Die Inflation, mittlerweile über 5 Prozent in Deutschland, bleibt auch 2022 auf hohem Niveau. Das lässt sich an den Tarif- und Preiserhöhungen ablesen, die Unternehmen jetzt ankündigen. Am deutlichsten steigen die Stromtarife im kommenden Jahr – eine Reaktion auf die stark gestiegenen Gas- und Kohlepreise. Die Versorger nehmen aber auch schon höhere CO2-Preise vorweg. Die Münchner Stadtwerke etwa verlangen ab 1. Januar 2022 für die Kilowattstunde 27,65 Cent brutto pro Kilowattstunde (statt wie bisher 26,18 Cent) und heben den Grundpreis pro Jahr von 90,65 Euro auf 104,72 Euro brutto. Andere Stadtwerke kündigten ihren Kunden Aufschläge in ähnlicher Höhe an.
Sehr viel kräftiger klettern 2022 die Gaskosten. Laut Verbraucherportal Check24 kündigten bisher 439 Versorger ihren Kunden deutlich höhere Preise für das kommende Jahr an. Dem Portal zufolge verlangen die Anbieter dann durchschnittlich 24,6 Prozent mehr. Die Bahn verlangt ab 12. Dezember höhere Preise für die Bahncard: Die Bahncard 25 kostet dann in der 2. Klasse 56,90 Euro statt 55,70 Euro, für die Bahncard 50 werden 234 Euro statt 229 Euro fällig. Auch die Post greift ab Januar 2022 stärker zu: Der Standardbrief soll dann 85 Cent statt 80 Cent kosten, die Postkarte 70 Cent statt 60 Cent.
Teurer wird 2022 auch das Bier, denn beim Brauen handelt es sich um einen energieintensiven Prozess. Laut Branchenblatt „GetränkeNews“ planen die großen Hersteller eine merkliche Preisanhebung. Ein Glas Bier in der Gaststätte würde nach Schätzungen der Fachzeitschrift zwischen 30 und 50 Cent teurer. Für einen Kasten Bier dürfte der Handel im Schnitt einen Euro mehr pro Kasten verlangen.
Engpässe beim Material und gestiegene Energiepreise verteuern auch das Bauen erheblich. Laut Statistischem Bundesamt legten die Baupreise im 3. Quartal 2021 um 12,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu – der stärkste Preissprung in diesem Sektor seit 1970. Die von der neuen Bundesregierung geplante Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro, weiter steigende Energiepreise und deutlich aufwändigere Energiespar-Vorschriften dürften die Baupreise auch 2022 weiter treiben – und damit mittelfristig das Miet- und Kaufpreisniveau im Neubaubereich.
Die anhaltende Schwäche des Euro, der auch im Dezember immer wieder unter die Marke von 1,13 zum Dollar fiel, macht Importe aus dem Dollarraum teurer.