Tichys Einblick
Dreimal wöchentlich in Kitas

Berlin führt verpflichtende Corona-Tests für Kleinkinder ein

Ab dem 1. Dezember gilt der vom Berliner Senat verpflichtende Corona-Test in Kitas. Dass der Vorgang nur zweimal statt dreimal wöchentlich stattfindet, ist nur der Inkompetenz der Verantwortlichen zu verdanken.

IMAGO / CTK Photo

In der Hauptstadt müssen bald selbst die Kleinsten zum Coronatest-Appell. Das Land hatte vor einer Woche eine Testpflicht eingeführt, die ab dem 1. Dezember in den Kitas gültig ist. Bereits zuvor hatte der Senat Kitas dazu angehalten, den Eltern regelmäßige Tests ihrer Kinder anzuempfehlen, diese beruhten jedoch auf Freiwilligkeit. Jetzt sollen Eltern stattdessen einen zweimaligen Test schriftlich versichern. Die Kita soll das Verfahren dokumentieren. Eltern steht es frei, ihre Kinder zuhause oder in der Kita zu testen.

Die Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hatte zuvor monatelang Widerstand gegen eine Testpflicht geleistet. Druck kam vom Hygienebeirat und dem RKI, die eine Kita-Testpflicht beschworen. Kinder im Alter zwischen 5 und 14 Jahren seien am stärksten von Corona-Infektionen betroffen, hieß es. Auch der Landeselternausschuss Kita (LEAK) forderte eine flächendeckende Pflicht: „Wir müssen die Kinder besser schützen. Es gibt die Werkzeuge dafür und wir sollten diese auch nutzen. Testen ist das Einzige, was man tun kann“, sagt die stellvertretende Vorsitzende, Anja Kettgen-Hahn. Dies sei unumgänglich, weil es keine Impfungen für Minderjährige unter zwölf Jahren gebe. Der Ausschuss begrüßte die Entscheidung des Senats ausdrücklich.

Eigentlich wollte Berlin bereits eine wöchentlich dreimalige Testpflicht für Kitakinder einführen. Dabei sollte der sogenannte „Lolli-Test“ zum Einsatz kommen. Ein Engpass bei dieser Testsorte sorgte jedoch dafür, dass der Berliner Senat erst „voraussichtlich ab Mitte Januar“ mit einem flächendeckenden Einsatz rechnet. „Diese ermöglichen eine kindgerechtere Anwendung. Mit der Bereitstellung dieser Tests ist auch die Einführung einer Testpflicht für die Kita-Kinder dreimal pro Woche vorgesehen“, schreibt das Land Berlin in einer Mitteilung an die Eltern. Im Gegenzug garantiert Berlin den Regelbetrieb seiner Kitas. Die Erklärung ist dabei formeller Art: Denn aufgrund positiver Corona-Tests in Berliner Einrichtungen laufen bereits einige Kitas aufgrund von Personalmangel de facto im Notbetrieb.

In Berlin werden fast 170.000 Kinder in rund 2.700 Kitas betreut. Ab dem vollendeten ersten Jahr hat ein Kind in Berlin Anspruch auf einen Kita-Platz. Das Stäbchen in der Nase wird für sie damit zum frühkindlichen Ritual. Gemeinsames Singen in Innenräumen steht dagegen unter dem Vorbehalt des „Musterhygieneplans“ für Kitas vom 22. Juni 2021 und ist nur unter Vorgaben durch das „Hygienekonzept Kultur“ der zuständigen Senatsverwaltung gestattet.

Anzeige
Die mobile Version verlassen