Die Niederlande sorgten vor kurzem in Deutschland noch für Alarmismus, das Land wurde zum Hochinzidenzgebiet erklärt. 92 Prozent der Infektionen gehen in den Niederlanden auf die angeblich so gefährliche Delta-Variante zurück, die „Inzidenz“ stieg über 400. In der vergangenen Woche sackten die Infektionszahlen in den Niederlanden dann um ganze 46 Prozent im Vergleich zur Vorwoche ab.
Das ist ein Anlass, die Gefahr, die von einer „Delta-Welle“ ausgeht, näher zu betrachten. Fazit vorneweg: Es zeigten sich kaum schwere Verläufe. Gemessen an der Bevölkerung haben die Niederlande für den gesamten Zeitraum dieser Welle bisher weniger Corona-Tote zu verzeichnen als Deutschland, wo die „Inzidenz“ gerade mal bei 15 liegt. Auch die Krankenhäuser sind kaum belastet, die Hospitalisierungen stiegen kaum merklich an.
In den Niederlanden gelten aktuell deutlich weniger drastische Corona-Maßnahmen als in Deutschland.
Nach Großbritannien (TE berichtete) zeigt sich nun auch in den Niederlanden, dass von einer „Delta-Welle“ für Deutschland nur eine sehr reduzierte Gefahr ausgeht – die nicht mal im Ansatz weitere Lockdown-Maßnahmen rechtfertigt. Dennoch beginnt in Deutschland die Debatte darüber: Das RKI möchte an der „Inzidenz“ als Kriterium für Maßnahmen festhalten. Und die steigt in Deutschland bereits. Gerade im Kontext der Debatte über eine Impfpflicht müssten die Daten aus Großbritannien und den Niederlanden eine viel größere Rolle in der Debatte spielen. Warum tun sie es nicht?