Österreich trifft Vorkehrungen gegen einen länger andauernden, länderübergreifenden Stromausfall. Gerade hat das österreichische Bundesheer ein Blackout-Kurzvideo veröffentlicht. Der Film zeigt, wie die Behörden im Falle eines dreitägigen Blackouts reagieren würden, und gibt den Bürgern Tipps zur Krisenvorsorge. Ein weiträumiger, eventuell gar europaweiter Strom- und Infrastrukturausfall sei ein „realistisches und gleichzeitig unterschätztes Risiko“, schreibt das Bundesheer zu dem Video.
Nehammer kündigte auch an, 100 Polizeistandorte für einen Blackout auszurüsten. Die Dienststellen müssten auch bei einem großen Stromausfall einsatzfähig sein, etwa durch Notstromversorgung, eine reduzierte Haustechnik und Spritreserven für Notstromaggregate und den Fuhrpark. Außerdem werde es einen eigenen Kommunikationskanal zwischen den Betreibern von kritischen Infrastrukturen und Behörden geben. „Das ist eine Funkverbindung, die wir im Krisenfall zusätzlich zu Satellitentelefonen benutzen“, sagte der APG-Vorstand Gerhard Christiner.
In Deutschland dagegen spielt das Blackout-Risiko öffentlich kaum eine Rolle. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe beruhigt auf seiner Internetseite: „Die Stromversorgung in Deutschland zählt europaweit zu den sichersten; wie auch die Jahresberichte des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. belegen.” In dem Abschnitt „Was macht das BBK?” verweist die Behörde auf eine Krisenübung aus dem Jahr 2004, bei der ein mehrwöchiger Stromausfall in zwei Bundesländern aufgrund eines Wintersturms trainiert wurde.
Abgeordnete der FDP-Bundestagsfraktion fragten daraufhin die Bundesregierung in einer kleinen Anfrage an, warum man auf die Analyse eines Worst-Case-Szenarios verzichte. Die Antwort: Alle bekannten und nach dem Stand der Wissenschaft durchgeführten Analysen stimmten darin überein, „dass die sichere Stromversorgung in Deutschland absehbar auf dem heutigen hohen Niveau gewährleistet bleibt“. Diese Analysen berücksichtigten auch den Kohle- und Atomausstieg.
Dabei mehren sich die Fachstimmen, die in den kommenden Jahren einen Blackout für wahrscheinlich halten – etwa die Professoren und Energieexperten Jürgen Kuck und Harald Schwarz. In der Sendung Tichys Ausblick warnten Fritz Vahrenholt, Frank Hennig und Albert Duin vor einer unsicheren Stromversorgung durch die Abschaltung von Atom und Kohle. Der österreichische Blackout-Experte Herbert Saurugg rechnete im TE-Interview mit einem europaweiten Blackout binnen der kommenden fünf Jahre.