Tichys Einblick
Wasser predigen, Wein trinken

Die Doppelmoral der Politiker: ob in Glasgow oder Berlin

Abgründe von Heuchelei kennzeichnen die gegenwärtigen Politiker. Die selbsternannten Klimaretter von Glasgow fahren mit E-Autos vor, die mit Diesel-Generatoren geladen wurden, und was fürs Volk gilt, gilt nicht für Karl Lauterbach.

Angela Merkel kommt mit dem E-Auto am Tagungsort in Glasgow an

IMAGO / ZUMA Press

Die Beispiele für Heuchelei und Pharisäertum in der Politik nach dem Motto „Wasser predigen und Wein trinken“ häufen sich stündlich. Bei dem Weltrettungs-Spektakel von Glasgow erreicht die bigotte Doppelmoral der Herrschenden ihren Höhepunkt. Während das dumme Volk an leeren Tankstellen wartet und die Spritpreise nicht mehr stemmen kann, fliegen Spitzenpolitiker und Klima-Päpste mal eben mit Privatmaschinen ein, um fröhlich das Weltklima zu retten. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Damit die Hochglanz-Fotos stimmen und die Propaganda-TV-Shows passen, müssen unsere Klimaschützer natürlich mit emissionslosen E-Autos vorfahren. Da Glasgow nicht über genügend Ladestationen verfügt, müssen schnell provisorische her. Dafür wurden, vom viel gerühmten regierungskritischen Investigations-Journalismus erstaunlicherweise kaum entdeckt, dieselgetriebene Generatoren eingeflogen. Ist man für diese Potemkinschen Dörfer bei Lukaschenko oder in Nordkorea in die volksverdummende Propaganda-Schule gegangen?!

Champagner schlürfend sieht man Angela mit Camilla schäkern. Masken? Wo kämen wir denn dahin! Oder weiß die Noch-Kanzlerin der krachend abgewählten CDU vielleicht noch nicht, dass inzwischen Geimpfte die neuen Hotspots sind? Auch die Weltenretter-Kollegen, die im Hintergrund zu sehen sind, sind oben ohne. Ein 18jähriger Jugendlicher, der einsam und alleine an einer niedersächsischen Bushaltestelle wartete, mußte 130 Euro Bußgeld blechen. Irgendwie muß das dumme Volk doch auf Linie gebracht werden, oder?!

Das Tollste ist ein Video-Zusammenschnitt, der im Netz kursiert. Die Weltenlenker und Menschheitsretter entsteigen ihren Limousinen natürlich mit Maske. Mutterseelenallein gehen sie über den ansteckungsarmen Roten Teppich ins Gebäude, wo sie sich sofort selbige vom Gesicht reißen und den Gastgeber herzlich begrüßen. Merkel voran.

Zu Hause quält man Kinder unter Masken, lässt Schwerkranke allein sterben, zerstört jede für den Seelenhaushalt wichtige Stimmung durch diese elende Maskerade. Man predigt also anderen Wasser und säuft selbst den Wein. Was für ein Abgrund von Heuchelei! Was für eine Verhöhnung des Volkes.

Jener Karl Lauterbach, der eine ganze Nation notorisch nervt mit Masken, Lockdowns und Quarantänen, erwies sich fürs Foto propagandistisch korrekt: Als sich die neue SPD-Bundestagsfraktion schamlos und maskenlos auf einer Treppe präsentierte (immerhin 21 Minuten lang! Was für eine epidemische Zeitbombe!), war der gesetzestreue Gutmensch Karl die einzig Lappen tragende Person, um es Gender-gerecht auszudrücken. Klarer Kommunikations-Trick: Er wusste, dass das der ach so kritisch-investigative Journalismus bejubeln würde. Was er denn auch tat.

Doch der rheinische Wasserprediger Lauterbach schaute dann tief ins Weinglas: Die Corona-Ikone ließ sich von einer ebenso cleveren (wie Jesus) fotografierenden Frau auf der A 4 bei Köln erwischen. Nicht mit Promille, aber mit Handy am Ohr. Seit Monaten trimmt er das Volk auf gesetzestreues Anti-Virus-Verhalten, und jetzt diese dreiste Heuchelei. Seine 86-jährige Mutter sei dran gewesen. Ach so. Aber dass Gleichaltrige isoliert wie in einem Zoo seit Monaten in Heimen gehalten werden oder in anonymen Intensivbetten (inzwischen bekanntlich auch Geimpfte) mutterseelenallein wegen der Verordnungen à la Lauterbach dahinvegetieren … so what!

Ein Abgrund von Heuchelei tut sich auf, wenn dieselben Pharisäer von Fußball-Star Joshua Kimmich eine Vorbildrolle beim Impfen einfordern, die das bei der Nationalmannschaft „aus Gründen falschen Patriotismus“ strikt ablehnen, wenn sie so ganz nebenbei gegen Fahne und Hymne hetzten. Irre! Merkel nahm den Despoten-Darling und Demokratie-Leugner Mesut Özil in Schutz, aber gegen Kimmich koffert sie.

Oder nehmen wir den Totengräber der Sachsen-CDU, Ministerpräsident Kretschmer. Er ist gerade als Geimpfter samt Frau in häuslicher Quarantäne. Wo in aller Welt konnte er sich denn anstecken, da er sein Volk doch unter Masken zwingt? Inzwischen gesellen sich weitere Mitglieder seiner Regierung dazu. Komisch.

Und die Wulffs, für die wir Steuerzahler bis an deren Lebensende jährlich 240.000 hart verdiente Euro Ehren(!)sold blechen müssen, können sich die Orgie ihrer Wiederverheiratungen nur wegen ihrer Semi-Prominenz leisten. In Berlin wurde gerade bekannt, dass eine Mutter vier Monate auf die Geburtsurkunde ihres Sohnes warten musste. Da hatte sie noch Glück: bei ihrem ersten Baby dauerte es 2016 noch neun Monate. Monate! In der Zeit wären die Wulffs schon zehn mal wieder geschieden.

So ist das mit den Wasserpredigern, den Weltmeistern der doppelzüngigen Hochmoral. Wer auch nur vom Wein nippt, bringt sich schon in Gefahr. Mark Twain behält wohl recht: „Es ist leichter, die Menschen zu täuschen, als sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht worden sind.“ Ich hab’ es halt hier mal versucht … Der Aufstand gegen Lug und Trug der Eliten lohnt!

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