Die westliche Welt gefällt sich im Glauben an einen »grünen Pass« und die Sicherheit, die er bringen soll. In den USA, Frankreich, Italien wird die Geltung dieser Pseudo-Gesundheitsdokumente derzeit immer weiter ausgedehnt. Es ist der Pass, der uns alle gleich machen soll, ursprünglich eine Erfindung der KP Chinas. Auch in Österreich und Deutschland gibt es ähnliche Überlegungen zum sogenannten 2G. Derweil verlieren die Pässe und Identitätsnachweise, die einst für unsere Freiheit, zum Beispiel die Freiheit zu reisen, an Bedeutung und an Prestige.
Dazu tragen leider auch unzählige gefälschte und gestohlene, zu illegalem Tun veruntreute Reisepapiere bei, die eine zentrale Rolle in jenem großen Geschäft spielen, das sich an den Grenzen Europas abspielt: dem großen Reibach rund um die illegale Immigration. In griechischen Medien finden sich seit Monaten immer wieder Berichte über Fälscher- und Hehlerringe, die mit professionell gefälschten Reisepapieren Migranten über die Grenzen schleusen – erst aus der Türkei oder dem Nahen Osten nach Griechenland, dann weiter in die Zielländer innerhalb der EU. Die berühmte Sekundärmigration, die, wie sich erweist, ein ebenso alltägliches wie einträgliches Geschäft ist.
Die Fälscherwerkstätten waren in zwei weiteren Wohnungen untergebracht. Gegen 15 Bandenmitglieder, die laut Presseberichten aus Bangladesch und Afghanistan stammen, wird wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, wegen fortgesetzter Fälschung und Urkundenfälschung in Mittäterschaft ermittelt. Daneben werden ihnen Verletzungen des griechischen Einwanderungs- und Ausländerrechts zur Last gelegt. Sechs weitere Bandenmitglieder werden noch gesucht.
Unterschiedliche Reisewege für 600 bis 10.000 Euro
Die Bande hat laut den Erkenntnissen der Behörden als Drehkreuz agiert. So wurden zum Teil Ausländer aus nahöstlichen Ländern und der Türkei widerrechtliche nach Griechenland eingeschleust. Das Hauptgeschäft der Bande war aber anscheinend die Einschleusung von Migranten nach Westeuropa. Es wird angenommen, dass die Schlepperbande mehr als 600 Migranten die Weiterreise in andere EU-Länder ermöglicht haben, vorzugsweise Italien, aber auch über den Balkan nordwärts. Ihre Kunden fanden sie in den Ausländervierteln Athens und durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Die Bande bot dabei verschiedene Grade der ›Betreuung‹ illegaler Reisen an, mit Kosten zwischen 600 und 10.000 Euro.
Der erste Weg nach Nordwesten war eine Schiffsreise nach Italien, entweder in einem Container oder im Laderaum eines LKWs auf dem Fährschiff. Videobilder aus solchen Containern zeigte auch der Staatssender ERT in den letzten Tagen. Preis bei diesem günstigsten Reiseweg: 600 bis 3.000 Euro. Als zweite Möglichkeit stand eine Auto- oder Busfahrt, meist über Albanien, zur Auswahl, wobei nur die Landesgrenzen jeweils zu Fuß zu überwinden waren (Kostenpunkt hier etwa 4.000 Euro). Die mit 4.500 bis 10.000 Euro teuerste, aber zugleich beliebteste Reiseart war aber der Luftweg. Hierbei erhielten die irregulär Reisenden ein zusätzliches Flugticket für eine griechische Destination, das sie nur bei der Eingangskontrolle am Flughafen vorzeigen konnten. Das innergriechische Ticket sollte wohl weniger Argwohn erregen als eines ins europäische Ausland. Die gezahlten Preise zeigen, dass es nicht die Ärmsten der Armen sind, die diesen Weg in ein westeuropäisches Land gehen können.
Einige Dialoge zwischen den Schleppern und ihren Kunden wurden von CNN Greece veröffentlicht und leuchten die kriminellen Machenschaften der Bande im gleißenden Detail aus. Die Rede ist von belgischen Aufenthaltserlaubnissen, von Pässen »aus« Bangladesch die Rede. Flüge nach Luxemburg, Portugal oder auch Spanien werden angeboten. Ein Klient hat sich bereits zu Fuß nach Rumänien abgesetzt, während man die Flüge zweier weiterer vorbereitet. Für das »In-Ordnung-Bringen« von Passbildern gibt es 200 Euro Extra-Vorschuss. Auch die Spuren der bisherigen Reise, etwa ein türkisches Visum, werden getilgt, um keinen Verdacht zu erregen.
Auch ein Somalier aus Schweden erregte Verdacht
Zusammenfassend muss man von einer hochprofessionellen Verbindung der Urkundenfälschung mit der Menschenschlepperei sprechen. Der beschriebene Fall ist dabei nicht der erste, der von griechischen Medien berichtet wurde, wohl aber der umfangreichste. Eine andere Schlepperbande, die im Juni dieses Jahres aufflog, hatte die Geldübergabe gestaffelt: 4.000 Euro waren bei Erhalt der gefälschten Papiere fällig, 1.000 Euro bei Ankunft im Zielland. Das machte zahlreiche Reisen der Schlepper notwendig, die sich am Ende als Achillessehne herausstellten. Bei der Rückkehr eines der Bandenmitglieder vom Düsseldorfer Flughafen gelang der Polizei der erste Zugriff, doch noch ohne genügend Hinweise für eine Festnahme. Wenige Tage später wurden drei Syrer und eine Ukrainerin am Athener Flughafen beim Austausch von gefälschten Papieren gegen eine Geldumschlag beobachtet. Es folgte eine Razzia.
Wenige Tage zuvor hatte man einen 51-jährigen Algerier aus Frankreich mit 71 Ausweisen und vier Pässen am Athener Flughafen aufgegriffen und festgenommen. Im August erregte zudem der Fall eines Politikers und Fußballfunktionärs der schwedischen Sozialdemokraten für Aufsehen: Abdi Elmi war im Laufe des Sommers auf einem griechischen Flughafen festgenommen worden – auch er reiste mit mehreren schwedischen Pässen, die nicht seine eigenen waren. Elmi kam gegen Kaution frei. In Schweden werden ihm unter anderem verschiedene Verstöße gegen die korrekte Buchführung vorgeworfen. So soll er sich 25 Millionen Kronen Integrationshilfe für neu angekommene Somalier erschlichen haben.
Das verborgene Netzwerk der illegalen Menschenschleuserei wird so Stück für Stück aufgedeckt. Kann es je von einem europäischen Transitland wie Griechenland ausgetrocknet werden? Im neuen Fall ist zu lesen, dass die meisten der Festgenommenen schon zuvor für ähnliche oder andere Vergehen polizeibekannt waren. Es ist zu hoffen, dass die neuen Straftaten für eine Verurteilung oder weitere Schritte ausreichen.
TE hat mehrfach über Praktiken von NGOs berichtet, die den Menschenschmuggel von der Türkei nach Griechenland befördern. Es ging um logistische Unterstützung und Informationen über Standorte der Küstenwache, Abfahrts- und Ankunftsorte. Mittlerweile sieht sich TE rund einem halben Dutzend Abmahn- und Folgeverfahren ausgesetzt und musste auf Betreiben der Organisation Mare Liberum vorerst informative Beiträge aus dem Netz nehmen; auch Presseberichte aus Griechenland und Mitteilungen der dortigen Behörden. Nichts soll über das Treiben in Deutschland bekannt werden. Diesen Maulkorb fechten wir an und werden dies bis zur Letzt-Entscheidung bringen. Solche Verfahren ziehen sich über Monate und Jahre. Das wissen die Kläger und wollen uns so zum Einlenken zwingen. Da sie von den deutschen Kirchen und dem deutschen Staat gefördert werden, setzen sie darauf, dass sie den längeren Atem haben. Sie werden sich täuschen. Wir fassen den Kampf um die Pressefreiheit als unsere Aufgabe auf, nachdem viele Blätter sich auf die Seite von Mare Liberum geschlagen haben und ihren Agitationsjournalismus weiter wider die Wahrheit betreiben.Während NGOs es künftig vor den griechischen Küsten schwerer haben werden – unsere Gerichtsverfahren laufen weiter. Diese können wir nur deshalb durchstehen, weil uns viele Leser dabei wirtschaftlich unterstützen. Dafür bedanken wir uns sehr herzlich.