„Kinder sind niemals schuld“ – Wieder Zehntausende bei Montagsspaziergängen
Redaktion
Die Corona-„Montagsspaziergänge“ sind nicht zu stoppen. Diesen Montag wurde im Netz zu insgesamt 2251 Spaziergängen aufgerufen. Mindestens Zehntausende wandten sich erneut gegen Corona-Repressalien und die Impfpflicht.
Die Demonstrationen verliefen im Südwesten Deutschlands wieder durchweg friedlich. Schon am Wochenende zeigten rund 19.500 Gesicht gegen die Corona-Politik. Am Montag demonstrierten rund 1800 Menschen in Pforzheim. Die Demonstranten plakatierten: „An uns zerbricht eure Spritze“. Auf einem anderen Transparent stand: „Kinder sind niemals schuld“. In Stuttgart, Freiburg und Reutlingen fanden ebenfalls wieder Spaziergänge statt.
In Bayern wurde in Ansbach protestiert. Dort versammelten sich Teilnehmern zufolge 700, in Garmisch-Partenkirchen 1000 Bürger. Tausende waren es auch in Nürnberg. „Wir sind die Rote Linie“ war dort auf Transparenten zu lesen. In Würzburg zogen Demonstranten – passend zum Rosenmontag – teilweise verkleidet durch die Stadt.
In Mecklenburg-Vorpommern protestierten ca. 6000 Menschen, so waren zum Beispiel in Schwerin nach Teilnehmerangaben 1080 Demonstranten unterwegs. In der Hansestadt Lübeck waren rund 850 Bürger auf den Beinen. Gefordert wurde unter anderem „Frieden, Freiheit, Selbstbestimmung“.
Auch diesen Montag hatten die Spaziergänge in Thüringen und vor allem in Sachsen großen Zulauf. In ganz Thüringen sollen Polizeiangaben zufolge insgesamt 14.500 Menschen gegen die restriktiven Corona-Maßnahmen demonstriert haben. Die Polizei meldete in Altenburg und Gera jeweils 1200 Teilnehmer. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Stephan Brandner vermutete bei dem Geraer Spaziergang hingegen 2000 bis 2500 Teilnehmer.
In Eisenach wurde den Protesten eine neue Komponente hinzugefügt, die sich gegen die Grünen richtete. „Mit dem grünen Mist zum Bolschewismus: Nein danke“ und „Habeck: Deutschlandhasser fanden wir stets zum Kotzen“, stand auf Transparenten.
Auch in Sachsen hatten die Proteste wieder regen Zulauf. In Pirna sollen insgesamt 2000 Personen demonstriert haben. Im Hotspot Bautzen demonstrierten nach Polizeiangaben 2800 Menschen. Beteiligte sprechen allerdings von deutlich höheren Zahlen. In Dresden kam es wie schon letzte Woche zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, als Demonstranten auf eine Polizeikette zuliefen.
Am vergangenen Sonntag demonstrierten in Saarbrücken bereits 4000 Menschen.
Die Zahlen sind enorm, insgesamt aber leicht rückläufig im Vergleich zur Vorwoche. Dies hängt wohl auch mit dem Ukraine-Krieg zusammen, der Corona als Thema Nummer eins verdrängt hat. An ein baldiges Ende der Proteste glaubt jedoch nicht einmal die Politik. „Wir haben eine recht verfestigte Szene und auch ein weites Netzwerk, so dass ich mir unabhängig von Corona durchaus vorstellen könnte, dass die Szene sich in der Zukunft auch anderen Themen zuwendet“, meint Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU).
Strobl schiebt den Corona-Protest in die extremistische Ecke und spricht von einem Mix aus Verschwörungsideologen, Selbstverwaltern, „Reichsbürgern“, Antisemiten, Sektierern und Rechtsextremisten. Dabei versteht Strobl offenbar nicht, dass er damit selbst Teil des Problems ist: Genau diese Ignoranz treibt Woche um Woche Hunderttausende auf die Straße.