Am zweiten August-Wochenende überschlagen sich die Meldungen aus Afghanistan. Fast schon im Minutentakt kommen Meldungen, wonach eine Stadt nach der anderen, eine Region auf die nächste an die Taliban gefallen ist. Um 10.29 Uhr MESZ dann die Mitteilung: Die Muslime haben bereits die Innenstadt von Kabul erreicht. Widerstand der von den USA und den NATO-Staaten über zwanzig Jahre hochgerüsteten und ausgebildeten Armee – Fehlanzeige! Es ist, als hätte es diese waffentechnisch den Islamkämpfern um vieles überlegenen Einheiten niemals gegeben. Die US-Geheimdienstberichte, die jüngst dahingehend korrigiert wurden, dass die afghanische Hauptstadt in spätestens 90 Tagen gefallen sein wird, entpuppen sich als Zweckoptimismus. Die Situation erinnert an das Saigon der letzten Apriltage des Jahres 1975: Unkoordinierte Hektik und Flucht der USA und ihrer Verbündeten; verzweifelte Menschen, die im Vertrauen auf die Heilsversprechen des Westens nun die Rache der Sieger fürchten; ein hilfloser US-Präsident, der irgendwie als Akt eines letzten Rettungsversuchs nun doch noch US-Spezialeinheiten ins Land schicken will und den Siegern mit irgendwelchen, fiktiven Strafaktionen droht.
Die NATO ist ratlos – und tatlos. So meldet Downing Street, kommende Woche solle das britische Unterhaus zu einer Sondersitzung geladen werden, um über die Situation in Afghanistan zu beraten. Man wird nur noch das eigene Versagen zur Kenntnis nehmen können.
Diese Mühe kann sich das Versager-Kabinett ebenso schenken, wie Annalena Baerbock sich ihr Geplapper von in der EU zu verteilenden Flüchtlingskontingenten. Sollte die BRD tatsächlich Flieger Richtung Afghanistan schicken, dürften die letzten freien Flughäfen längst in Taliban-Hand sein. Von effektiven Boden-Luft-Raketen der Islamkämpfer ganz zu schweigen. Die aus Kabul einzig mögliche Fluchtroute auf dem Landweg Richtung Pakistan über den Kaiber-Pass ist ebenfalls dicht. Nachdem die Taliban auf afghanischer Seite nach der Passstraße sogar die Grenzstation genommen haben, hat Pakistan den Grenzübergang geschlossen und militärisch gesichert. Die Fluchtwilligen in Kabul sitzen wie die Mäuse in der Falle – einschließlich eines hilflosen Noch-Präsidenten Ashraf Ghani, der nach langem Schweigen am Sonnabend „seinem“ Volk zu erklären suchte, dass er nun – die wichtigsten Provinzhauptstädte wie Herat, Dschalalabad, Masar-i-Sharif waren bereits gefallen – die Armee reorganisieren und gleichsam ideell im Kampf gegen die Taliban anführen werde. Das hatte schon etwas von der Tragik aus dem Führerhauptquartier Anfang Mai 1945 – allumfassender Realitätsverlust und Durchhalteparolen! Bereits tags darauf verkündet Afghanistans Innenminister Abdul Satta Mirzakwal am Sonntag Mittag MESZ: „Es wird in Kabul keine Kämpfe geben – die Stadt wird friedlich übergeben!“ Die Hauptstadt ist faktisch gefallen – als Beobachter von Außen dürfen wir gespannt sein, ob und wie es der tragischen Figur gelingen wird, ihren Feinden doch noch zu entkommen.
In deutschen Medien herrscht Verschleierung
Während wieder einmal eine Sandalenarmee den Beweis antritt, dass die Chimäre globaler Menschenrechte und Demokratieexport nichts als sinnlose Worthülsen sind, wenn hochgerüstete Armeen in fremden Kulturen einen Krieg ohne militärisches Ziel und ohne Bereitschaft zum Sieg kämpfen, versuchen sich die deutschen Medien weiterhin im Verschleiern von Tatsachen. Irgendwie wird auf fast allen Kanälen versucht, den eigentlichen Sieger zu umschreiben. Wenn überhaupt auf die Motivation der Kämpfer eingegangen wird und nicht nur der Begriff „Taliban“ als Kurzform für „Da Afġānistān da Ṭālibān Islāmī Taḥrīk“ (Die Islamische Lernendenbewegung Afghanistans) verwendet wird, bei der Talib für einen Lernwilligen steht, dann kommen zumeist ablenkende Nebelkerzen zum Einsatz.
Was grundsätzlich fehlt, ist die einzig korrekte Beschreibung: „islamisch“. Denn nichts anderes als genau dieses sind die Taliban: Muslime, die das Schriftwerk ihres frühmittelalterlichen Anführers – so dieser die Kampfschrift mit der deutschen Bezeichnung Koran tatsächlich verfasst haben sollte – genau so verstehen, wie jener Mohammed sie verstanden wissen wollte. Mohammed, der als früher Vorgänger solcher Autoren wie Baerbock und Co. sein „Werk“ aus zahllosen Quellen wie den Schriften der Juden, Christen, Zoroastren und zahlreichen Stammesritualisierungen zusammenbastelte und mit zielführenden Kampf- und Unterwerfungsparolen ausschmückte, scharte bereits im siebten Jahrhundert „Taliban“ um sich: Gelehrige Schüler jenseits jeder aufgeklärten, westeuropäischen Bildung der Antike, die unter dem Banner des Islam im Auftrag ihres strafenden und rächenden Allahs plündernd und vergewaltigend über Zivilbevölkerung und benachbarte Hochkulturen herfielen.
Der Konflikt zwischen dem fortschritts- und zivilisationsfeindlichen Islam und andersgläubigen Mitmenschen oder benachbarten Kulturen und Hochkulturen wurde von Mohammed ins Leben gerufen und expandierte – lediglich mit Unterbrechung einer Schwächephase, in der ein aufgeklärtes, nicht spätdekadent zur Selbstkasteiung und Zivilisationsaufgabe neigendes Europa die Herrschaft über die Welt übernommen hatte und diese behaupten konnte. Mit der Selbstzerstörung der europäischen Zivilisation in zwei sogenannten Weltkriegen gewannen die mühsam unter Kontrolle gebrachten Lernbereiten Mohammeds zwischen Atlantik und Pazifik ihren Kampf um das Wiedererstarken des wahren Islam, dem westliche Werte, Moralvorstellungen und Regierungsmodelle in jeder Hinsicht wesensfremd sind und als Satanswerk betrachten werden.
Muslime – keine „Islamisten“
Die Taliban sind Muslime – keine Islamisten, was immer dieses Kunstwort auch beschreiben soll. Sie sind Muslime, die den Islam genau so leben, wie ihr angeblicher Prophet Mohammed es ihnen vorgeschrieben hat.
Zu einer Zeit, als die Bundeszentrale für politische Bildung noch in der Hand deutscher Kulturträger lag und nicht unter dem Einfluss von politisch platzierten Muslim-Vertretern stand, hatte Armin Pfahl-Traugber im Jahr 2011 den Versuch unternommen, das angebliche Phänomen „Islamismus“ vom Islam zu trennen. Er kam zu dem unvermeidbaren Ergebnis, dass der Islam per se das ist, was als „islamistisch“ bezeichnet wird. In einem Essay, das ich an dieser Stelle weder wiederholen noch rezitieren muss, bin ich 2014 umfassend auf die damalige Analyse der regierungsamtlichen Bundeszentrale eingegangen.
Das Problem: Der Islam ist an sich politisch, weil es der Koran ist – in jeder Hinsicht und mit weltlichem Ziel. Der Islam ist ein Faustisches Geschenk, das besagt: Du, Mensch, gibst mir Deine individuelle Freiheit – ich, Allah, gebe Dir dafür den Schutz der Gläubigen. Dieser Schutz wiederum setzt voraus, dass jegliche potentielle Bedrohung des Islam ausgemerzt wird. Sogenannte Ungläubige, Juden, Christen, Hindu, Zoroastren, Anhänger früher arabischer Glaubenskulte und afrikanische Animisten sind im Endstadium der islamischen Weltherrschaft nicht vorgesehen. Als Anhänger sogenannter Vorläuferreligionen – Juden und Christen – haben sie gleichsam als Renegaten eines archaischen Kultes eine gewisse Daseinsberechtigung, wenn sie sich vorbehaltlos der faschistoid-islamischen Herrschaft unterwerfen. Kurdische Jezidi oder die indischen Hindu haben nicht einmal diese minimale Daseinsberechtigung – Fazel Gheybi hat den völkermordenden Feldzug des Islam in seinem Buch zur islamischen Welteroberung umfassend beschrieben.
Dennoch wird beständig der Versuch unternommen, durch die Verwendung des Begriffs „Islamismus“ eine nicht vorhandene Unterscheidung zwischen Muslimen und Muslimen zu erzeugen. Zutreffend ist: Nicht alle Muslime sind gewalttätig und militant. Ganz im Gegenteil: Der Anteil unter den Muslimen, die wortgetreu in den Fußstapfen ihres frühmittelalterlichen Führers stehen, ist zumindest dort verschwindend gering, wo sie sich als Zuwanderer in der Minderheit befinden.
Soll also „islamistisch“ zu „islamisch“ diese Trennlinie zwischen gewalttätigen und nicht gewalttätigen Anhängern des arabischen Imperialismuskonzepts beschreiben? Wenn so, dann sind Floskeln wie „radikal-islamistisch“ und „militant-islamistisch“ schlicht lächerlich. Es sind Tautologien, die nur eines belegen: Die Tatsache, dass derjenige, der sie verwendet, keinerlei Ahnung hat, wovon er spricht.
Wenn wir schon eine Unterscheidung zwischen friedfertigen und gewalttätigen Muslimen vornehmen wollen und müssen, dann liegt diese einzig und allein darin, jenen friedfertigen Anhängern des Mohammed den Islam ohne Zusatz zuzuweisen.
Die gewalttätigen Muslime hingegen sind Vertreter eines radikalen Islam – radikal insofern, als radix, die Wurzel, den Hinweis darauf liefert, dass diese Muslime auch dann, wenn sie sich hochmoderner, von Ungläubigen entwickelter Technik bedienen, geistig im siebten Jahrhundert bei den Wurzeln ihrer faschistoiden Ideologie verharren. Einzig diese Unterscheidung ist zulässig – „Islamismus“ und sogar noch Zusätze wie „radikaler“ oder „militanter“ sind nichts als Versuche, von den eigentlichen Ursachen des Siegeszuges dieser anti-aufklärerischen Weltbeherrschungsphantasie abzulenken.
Dass gleichwohl auch diese letztzulässige Unterscheidung auf tönernen Füßen steht, das beweist nun allerdings aktuell der Siegeszug der afghanischen Schüler Mohammeds. Nicht nur technisch dem Militär unterlegen, sondern auch an Zahl eine verschwindende Minderheit gegenüber der Masse des afghanischen Volkes, können dieses paschtunischen Muslime darauf vertrauen, dass ihnen seitens der friedfertigen Mitbewohner islamischer Kultur keinerlei Widerstand entgegengebracht wird. Und ob das Totalversagen der islamisch-afghanischen Armee schlicht auf der Tatsache beruht, dass die Soldaten mental bereits aufgegeben haben und ihr Heil im Überlaufen suchen, oder ob auch sie als Muslime letztlich dem Diktat ihres menschenverachtenden Glaubenskonstrukts unterliegen – die Leichtigkeit des islamischen Erfolgslaufes durch Afghanistan beweist: Auf Muslime wird man im Kampf gegen Muslime letztlich nicht setzen können.