbst drohen fast 70 Millionen Dosen zu verfallen. Aktuell ist die Impfkampagne in Deutschland nahezu zum Erliegen gekommen. Seit dem 1. April wurden in Deutschland nicht mal eine Million weitere Impfdosen verabreicht.
Lauterbachs jüngster Vorstoß, eine vierte Impfung europaweit voranzubringen, ohne dabei einen angepassten Impfstoff abzuwarten, bekommt dabei einen faden Beigeschmack. Es scheint, als habe der Gesundheitsminister nur um der Öffentlichkeit zu gefallen und seinen Vorgänger schlecht zu machen, völlig sinnlose Bestellungen abgeschlossen. Der Schaden für den Steuerzahler geht in die Milliarden.
Doch statt auf Aufklärung setzt Lauterbach auf Verschleierung. Mitte Dezember verschwand plötzlich die unter der Vorgängerregierung transparent geführte, online einsehbare Übersicht über Impfstoffbestellungen und -vorräte des Bundesgesundheitsministeriums – zeitgleich mit Lauterbachs „Inventur“.