Es sind nur noch wenige Wochen bis zur Bundestagswahl und die SPD führt in den Umfragen – höchste Zeit also für Saskia Esken einzuschreiten. Zum Glück war sie gestern bei Maybrit Illner und diskutierte u.a. mit Christian Lindner die Frage: „Liberal oder sozial – was sichert Wohlstand für alle?“ (Dabei waren auch die Journalisten Gabor Steingart und Henrike Roßbach, aber wen interessieren die schon.)
Die Sendung läuft keine zehn Sekunden, da startet Saskia Esken mit dem Satz: „Eine Koalition mit Grünen und Linken steht für eine progressive Politik“. Und dazu grinst sie natürlich super authentisch in die Kamera. Wenig später beweist sie dann auch für die ganz langsamen, wie sie zu solchen Einschätzungen kommt. Dafür hat sie ein drei Stufenpogramm vorbereitet. Erste Stufe: Inkompetenz. Wie zum Beispiel im Satz: „Die Höhe der Unternehmenssteuer bremst nicht die Investitionen in Deutschland.“ Dann geht sie über zur zweiten Stufe: dreiste Behauptungen. Mein persönlicher Favorit in der Hinsicht: „Die Sozialbeiträge sind nicht gestiegen, wir haben sie stabilisiert.“ Ihre Mutter ist sicher stolz auf sie. Das große Finale kommt dann mit einem Knall: „Ich glaube, Enteignungen sind Teil des Grundgesetzes.“ Ok, das ist schnell eskaliert. Ach übrigens, Bodo Ramelow hat angerufen, er will sich von der SPD distanzieren.
Die SPD vertritt nicht mehr die Arbeiter, sondern nur noch Hartz IV-Empfänger
Diese Sendung war so trist, wie die moderne Politik selbst. Als Merkel an die Macht kam, war ich fünf Jahre alt. Das war auch das erste Mal, dass ich mit Politik in Verbindung gekommen bin, weil meine Eltern (beide aus der DDR) nicht sehr begeistert waren, dass jemand mit Vergangenheit auf der Regimekarriereleiter in einem freien Land Bundeskanzler wird. Dass die heutige Politik nur enttäuscht, habe ich gehört, bevor man mir die Wahrheit über den Weihnachtsmann verraten hat. Und desto älter ich wurde, desto mehr ging es mit der deutschen Politik bergab, aber das wissen Sie ja. Ich kenne die Politik nur als absolutes Trauerspiel. Geschichten von der SPD und der FDP wie sie einmal waren, bringen mich zum Träumen. Aber dann mache ich die Augen auf und statt Helmut Schmidt sitzt da Saskia Esken und ist nunmal wie sie ist.