Dass sich die „Coronazeit“ in Deutschland nun dem Ende zuneigt, ist eigentlich unstrittig. Fast zwei Drittel der Bevölkerung sind geimpft, alle Menschen hatten Chancen über Chancen, sich entsprechend impfen zu lassen. Eine Virus-Krankheit für „beendet“ zu erklären, ist natürlich absurd – Corona hat sich noch nie für politische Erklärungen interessiert – aber dass die Gesellschaft das Virus mittlerweile gemeistert hat, ist nicht von der Hand zu weisen.
Ungünstig nur, dass die Angst mittlerweile kaum noch mit der Realität korreliert. Doch für die, die Lust an der Angst empfinden, bietet sich anscheinend ein letzter rettender Strohhalm – zumindest solange, wie noch keine neue maximale Mega-Mutante entdeckt worden ist. Und das sind die Kinder. Sie sind weitgehend ungeimpft und nehmen trotzdem am Leben teil. Der ängstliche Bürger wittert Gefahr und spricht von „Kinderdurchseuchung“.
Diskussionen oder Vorhaben, die Maskenpflicht in Schulen aufzuheben, sind für sie ein Sakrileg. Man wittert die Gefahr, dass Jugendliche dadurch zum qualvollen Existenzkampf auf der Intensivstation verdammt seien. In den sozialen Medien wird unter Schlagworten wie #DieMaskebleibtAuf nicht nur die eigene Angst zelebriert – sie soll auch den jungen Menschen aufoktroyiert werden.
Doch wer sich die Zahlen anschaut, wird merken: Für eine Kinderimpfung gibt es gar keine Notwendigkeit. Denn was seit Beginn der Pandemie bekannt ist, hat nichts an Gültigkeit verloren – Kinder und Jugendliche ohne Vorerkrankungen sind durch das Coronavirus nicht nennenswert gefährdet. Hunderttausende Kinder und Jugendliche haben sich laut RKI seit Pandemiebeginn mit Corona infiziert – rund 1.700 davon mussten stationär behandelt werden, 85 kamen auf die Intensivstation. Nur 27 unter 19-Jährige starben an Covid-19. Die Zahlen zeigen: Die Gefährdung von Kindern ist ein Mythos. Selbst die beschworenen „LongCovid“-Folgen für Kinder, die angeblich massenhaft drohen, finden statistisch quasi nicht statt. Jemand warf mir online vor, ich würde schlimme Nebenwirkungen wie PIMS verharmlosen. PIMS ist eine Krankheit, welche nach Coronainfektionen auftritt und für schwere Entzündungen im ganzen Körper sorgt – und die in Deutschland in über einem Jahr keine 300 mal aufgetreten ist. Das angebliche „Team Wissenschaft“ hat es nicht so mit Zahlen.
Auch andere psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Burnout haben um rund 30 Prozent zugenommen. Laut Studien soll nach der Lockdownzeit jedes dritte Kind „psychisch auffällig“ sein. Steht das im Verhältnis zur statistisch minimalen Gefahr für Kinder und Jugendliche, die von Corona ausgeht? Diese Frage stellte sich die Politik nicht – und die manisch-panischen Befürworter eines harten Lockdowns natürlich noch weniger. Sie waren seit März 2020 allzeit bereit, die Gesundheit junger Menschen dem Lockdownbus zu unterwerfen.
Als Student in der Lockdownzeit weiß ich aus erster Hand, wie groß die psychische Belastung ist, wie sehr die Gesundheit junger Menschen gelitten hat. Und ich weiß auch, wer dabeistand und immer nur nach noch mehr Lockdown, Shutdown und Isolation gerufen hat – die Fraktion der Coronapanikmacher, die ausgerechnet uns jetzt als ihr Argument für Angst und Panik vorschieben wollen. Sie wollen und wollten die Gesundheit der Jugend nicht schützen, sondern instrumentalisieren.
Falsche Solidarität von dieser Seite brauchen junge Leute nicht – wer erst Scheiben einwirft und dann Glaser sein will, hat vor allem sich selbst im Sinn.