Am Mittwochabend saß eine gut gelaunte und mit sich zufriedene Angela Merkel auf der Bühne des Schauspielhauses in Düsseldorf neben der nigerianischen Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie – deren Bücher sie, wahrscheinlich, ohne sie gelesen zu haben, als hilfreich empfindet –, der Publizistin Miriam Meckel und der Journalistin Léa Steinacker. Merkel spricht darüber, dass sie „als Kind mit geistig Behinderten zusammen aufgewachsen“ ist und daher „keine Furcht und Berührungsängste hatte.“ Gern hätte man an dieser Stelle von ihr erfahren, zu wem sie außerdem keine Berührungsängste hatte. Sie spricht über den Tod der Mutter, wie sieht es aber mit den politischen Ansichten des Vaters aus? Merkel spricht über den Kampf um die Experimentiertische gegen die männlichen Kommilitonen. Nun dürfte sie, die sich in Düsseldorf eine Feministin nennt, es allen Männern gezeigt haben, wie man eine Partei und einen Staat herunterwirtschaftet.
Man droht den Jungen damit, dass sie die Renten für die große Zahl der Babyboomer zu finanzieren hätten. Das ist eine hinterhältige, unanständige Argumentation, denn die Babyboomer haben das Rentensystem am Laufen gehalten und tun es immer noch durch überhöhte Beiträge, die auch aufgrund der Nullzins-Politik der EZB benötigt werden. Auch für Ansprüche von Leuten, die entweder gar nicht oder nicht im erforderlichen Maße in die Rentenversicherung eingezahlt haben. Eins ist jedenfalls sicher, die Babyboomer werden nicht einmal einen Bruchteil von dem wiedersehen, was sie eingezahlt haben. Irgendwann wird man einmal eine drakonische Rentenreform machen müssen, die zu Lasten der Jüngeren und der Babyboomer gehen wird, da hilft es, vorsorglich beide Gruppen der Betrogenen gegeneinander auszuspielen.
Womit ist Angel Merkel eigentlich zufrieden? Mit dem Verdrängen aller wichtigen sozialpolitischen Entscheidungen und Reformen für die schon länger hier Zahlenden? Schmeichelt sich die Bundeskanzlerin damit, dass sie das Inflationsziel von um die 2 % der EZB mit aktuell 3,9 % in Deutschland überboten hat. Tendenz steigend. Ein Treiber – und damit kann die Klimakanzlerin sehr zufrieden sein – ist die CO-2 Bepreisung. Und weil damit der Staat so schön Kasse machen kann auf Kosten der schon immer hier Zahlenden, wollen die Grünen, demnächst zu Merkels voller Zufriedenheit in der Regierung, die CO-2-Bepreisung weiter nach oben treiben, und damit natürlich die Inflation. Man kann diese Politik auch einen Raubzug nennen. Aber die Einführung einer kommunistischen oder sozialistischen oder klimaneutralen Gesellschaft kostet immer Opfer und führt zu immer weiteren Opfern, zu Umverteilungen bis nichts mehr da ist, was man umzuverteilen kann.
Aber wenn es soweit ist, wenn die harten Verteilungskämpfe ausbrechen werden, wird die zufriedene Bundeskanzlerin i.R. der wahren Zufriedenheit frönen und dann Fragen wie diese beantworten: „Möchte ich schreiben? Möchte ich reden? Möchte ich wandern? Möchte ich zu Hause sein? Möchte ich in die Welt fahren? Und dazu, hab ich mir vorgenommen, mache ich eben erst mal nichts und warte mal, was so kommt. Und das, finde ich, ist sehr faszinierend.“ Warten kann sie wahrlich, denn wie die Intendanten des ÖRR, der „ideologischen Staatsapparate“, wie Althusser sie nannte, wird sie sich im Gegensatz zu den Babyboomern keine Sorgen um ihre Renten machen müssen.
Frau Dr. Merkel wird für das von ihr angerichtete Desaster keine Verantwortung übernehmen müssen. Sie geht zur rechten Zeit. Sie ist fein raus.
Zuweilen fragt man sich, ob Merkel wirklich so naiv ist oder nur so tut, wenn sie allen Ernstes behauptet, dass 2015 die Flüchtlinge plötzlich „vor der Tür“ gestanden hätten. Um dann ihre Entscheidung zum Schaden der deutschen Gesellschaft mit der scheinmoralischen Empörung zu rechtfertigen: „Und jetzt zu sagen: Passt mal auf, zurück übers Mittelmeer, das war für mich kein Weg.“ Wo sie doch schon einmal da waren – und auch die Bundeskanzlerin wusste nicht, woher die vielen Beladenen auf einmal kamen. Doch in Wahrheit standen die Migranten nicht einfach so vor der Tür. Statt die Grenze zu schließen, wie es eigentlich vorgesehen war, lud Angela Merkel Migrationswillige aus aller Welt in die deutschen Sozialsysteme ein. Die Tür, die Merkel geöffnet hat, wurde niemals wieder geschlossen. Auch wenn die Medien darüber nicht mehr berichten, hält der massenhafte Zuzug an. Gerade hat Heiko Maas, der heroische Kämpfer gegen rechts, Feminist wie seine Kanzlerin, eine weiteres Tor geöffnet. Das Tor heißt Ramstein.
Nachdem Angela Merkel die CDU heruntergewirtschaftet und alles für den Wahlsieg von Rotgrün getan hat, ist die letzte Sorge, die Angela Merkel umtreibt, ihr Bild in der Geschichte. Auch wenn die Medien und willige Journalisten als Panegyriker Merkels Interpretationen verbreiten werden, hat selbst sie ihr Bild in der Geschichte nicht in der Hand – und damit darf sie zur Abwechslung einmal unzufrieden sein. Auch wenn die desaströsen Folgen ihrer Politik zunächst ihren Nachfolgern zugerechnet werden, so ist die historische Perspektive eine längere, sie lässt sich nicht von Konjunkturen beeindrucken.