Natürlich wünschen öffentlich-rechtlicher Rotfunk und Grünfunk der Regierung Scholz alles Gute; sie haben ja auch genug dafür getan, dass es die überhaupt gibt. Maischberger findet sogar, die Regierung sei „in gewisser Weise vom Volk gewählt“, was stimmen würde, wenn alle drei Kleinparteien als derselbe Summs aufgefasst werden. Stefan Aust, der für ÖRR-Verhältnisse extrem ausgewogene Welt-Herausgeber, brachte immer wieder eine Amtszeitbegrenzung für Scholz zur Sprache, obwohl der gerade erst angefangen hat, und wenn auch die zwei anderen „Journalisten“ (Oliver Kalkofe, ZDF, Kristina Dunz, RND) sich besonders über Karl Lauterbach als Pandemieminister freuen, will Aust keine Expertise abgeben: „Geeignet? Kann ich nicht beurteilen.“ Aber bei Nancy Faeser, da waren sich alle einig, die ist eine besonders gute Wahl.
Kevin Kühnert und Friedrich Merz zeigten dann eine gefühlte Stunde lang, wie Profis wunderbar aneinander vorbeireden können, ohne irgendetwas zu sagen. Was aber wenigstens auch klar machte, dass es völlig egal ist, ob nun Scholz oder Laschet auf dem Merkel-Thrönchen sitzen. Am „Koalitionsvertrag fehlen noch die Preisschilder“, „49 Jusos unter Kühnerts Führung werden gebraucht bei jeder Abstimmung, und noch ist jeder SPD-Kanzler an seiner eigenen Partei gescheitert“, waren die schärfsten Schüsse aus Merzens Hüfte. Merz ist dafür aber schwer beeindruckt, dass der Wechsel der Regierung von einer linken CDU zu einer linken SPD so reibungslos vonstatten ging – so was macht uns keiner nach.
Ein Spruch noch von Kevin Kühnert, dem Verkünder der Transformationsgesellschaft, in der kaum noch jemand 50 Jahre in derselben Firma arbeiten wird und deshalb Umschulungen angeboten bekommt. Wir haben 1,1 Millionen Sozialwohnungen, bauen jetzt 100.000 dazu, haben aber 6 Millionen Berechtigte: „Das ist ein Erfolg der SPD.“ Kannste nicht erfinden.
Atlantikbrücken-Merz ließ dann noch wissen, dass er in der Außenpolitik China und Russland gegenüber mehr bei den Grünen, sprich Annalena Baerbock, steht als bei der SPD. Bei Corona waren wir dann kurz weggenickt, als Merz sagte, „auf Drängen der FDP“ sei irgendwas zustande gekommen, aber wir wissen nicht mehr was. Jedenfalls findet Merz, die Regierung solle die harten Maßnahmen mal alleine beschließen und nicht die Abgeordneten zur Gewissensentscheidung drängen. Aber so blöd sind die nicht.
Professor Jonas Schmidt-Chanasit (Virologe) gab sein bestes, wunschgemäß zu antworten auf so horizontlose Fragen wie „Wann ist es mit Corona vorbei?“, wo Maischberger noch hinzufügt: „Wahrscheinlich dürfen Sie das nicht sagen.“ Dann wirft sie ein, eine von zwei Gründerinnen von Biontech habe „noch schneller boostern“ gefordert – alles andere wäre ja wohl kaum im Sinne der Firma an der Goldgrube in Mainz. Außerdem gibt es eh nur eine Gründerin, die andere ist ihr Mann.
Wir wollen den Epidemiologen ja hier nicht in eine Zwickmühle bringen, wie schnell ist Mann weg vom Fenster, aber wir haben doch behalten, dass Corona ein „saisonales Virus“ ist, die „Impfung nicht mehr so gut funktioniert“, die guten alten AHA-Regeln durchaus Schutz bieten, und die FFP2-Masken im Gesicht von Laien eher nicht so…, „…man fühlt sich aber gleich besser“, warf Maischberger ein.
Natürlich ruft Schmidt-Chanasit auch zum Impfen auf – das wäre ja was, wenn nicht! Aber am sichersten sei, wenn wir den Professor richtig verstanden haben, wenn konsequent die 1G-Regel gelte: getestet. Das macht sogar für uns Laien Sinn, aber wer soll das bezahlen?
Gute Nacht.
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