Die deutsche Hip-Hop-Band Genetikk geht mit den Künstlern in Deutschland scharf ins Gericht. Dass sich die meisten Künstler nicht gegen die Corona-Beschränkungen der Kunst auflehnen, hält Genetikk, eine der erfolgreichsten Hip-Hop-Gruppen Deutschlands, für arm. „Deutschlands Künstler stehen nicht auf, weil sie halt keine Künstler sind. Wenn man als Künstler in diesen Momenten schweigt, hat man das Recht, sich Künstler zu nennen, verwirkt“, kritisieren der Rapper Kappa und der Produzent Sikk, die das Duo Genetikk bilden, im Gespräch mit dem Monatsmagazin Tichys Einblick. „Dann kann man noch als Entertainer herhalten. Aber das ist auch nichts anderes als ein Animateur im All-inclusive-Hotel. Damit vertreibt man den Leuten die Zeit. Aber das ist letztendlich Antikunst. Das ist ehrlich gesagt arm, richtig arm. Kunst muss die Mächtigen kritisieren und Grenzen austesten.“
Genetikk erwähnt positiv die Aktion #Allesdichtmachen von 50 Schauspielern wie Jan-Josef Liefers, die aber massiv kritisiert und unter Druck geraten sind. „Als Künstler hat man immer die Aufgabe, sich am Rand zu bewegen oder über den Rand hinaus. Deswegen brauchen Künstler die meiste Freiheit. Wir sind die Seismografen für freiheitliche Entwicklung.“
Für ihre Kritik an den Coronamaßnahmen wird die Band massiv kritisiert und hat Aufträge verloren, will sich aber nicht ändern. „Wir wurden mit Shadowban-Methoden auf Youtube quasi zensiert. Uns sind Deals geplatzt. Und das ganz eindeutig wegen unserer öffentlichen Äußerungen und unserer öffentlichen Position“, so Genetikk. „Aber am Ende muss man sich selbst die Frage stellen, ob man die Eier dazu hat, kritisch zu sein. Und wenn man sie nicht hat, dann sollte man keine Kunst machen.“
In Deutschland sieht die Band eine Spaltung und kaum noch Möglichkeiten zum konstruktiven Diskurs. „Viele können überhaupt nicht mehr damit umgehen, dass Menschen einfach andere Blickwinkel anbieten. Es ist ja nur ein Angebot! Aber die Leute können es nicht dabei belassen, das Angebot abzulehnen, sondern sie wollen es vernichten.“