Kabul ist gefallen, der Westen will seinen chaotischen Rückzug noch einmal beschleunigen. Die Taliban haben auf ganzer Linie gewonnen. Aber China jubelt am Hindukusch mindestens genauso.
Peking sieht den Rückzug der Vereinigten Staaten nicht nur als Rückzug aus Kabul – sondern auch als Rückzug von der Position der Supermacht. So jedenfalls charakterisierte es das internationale Sprachrohr des chinesischen Regimes, die Global Times. Die panische Flucht vom Dach der US-Botschaft habe „der Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit der USA einen schweren Schlag versetzt“, feiert die Zeitung.
Das Regime-Sprachrohr geht sogleich über zum Säbelrasseln gegen Taiwan, das angeblich immer aggressiver auftrete. Afghanistan könne ein „Omen für Taiwans zukünftiges Schicksal“ sein. An Taiwans Regierung richtet das Propaganda-Blatt eine unverhohlene Drohung: „Nach dem, was in Afghanistan passiert ist, sollten sie erkennen, dass die Verteidigung der Insel in wenigen Stunden zusammenbrechen wird, wenn ein Krieg in der Meerenge ausbricht. Und das US-Militär wird nicht zu Hilfe kommen.“
Die Global Times brüstet sich bereits damit, dass Peking Investitionen ungeachtet amerikanischer Sanktionen gegen das Taliban-Regime durchführen werde. Die horrenden Verbrechen, Menschrechtsverstöße und mittelalterliche Moralvorstellungen der Taliban sind für eine kommunistische Diktatur wie China kein Hindernis für eine Zusammenarbeit.
Die USA verlassen Afghanistan gedemütigt, China zieht triumphierend als Partner der Taliban ein, so will es die chinesische Propaganda darstellen. China drängt in jedes Vakuum, dass der Westen zurücklässt – und davon gibt es leider immer mehr. Langsam, fast unsichtbar weitet China seinen Einfluss in der Welt immer weiter aus. Es wird ein böses Erwachen geben.