Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges will Bundeswirtschaftsminister Habeck die Bürger in die Pflicht nehmen. Die Abhängigkeit von russischen Energieträgern ist massiv – also müsste jeder einzelne einen Beitrag leisten, um diese zu senken. Habeck kündigte eine entsprechende Kampagne der Bundesregierung an. Arbeitgeber sollten freiwillig Home-Office anbieten, schlug der Minister vor. „Homeoffice haben wir auch in der Pandemie gemacht. Wo das geht, könnte man wieder ein oder zwei Tage in der Woche zu Hause arbeiten – alles erst einmal auf freiwilliger Basis.“ Auch Privatleute könnten helfen, beispielsweise über Ostern das Auto stehen lassen und stattdessen Bahn oder Fahrrad nutzen. „Das schont den Geldbeutel und ärgert Putin“, meinte der ehemalige Grünen-Chef. „Man kann ja jetzt schon so gut es geht das Auto stehen lassen – und das nicht nur am Sonntag. Jeder nicht gefahrene Kilometer ist ein Beitrag, um leichter von russischen Energien wegzukommen. Das Klima schützen wir obendrein“, so Habeck, der auch mit weiteren Vorschlägen aufwartete. „Wenn man die Wohnung heizt und abends die Gardinen zuzieht, spart man bis zu fünf Prozent Energie“, sagte er. Das senken der Raumtemperatur um einen Grad spare weitere sechs Prozent. „Das ist vielleicht nicht ganz so gemütlich, aber man friert noch nicht“.
Habeck warnte vor einer Situation, in der bundesweite Versorgungsengpässe etwa zu einem großflächigen Abschalten von Industrieanlagen führen könnten. Das wäre ein „wirtschaftspolitischer Albtraum“. Die Bundesregierung bereite sich auf alle möglichen Szenarien vor. „Wir reden dann nicht über ‚frieren für die Freiheit‘. Wir sprechen dann über massive Einbrüche in den deutschen Wirtschaftskreisläufen“. Auch deswegen ruft der Minister wohl die Bürger zum Energiesparen auf. Es ist auch ein Eingeständnis des politischen Versagens der letzten Jahre – eine verlässliche und stabile Energiepolitik würde dieses „große, gemeinsame Projekt“, wie Habeck seinen Aufruf umrahmte, vielleicht überflüssig gemacht haben. Dass zeitgleich die Grünen in Schleswig-Holstein, Habecks Heimatverband, nach wie vor mit der Negierung von LNG-Terminals in den Wahlkampf ziehen, unterstreicht das: Die Bürger sollen ausbügeln, was vor allem grüne Politik vermasselt hat.