In einer ihrer letzten Amtshandlungen ordnete Kanzlerin Angela Merkel (CDU) an: „Für mich, soll‘s rote Rosen regnen.“ Nicht für Deutschland, das sie gut 16 Jahre und am Ende rigoros regiert hat, sondern nur für sie selbst. Ausgerechnet diesen Hildegard Knef-Song hat sie sich als Serenade für den großen Zapfenstreich zu ihrem Amtsabschied ausgewählt.
Rote Rosen bestellt sie sich lieber selber, weil sie wohl kaum annimmt, dass andere ihr Blumen für ihre Politik schenken werden. Das zumindest rufen Merkels Kritiker ihr hinterher.
Mehr noch: Knefs Liedzeilen ließen tief blicken. Denn die Altkanzlerin wird sich wohl nicht wie andere ins Private zurückziehen. Am Ende des Liedes sei Merkels machtbesessene Ansage für die Zukunft beschrieben:
„Ich kann mich nicht fügen
Kann mich nicht begnügen
Will immer noch siegen
Will alles, oder nichts“
Auch Merkel hat „den Farbfilm vergessen“
Ja, die Musikauswahl ist in der Tat bezeichnend für den Charakter der bald Altkanzlerin. Neben ihrer Anordnung für herabregnende Rosen war Merkel zudem unbeabsichtigt ehrlich bei der Auswahl von Nina Hagens DDR-Hit „Du hast den Farbfilm vergessen“. Die Sängerin beklagte darin, dass ihr Freund Michael ihren Urlaub nur in Schwarz-Weiß fotografiert. Damals ein versteckter Hinweis auf die Schwarzweißmalerei der Partei- und Staatsführung, die ihre Gesellschaft nur noch in Gut und Böse, für uns oder gegen uns, mit der richtigen oder falschen Haltung einteilte.
Diesem sozialistisch geprägten Denken konnte Angela Merkel vor allem in den beiden vergangenen Jahrzehnten wohl nicht widerstehen. Also malte sie die Welt der Bundesrepublik ebenso in Schwarz und Weiß, wenn es um alternativlos verlorene Griechenland-Milliarden, grenzenlose wie unkontrollierte Asyleinwanderung ins deutsche Sozialsystem oder eine brachiale Kehrtwende in der Umweltpolitik mit den überhasteten wie exorbitant teuren Ausstiegen aus Atom- und Kohleenergie ging. Eine Spaltung der Gesellschaft nahm sie dabei in Kauf. Hauptsache, eine willige, linksintellektuelle Gefolgschaft verteidigt sie auf ihrem einseitigen Weg. Auf dem hat auch Merkel ihren Farbfilm vergessen – zum Dokumentieren von verheerenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen für kommende Generationen in den grauen Farben der BRD.
Merkels Vorgänger zollen stehend ihren Respekt
Während Merkels Vorgänger Helmut Kohl oder Gerhard Schröder stehend ihrem großen Zapfenstreich Respekt zollen, thront Merkel im dunklen Sessel neben ihrer Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, auch AKK genannt.
Helmut Kohl hingegen stand 1998 bei seinem großen Zapfenstreich mit Blick auf den Dom zu Speyer in seiner Heimat Rheinland-Pfalz neben Verteidigungsminister Volker Rühe. Sitzen kam für den Kanzler der Deutschen Einheit überhaupt nicht in Frage. Kohl wollte Deutschland in erster Linie dienen und nicht über seiner Heimat thronen. Dazu passte dann auch die von ihm gewünschte Europahymne – Beethovens „Ode an die Freude“.
Auch Kohls Nachfolger Gerhard Schröder stand seinen Mann vor dem neogotischen Rathaus seiner Heimatstadt Hannover neben Verteidigungsminister Peter Struck 2005 beim großen Zapfenstreich zu Frank Sinatras Welthit „My Way“.
Doch Merkel thront lieber im Sessel neben ihrer überforderten Verteidigungsministerin AKK wie eine abdankende Königin. Was soll uns das sagen? Ist ihr gesundheitlicher Zustand wirklich so besorgniserregend, dass sie keine Stunde stehen kann? Oder möchte sie zeigen, dass sie zwar bald nur noch Altkanzlerin, aber mit der Attitüde einer immer noch machtvollen Königin ist?
Das hieße für ihre Nachfolger im Kanzleramt und an der CDU-Spitze: Sie wird noch viel Macht und Einfluss auf die aktuelle Politik weiter ausüben wollen – eben wie eine Königin Mutter im Unruhestand. Merkel hätte sich also auch den Musiktitel von Trude Herr bestellen können: „Niemals geht man so ganz.“
Der Steuerzahler muss Merkels üppiges Büro bezahlen
Im Gegenteil, die künftige Altkanzlerin Dr. Angela Dorothea Merkel lässt ihr Berliner Pensionärsbüro im Bundestagsgebäude Unter den Linden 71 ordentlich aufrüsten. Sie will von dort weiter in der Politik Macht ausüben. Die Ausstattung ihrer Diensträume ist gewaltig. Neun Mitarbeiter, die zum Teil über 10.000 Euro monatlich verdienen sollen, stehen der Altkanzlerin zur Verfügung. Das sind weit mehr gut bezahlte Helferlein als Merkels Vorgänger Gerhard Schröder je zur Seite standen. So etabliert sich Merkel mit rund 15.000 Euro Ruhegehalt praktisch zum Kopf einer staatlich finanzierten Nicht(mehr)-Regierungsorganisation (NGO).
Merkel regierte wie die Schneekönigin im Kanzleramt
Merkels Führungs- und Regierungsstil strahlt in der Umgebung kalkulierte Kälte aus, darüber berichten sogar Weggefährten. Die Schneekönigin im Kanzleramt habe halt kein Wertegerüst. Sie mache in erster Linie das, was ihr beim Regieren und nicht in erster Linie Deutschland nützt. Merkel gehe es nicht ums Geld verdienen, sondern vor allem um Machtausübung über andere Menschen, erzählen Unions- wie SPD-Politiker unisono, die Merkel-Opfer wurden.
Die Verdienste von Kanzler Helmut Kohl opferte sie schon 1999 als CDU-Generalsekretärin auf dem Weg zu ihrer Macht nach ganz oben. Sie schrieb via FAZ einen Scheidungsbrief an Kohl wegen der Parteispendenaffäre, der ein offener Angriff auf den Pfälzer war.
Gleichzeitig schob sie auch noch ihren Parteichef Wolfgang Schäuble eiskalt ins politische Exil. Wenig später erging es Unionsfraktionschef Friedrich Merz nicht anders. Sie nahm ihm kühl kalkulierend das Amt ab. Doch die Liste der Merkel-Opfer, darunter SPD und FDP, ist noch viel länger – siehe hier.
Schnell kursierte in ihrer Zeit als Fraktionschefin vor fast 20 Jahren ein inoffizieller Merkel-Witz unter CDU/CSU-Bundestagsabgeordneten über ihren Charakter: „Frage: Was passiert, wenn man Angela Merkel in ein Haifischbecken wirft? Antwort: In fünf Minuten sind alle Haie tot.“
In solchen Fraktionswitzen steckt immer ein kräftiger Funken Wahrheit. Vielleicht sollten deshalb bei Merkels Teil-Abschied auf eigene Bestellung rote Rosen regnen.