Kurz vor dem Länderspiel der DFB-Elf gegen Liechtenstein verlassen fünf Spieler das Trainingslager. Grund ist ein Coronafall. Doch während der infizierte Niklas Süle doppelt geimpft ist, stellen die Medien den ungeimpften und bisher jedenfalls nicht positiv getesteten Kimmich in den Fokus ihrer Berichterstattung.
Nachdem der DFB am Montag die Positiv-Testung eines Spielers bestätigt hatte, gaben Oliver Bierhoff und Teamarzt Tim Meyer am Dienstag nähere Details bekannt. Beim betroffenen Spieler handelt es sich um den 26-Jährigen Niklas Süle. Der Innenverteidiger vom FC Bayern sei symptomlos – und doppelt geimpft. Trotzdem muss er in Quarantäne und verpasst so die anstehenden WM-Qualifikationsspiele gegen Liechtenstein und Armenien.
Neben Süle müssen vier weitere Nationalspieler das Trainingslager verlassen. Vier Spieler, die gemeinsam mit dem 26-Jährigen angereist sind, sind betroffen – darunter die Bayern-Spieler Serge Gnabry, Jamal Musiala und Joshua Kimmich. Letzterer ist bekanntermaßen ungeimpft.
Das reicht für viele Medien, den Mittelfeldspieler ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken. Der Spiegel macht eine Eilmeldung zum Thema – nicht etwa, dass der doppelt geimpfte Süle infiziert ist, steht dabei in der Überschrift, sondern: „Ungeimpfter Kimmich in Quarantäne“.
„Quartett um Kimmich isoliert“, titelt die Süddeutsche Zeitung. „In Quarantäne müssen vier weitere Spieler um den nicht geimpften Joshua Kimmich“, schreibt die Münchner „Abendzeitung“. Der Kölner Express stellt schonmal vorsorglich die Frage, ob die ebenfalls in Quarantäne geschickten Musiala, Gnabry und Adeyemi nicht auch umgeimpft sein könnten. Man sucht womöglich nach neuen Objekten der Empörung. Dabei war es doch der geimpfte Süle, der positiv getestet wurde – doch das soll dem moralischen Impf-Furor offenbar keinen Einhalt gebieten.
Auf Twitter trendet der Name Kimmich sogar – völlig vom aktuellen Vorfall entkoppelt sammeln sich dort Vorwürfe gegen und schlechte Wünsche für den Nationalspieler.