Nachdem der Hohe Beauftragte für die gemeinsame Sicherheitspolitik der EU, Borrell, vor dem 24.2., also dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, nichts unversucht gelassen hat, sich an den Verhandlungstisch mit den Großen der Welt zu setzen, um die behauptete Existenz einer EU-Sicherheitspolitik zur Geltung zu bringen, beeilte er sich am 27.2.2022 – nach Einsicht in die Untauglichkeit seiner Bemühungen –, der ukrainischen Armee mit EU-Geldern unter die Arme zu greifen. Er schlug dem Rat der EU-Außenminister die Aktivierung der sogenannten Friedensfazilität vor. Dieses mit Datum vom 22.3.2021 beschlossene Instrument sieht eine außerbudgetäre Finanzierung der Unterstützung von verteidigungspolitischen Maßnahmen der EU im Rahmen der gemeinsamen Sicherheitspolitik vor.
Niemand hätte beim Beschluss dieses Instruments vor einem Jahr daran gedacht, dass der Hohe Beauftragte triumphierend verkünden würde, an die Ukraine Waffen zu liefern und zu behaupten:
„Sie zielen darauf, die Lieferung tödlicher Ausrüstung an die heroische ukrainische Armee zu finanzieren, die mit entschlossenem Widerstand gegen die russischen Invasoren kämpft, und sie wird sie mit dringend benötigten, nicht-tödlichen Lieferungen, wie Kraftstoff, ausstatten.“
Keines der Mitglieder des EU-Personals, welches sich um die „ Friedensfazilität“ kümmert, kann für ein Verhalten, das nicht grob fahrlässig oder vorsätzlich ist, zur Verantwortung gezogen werden. Der Hohe Beauftragte ist von jeglicher Haftung frei.
Die „Friedensfazilität“ ist somit nichts anderes als eine Einladung zu verantwortungsloser Hochrüstung von Drittstaaten, von denen die Damen und Herren in Brüssel der Meinung sind, dass sie die militärische Unterstützung der EU verdienen. Seit wann gehört die vorsätzliche Alimentierung der Kriegsmaschinerie von Drittstaaten zu den Zuständigkeiten der EU?
Auf dem pompösen EU-Gipfel in Versailles – von Macron wie von einem Sonnenkönig inszeniert – ist die Waffenlieferung an die Ukraine verdoppelt worden. Weitere 500 Millionen Euro werden aus der „Friedenfazilität“ für Waffenlieferungen an die Ukraine verwandt. Dass die deutsche Politik keinen Protest angemeldet hat, zeigt, wie blind das politische Personal dieser Republik mittlerweile geworden ist. So kann Brüssel machen, was es will. Selbst wenn Berlin nicht Beifall klatscht, wird es immer schweigend zustimmen. Peinlich!