Wieder einmal narrt der SPIEGEL seine Leser mit einer Titelankündigung, die im Heft nicht erfüllt wird. Überhöht wird der Anspruch durch die literarisch-cineastischen Dachzeile in Anlehnung an den Irving-Roman bzw. deren Verfilmung „Gottes Werk und Teufels Beitrag“. Dass in Syrien ein Stellvertreterkrieg stattfindet, ist ein alter Hut. Von daher ist das Kunstwort Weltmachtkampf viel zu hoch gehängt. Der Verlierer büßt bestenfalls ein paar Punkte und sein Gesicht ein. Der blutige Clinch in Syrien ist im Kampf der beiden Großmächte sicher nur ein Intermezzo.
Interessant ist, dass ein großer Teil der kriegerischen Aktivitäten auf russischer Seite von Söldnern ausgeführt wird. Die Amerikaner hatten ein solches Vorgehen bereits im Irak vorgeführt, wo sich der Söldnerkonzern Blackwater unter der schützenden Hand von Washington eine goldene Nase verdiente.
Söldnertum gab es in Europa bekanntlich bereits im Mittelalter, als italienische Renaissancefürsten wie die Medicis unter den Schweizer Bergbauern tatendurstige und kräftige junge Kämpfer, die überzähligen Bauernsöhne, für Florenz anwarben und geriet erst Jahrhunderte später aus der Mode, als die Staaten sich stehende Heere leisteten und die Wehrpflicht einführten.
Rechnet sich die Privatisierung der Kriegsführung in Russland und den USA? Wenn ja, sollte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sich über diese Alternative ernsthaft Gedanken machen?
In „Ruine Deutschland“ beschreiben Sven Böll und Alexander Neubacher anschaulich den Investitionsstau in deutschen Landen: Ob Brücken, Straßen oder Schulen – das Geld ist da, kann aber wegen fehlender Planfeststellungsmaßnahmen nicht abgerufen werden. Typisch SPIEGEL, wie hier geheuchelt wird. Wenn mal was klappt, wie beispielsweise der Bau der neuen Hamburger HafenCity ist es Juan Moreno auch nicht recht. Denn in dem neuen Stadtteil, in dem auch die SPIEGEL-Redaktion ihre Büros hat, fehle ihm die Seele, schreibt der Redakteur in „Alles außer Leben“.
Schlechte Nachrichten für Immer-noch-Kanzlerkandidat Sigmar Gabriel. In „Einer, der rockt“ küren Sven Boll und Horand Knaup Martin Schulz zum Hoffnungsträger der SPD und konterkarieren damit die unermüdlichen Anstrengungen des Redaktionskollegen Markus Feldenkirchen, Gabriel zur Kanzlerkandidatur zu schreiben. Wenn ich mich recht entsinne, kündigte Focus-Herausgeber Helmut Markwort bereits vor einigen Monaten Schulz als Kandidat für Berlin an.
Ein Artikel zum herzlichen Mitwundern, Mitlachen und Mitärgern ist „Eddy“ über die Probleme mit Handwerkern. Von Alexander Osang, mitten aus dem Leben.