England geht aktuell wie kein anderes Land bei der Lockerung weitreichender Corona-Maßnahmen voran – mittlerweile ist selbst die Maskenpflicht weggefallen. Hintergrund ist vor allem der innerparteiliche Druck auf Premierminister Boris Johnson, der durch diesen Corona-Kurs den konservativen Parteiflügel hinter sich bringen will.
Ende letzten Jahres war die Politik hier allerdings noch anders: Johnson war zur Weihnachtszeit nicht nur kurz davor, einen erneuten Lockdown zu verhängen, sondern ähnlich wie in Deutschland wurde im November eine Impfpflicht für medizinisches Personal im National Health Service in England beschlossen, die ab April 2022 gelten sollte.
Doch nun wird diese Maßnahme wohl zurückgenommen, wie der Telegraph exklusiv meldete. Am Montag soll Gesundheitsminister Sajid Javid das im Covid-Kabinett der Regierung offiziell fixieren.
Zuvor hatten sich Berichte über die drohende Personalnot gehäuft – man schätzt die Zahl an Fachpersonal, die durch diese Impfpflicht ihren Job verloren hätte, auf 77.000. Dem ohnehin im Vergleich zu Deutschland schlechter ausgestatteten, staatlichen Gesundheitswesen drohte der Kollaps – ähnlich wie es sich in Italien, Frankreich und den Vereinigten Staaten zuvor zeigte.
In Deutschland wird die Impfpflicht für medizinisches Personal weiter vorangetrieben, erste Arbeitgeber stellen Mitarbeitern bereits die Freistellung in Aussicht. Dabei ist die Ausarbeitung des Gesetzes schlampig – wie TE berichtete soll unter anderem in Kliniken mit Personalnot kein Betätigungsverbot erfolgen. Möglicherweise zerbricht das Vorhaben in Deutschland allein schon am Verwaltungschaos. Auch in Deutschland ist angesichts einer Quote von ungeimpftem Personal in Kliniken von etwa 11 Prozent mit verheerenden Auswirkungen zu rechnen.