„Was meine Amtszeit schon durchzogen hat immer, ist, dass wir halt nicht alleine mit nationaler Politik unsere Herausforderungen bewältigen können, sondern dass wir Teil einer Weltgesamtheit sind, und das ja auch das Thema, das wir bei Klima sehen“, zitieren die Medien von Merkels angeblich letzter Sommerpressekonferenz am heutigen Donnerstag in Berlin. Merkel zählt ausdrücklich fünf Krisen auf: Finanzen und bedingungslose Grenzöffnung nennt sie selbst Finanzkrise und „Flüchtlingskrise”, die anderen drei heißen bei ihr heute in Berlin „Euro-Rettung“, „Klimawandel” und „Corona-Pandemie”. Ich tue ihr also keinen Tort an, wenn ich sie Krisen-Kanzlerin nenne.
„Wir alleine werden das Weltklima nicht verändern können. Wir alleine werden nicht die Pandemie bekämpfen können“, formuliert Merkel aufs erste Hinhören bescheiden. Doch Bescheidenheit war noch nie im Leben der Angela Merkel eine Eigenschaft, unter der sie gelitten hätte. Deshalb folgt der Bescheidenheitsfinte deutsche Anmaßung pur: „Aber die Art und Weise, wie wir es machen, kann Beispiel sein für andere, dem zu folgen.“
Selbstverständlich verabsäumt Merkel nicht, in das Propaganda-Horn von Corona zu blasen, gilt es doch, die Untertanen nicht aus der Gehorsamshaltung zu entlassen, die die Regierenden so vielen mit permanenter Angstmacherei in ihren Lockdown-Orgien antrainiert haben: „Die Infektionszahlen steigen seit einigen Tagen wieder und zwar mit einer deutlichen – und wie ich finde – besorgniserregenden Dynamik.“
Da trifft ein heutiges Interview mit dem Virologen Hendrik Streeck mitten ins Grünschwarze: Die neuen „Impfungen” sollen den Geimpften vor einem schweren Verlauf einer Covid-Infektion schützen, machen ihn aber weder immun noch nicht selbst ansteckungsfähig. Darüber haben Merkel und die Herrschenden aber nie informiert, sondern stetig den Eindruck erweckt, mit diesen „Impfungen” würde man sich und andere vor Ansteckung bewahren.
Propaganda verlangt, das Rad nicht zum Stillstand kommen zu lassen, also redet sie die nächste „Ministerpräsidentenkonferenz“ zu Corona herbei, indem sie nach Art der Sirenen das betörende Signal aussendet, sie werde sich solchen „Bitten” von Ministerpräsidenten „nicht verschließen”. Das bisher für Ende August geplante Zusammenkommen der im Grundgesetz nicht vorgesehenen Beschlussrunde könne auch früher stattfinden und auch gleich noch die Katastrophenhilfe regeln.
Merkel kokettierte auch mit der Frage, was sie nach ihrem Amtsende tun werde. Da würde ihr schon was einfallen, aber erst einmal ginge es um den geregelten Übergang. Von wegen! Mit ihrem fließenden Übergang von Corona zu Klima ist doch ihr Bedarf nach Weiterregieren so unübersehbar, dass ich keinen Tag vor der Angelobung eines anderen Kanzlers an ihren Abgang glaube. Im Zweifelsfall ergreift sie auch diese Gelegenheit – wie schon immer.